Zum Zustand der Infrastruktur der Südharzstrecke zwischen Northeim und Nordhausen im Herbst 1999

 Laut Bahnsprecher Ahlert ist der Zustand der Südharzstrecke grundsätzlich in Ordnung, überall kann 90 bis 100 km/h gefahren werden, und die Wulftener Langsamfahrstelle macht nichts aus, da die Züge dort sowieso halten.

 Doch die Wirklichkeit sieht fern von der EXPO-Stadt doch etwas anders aus. Und die Region Südniedersachsen muss alle Anstrengungen unternehmen, um ein weiteres Abrutschen der Strecke auf Nebenbahnniveau zu verhindern. Bei DB Netz ist grundsätzlich das Geld knapp und reicht kaum noch aus, um das unternehmerische Kernnetz vernünftig zu pflegen. Auch auf den Magistralen häufen sich die Abschnitte, auf denen zustandsbedingt langsam gefahren werden muss!

Für die Region Südniedersachsen ist es um so wichtiger, ständig und massiv auf Verbesserungen entlang der von der Deutschen Bahn nicht gerade “geliebten” Südharzstrecke zu drängen. Mit jedem Jahr, in dem nichts getan wurde, wird der Zustand des Unterbaus und der Gleise und Weichen schlechter.

Der Abschnitt von Walkenried bis Nordhausen wird nach langem Drängen und sehr massiver Öffentlichkeitsarbeit seit 1998 endlich Zug um Zug saniert. Ende 1999 stehen bereits 11 ausgebaute Kilometer für Tempo 100 bis 120 zur Verfügung. In 2000 werden die Arbeiten mit der Sanierung der nächsten 5 km bis Ellrich fortgeführt. Dieser positiven Entwicklung stehen laufende Verschlechterungen im westlichen Abschnitt gegenüber. In Herzberg wurde jüngst ein neuer Abschnitt auf Tempo 40 zurückgenommen. In Wulften harrt die Langsamfahrstelle mit 30 km/h nun schon fast 10 Jahre auf ihre Beseitigung! Nicht vergessen werden sollte auch, dass in Scharzfeld eine weitere “La” nur Tempo 60 zulässt. Es wird also dringend Zeit für partielle Sanierungsmassnahmen, damit die im Osten erzielbaren Fahrzeitgewinne von bis zu 10 Minuten im Westen nicht wieder verlorengehen!

Das Tempolimit in Wulften kostet übrigens entgegen der Aussagen des Pressesprechers in Hannover sehr wohl Fahrzeit: 2 Minuten werden hier vertrödelt. Aus diesem Grunde kommen die in Walkenried noch pünktlich abfahrenden Züge zur Zeit immer 3-5 Minuten verspätet in Northeim an! Wegen der knappen Anschlüsse können wir dies im Interesse der Pendler und Fernreisenden nicht hinnehmen. Es muss gebaut werden, und zwar möglichst umgehend.

Eine schnellere Südharzstrecke führt nicht nur zu entspannten und bequemeren Anschlüssen im Knoten Northeim, sondern würde auch die Anschlüsse in Göttingen zu und von den ICE der Richtung Nürnberg/Augsburg/München ermöglichen. Sie werden jetzt um wenige Minuten verpasst.

Wir fordern die Politiker der Region Südniedersachsen auf, sich für die Behebung der Schwachstellen und den Ausbau der Südharzstrecke Northeim - Nordhausen auch auf ihrem jahrelang vernachlässigten westlichen Abschnitt einzusetzen! Sie sollen sich - so wie es PRO BAHN, Höchste Eisenbahn und andere bereits tun - in Hannover für die Südharzstrecke engagieren. Die Region braucht diesen leistungsstarken Zubringer zur Nord-Süd-Achse! 

Michael Reinboth

Stand: 09.10.999