1. Hannover: Nichts Neues von
LNVG und Niedersächsischem Wirtschaftsministerium
2. Minister Schuster (CDU) vom Thüringer Ministerium für
Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur stellte Dieseltriebzug in Betrieb
3. Der Bau der
Helmetalbahn - Sklavenarbeit mitten in unserer Heimat
1. Hannover: Nichts Neues von LNVG und Niedersächsischem Wirtschaftsministerium
Die turnusmäßige Anfrage, die unsere Initiative bei der
LNVG zum Thema Haltepunkt Northeim Mühlentor alle drei Monate durchführt,
ergab auch diesmal nicht Neues, denn die Untersuchung der zu reaktivierenden
Bahnstrecken in Niedersachsen ist immer noch nicht abgeschlossen. Erst im Anschluss
an diese Untersuchung wird lt. LNVG die Untersuchung der zu eröffnenden
Bahnhöfe/Haltepunkte fortgesetzt.
Leider sind vom Ministerium für Wirtschaft, Technologie und Verkehr des Landes
Niedersachsen noch keine Antworten auf unsere Briefe eingetroffen.
2. Minister Schuster (CDU) vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur stellte Dieseltriebzüge in Dienst
Am Samstag, den 30.09.2000, stellte Minister Schuster
(CDU) vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Infrastruktur die
neuen Dieseltriebzüge für Thüringen in Dienst.
Im Rahmen des Fahrzeugprogramms mit einem Umfang von 225 Mio. DM, das je zur
Hälfte vom Freistaat Thüringen und der DB AG finanziert wird, kommen 72
Triebzüge zum Einsatz, wovon 45 Einheiten aus dem VT 642 und 15 Einheiten
aus dem VT 612 (Neigetechnikzug) bestehen.
Bevor Minister Schuster einem VT 642 enthüllte, stellte in seiner Ansprache
heraus, dass das Land Thüringen nicht warten wolle, bis die Fahrgäste kämen.
Deshalb habe das Land Thüringen mit dem Kauf der neuen Dieseltriebzüge einen
ersten Schritt vollzogen, um neue Fahrgäste zu gewinnen. Des Weiteren erklärte
der Minister, der selbst auch öfter mit der Bahn fährt, dass er die DB AG
dränge, die weiteren notwendigen Sanierungsschritte -vor allen Dingen in
der Schieneninfrastruktur- endlich in Angriff zu nehmen.
3. Der Bau der Helmetalbahn - Sklavenarbeit mitten in unserer Heimat
Der Bahndamm, ein beträchtliches Erdwerk steht für
Jahrtausende als Denkmal und spricht für sich, spricht zu uns, spricht von
Sklavenarbeit mitten in unserer Heimat, in unserem Jahrhundert.
Zum Sprechen bringt ihn aber nicht das Vergessen, so verschwiegen und
verwachsen, wie die ehemalige Helmetalbahn im Gelände daliegt. Nie ist hier ein
Zug zwischen dem Westen und dem Osten Deutschlands gerollt. So sehr sich auch
Tausende von KZ-Häftlingen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Holland,
Polen, Rußland und Ungarn, zur Eile und mit dem Knüppel angetrieben von Kapos
und SS zu Tode schinden mußten, verhungerten, erfroren oder nur mit knapper Not
die anschließenden Todesmärsche überlebten: der Krieg war aus, die deutsche
Teilung vereitelte die Fertigstellung der Bahn und der Blutzoll war umsonst.
Was war eigentlich geplant?
Die bestehende Bahnstrecke am Südharz war schon 1944 im Raum Nordhausen-Ellrich
wegen des Transports von Rüstungsgütern, insbesondere der V2-Raketen aus dem
Kohnstein völlig überlastet. Zur Entlastung wurde eine Planung aus der
Anfangszeit des Bahnbaus aufgegriffen, eine direkte Verbindung zwischen
Osterhagen und Nordhausen. Mit der Ausführungsplanung dieser 22 km langen
zweispurigen Hauptbahnstrecke wurde im Mai 1944 begonnen, mit dem Bau im Juni.
Zum Einsatz kamen kaum Maschinen, dafür umsomehr Häftlinge aus dem KZ
Buchenwald, später dem KZ Mittelbau-Dora, die als "SS-Baubrigaden"
KZ-Außenlager in Mackenrode, Nüxei, Osterhagen und Wieda sowie Ellrich,
Kleinwerther und Günzerode füllten. Ca. 2600 Mann aus allen damals von
Deutschland besetzten Ländern Europas mußten
unter unsäglichen Bedingungen am Bahnbau schuften.
In sieben Monaten war fast die ganze Strecke mit Brückenbauwerken
und zunächst eingleisigem Oberbau fertig. Diese Monate bestanden aus Elend und
Sterben. Anfang April 1945 wurden die Baustelle und die Lager unmittelbar vor
den heranrückenden Alliierten geräumt. Schon 1946 wurden Schotter, Schwellen
und Schienen komplett wieder demontiert. Lager und Bauwerke
gerieten in Vergessenheit.
Beim Bau, auf den Evakuierungsmärschen, treffender bezeichnet als Todesmärsche, quer durch den Harz und in etlichen Massakern bei Gardelegen hatte mehr als die Hälfte der Häftlinge der III. SS-Baubrigade ihr Leben verloren. Uns bleiben heute das Erinnern an die Opfer und Versöhnung mit den Überlebenden.
Zum Thema ist ein Buch erschienen:
Der Bau der Helmetalbahn Autor: Firouz Vladi
Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Spurensuche in der Südharzregion
Seitenanzahl: 164
Bindeart: Broschur
Format: 16 x 23.5 cm
ISBN: 3-932752-55-4
Erschienen: Duderstadt 2000 ( Mecke - Druck )
Preis: 19,80 DM
F. Vladi
fvladi@t-online.de