15.06.1999

Reaktionen auf unseren ÖPNV-Vergleichstest

15.06.1999
Heute war im Harz Kurier auf Seite 1 folgender Artikel zu lesen:

Landrat weist Vorschlag der Initiative zurück
Absage an Braunschweig

Kreis Osterode (cap). Dem Vorschlag der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", aus dem Verkehrsverbund Südniedersachsen auszusteigen und sich dem Zweckverband Großraum Braunschweig anzuschließen, hat Landrat Bernhard Reuter (SPD) gestern im Kreistag eine Absage erteilt.
Er warnte vor einem "Vergleichstest" zwischen Göttingen und Braunschweig. Das sei der Akzeptanz des ÖPNV nicht förderlich. Gegen eine Anbindung an Braunschweig spreche die "extreme Peripherielage" des Harzraumes, der überdies ein "topographisches Hindernis" darstelle. Auch seien die Hauptpendlerströme aus dem Landkreis Osterode nach Göttingen orientiert. Im Großraum Braunschweig stagnierten die Fahrgastzahlen.
Raymond Rordorf (Grüne) nannte die Vorschläge der Initiative "naiv" und regte die Behandlung im Ausschuß an.

2. Maihälfte

Auch in der 20. Kalenderwoche nahmen die Proteste gegen den VSN nicht ab.
Der Verbandsausschußvertreter der Grünen S. Wenzel bringt zur nächsten Verbandsversammlung einen Antrag auf Tarifsenkungen ein.
Am 19.05.1999 demonstrierten 50 Schüler in Göttingen gegen die VSN-Preispolitik und sammelten 500 Unterschriften.
Der ZVSN Geschäftsführer Stahlmann möchte lt. einem Zeitungsbericht (Südniedersachsenseite des HK vom 19.05.1999) eine kundenfreundlichere Tarifgestaltung und wies dort auch auf ein Schreiben an unsere Initiative hin (mit dem Hinweis auf den methodisch zweifelhaften Vergleichstest) .
In einem Zeitungsartikel mit Bild vom 22.05.1999 (Südniedersachsenseite des HK) wurde vom 2500. Abonnenten beim VSN berichtet.
Zum Vergleich: Der VRB hatte sechs Wochen nach Verbundstart bereits 10.000 Abos verkauft.
Auf die Verbundsgröße bezogen hätte der VSN also bereits ca. 6000 Abos verkaufen müssen.

1. Maihälfte

Der Reigen der Zeitungsartikel wurde am 01.05.1999 in der HNA auf der Südniedersachsenseite eröffnet. Mit der Überschrift " Miserable Noten im Vergleichs-Test", wurde einleitend auf die Startschwierigkeiten beim VSN hingewiesen. Im weiteren Verlauf wurde darüber berichtet, daß es bei den Nachbarverkehrsverbünden NVV und VRB auch anders und besser geht. Die restlichen 60 % des Artikels widmeten sich unserem Vergleichstest (ohne unsere abschließende Forderung nach einem einheitlichen ÖPNV im Regierungsbezirk Braunschweig auszusprechen).

Dies reichte dem Geschäftsführer des ZVSN (Herrn Stahlmann) schon aus, um Herrn Reinboth einen Brief zu schreiben, in dem die schlechte Bewertung der Sonderangebote der DB AG im Vergleich zum VRB als unsinnig beschrieben werden und fragte nach, ob dies die Qualität unseres Tests sei. Er erinnerte auch an den VSN Praxistest von letztem Jahr, der seiner Ansicht nach einer kritischen Nachprüfung weitgehend nicht stand hielt. Auch unter diesen Voraussetzungen könne Herr Stahlmann nicht an unserem Treffen am 29.05.1999 teilnehmen. Anmerkung: Jeder Leser kann den VSN Praxistest von letztem Jahr auf unserer Homepage gerne nachlesen und soll selbst urteilen.

04.05.1999 Der Harz-Kurier veröffentlichte unserem Vergleichstest als Titelstory. "Verkehrsverbund Südniedersachsen erhielt im Vergleich Note -mangelhaft-" Mit einem Beispiel bezüglich der Nichtanrechnung von Monatskarten wurde der Bericht eingeleitet. Im Anschluß erfolgte eine Zusammenfassung der Testergebnisse mit unserer Forderung den VSN in den VRB zu integrieren.

Der VSN sprach einige Seiten weiter in einem Artikel auf der Südniedersachsenseite von stabilen Fahrpreisen und guter Resonanz auf den Hauptlinien.

5.5.99 Der Harz-Kurier kommentierte die familienfeinlichen Tarife an einer Beispielfamilie zwischen Herzberg - Göttingen (Fahrpreis für 39 km: 73 DM).

Auf der Niedersachsenseite der Braunschweiger Zeitung wurde mit der Überschrift "Tarifverbund: Dickes Lob und Note -gut-" über unseren Vergleichstest berichtet. Einleitend wurde unsere Initiative vorgestellt. Im weiteren Bericht wurden unsere Ergebnisse und Forderungen genannt. Außerdem wurde die Problematik erläutert, daß der VSN, im Gegensatz zum VRB, kostendeckend arbeiten müsse. Die politischen Grundvoraussetzungen für eine Subventionierung seien beim VRB zwar gegeben, aber eben nicht unumstritten.

6.5.1999 Auf der Südniedersachsenseite des HK wurde vom Pressesprecher der Göttinger Stadtwerke darauf hingewiesen, daß das Jahres-Abo bei Kunden sehr begehrt sei. Das preisgünstige Angebot wurde demnach schon mehr als 2000 mal geordert. Besonders die Übertragbarkeit und Mitnahme nach 19 Uhr und an Wochenenden (samstags ab 14 Uhr) seien besonders attraktiv. Unterdessen forderte der Landtagsabgeordnete und ZVSN Verbandsausschußmitglied Wenzel (Grüne) eine Sondersitzung des Verbandsausschusses, um die Probleme beim VSN zu diskutieren und die Tarife zu korrigieren.

Anmerkung: Der Preis für die Bürgerkarte in Göttingen beträgt zwischen 40 DM und 50 DM. Auf dem Land müssen zwischen 60 DM und 78,50 DM für gleiche Entfernungen gezahlt werden, obwohl deutlich weniger Fahrmöglichkeiten bestehen (nach 19 Uhr und am Wochenende meistens keine). Der Name Verbund ist unter diesen Voraussetzungen wohl kaum gerechtfertigt.

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"