News vom 26.05.2000 - 28.05.2000 

Die Deutsche Bahn will in diesem Jahr nur noch in Ellrich bauen

“Bahnchef Mehdorn hat jetzt 570 Mio DM für Baumassnahmen freigegeben”: Mit dieser Meldung schienen die vielen zum Teil ausgesprochen negativen Meldungen über den Zustand des Streckennetzes und der Finanzen der Deutschen Bahn AG ein vorläufiges Ende zu nehmen. Ob ein gutes oder schlechtes Ende, wollte die Initiative “Höchste Eisenbahn” von der DB Netz in Leipzig wissen und erhielt in diesen Tagen Antwort. Wie viel der freigegebenen Gelder werden in den Südharz fliessen?

Knappe Eigenmittel verhindern den Abruf von Bundesmitteln

Leider wird es wohl nicht, wie erhofft und eigentlich auch dringend erforderlich, zu den umfassenden Sanierungsarbeiten zwischen Woffleben, Ellrich und Walkenried kommen. Immerhin will die DB aber nach Auskunft der Leipziger Netzleute die Planungen vorantreiben, um im Jahr 2001 bauen zu können. Planungsmittel habe man beantragt. Das Problem liegt im Südharz wie anderswo in den knappen Eigenmitteln der DB Netz begründet. Obwohl eigentlich ausreichend Bundesmittel verfügbar wären, lassen sich diese jedoch nur abrufen, wenn ein Mindestanteil an eigenen Mitteln seitens der Bahn dazugegeben wird. “Höchste Eisenbahn” hofft, daß es sich nicht abermals um ein Hinhalten der Bahn handelt, sondern im Jahr 2001 auch wirklich gebaut wird, nachdem lange und gründlich geplant worden ist. Besser jedenfalls wird die Strecke durch das Warten nicht.

Mit Hilfe des Landes Thüringen Arbeiten im Bahnhof Ellrich

Immerhin will man nach Sanierung der Abschnitte Nordhausen – Niedersachswerfen und Niedersachswerfen – Woffleben in diesem Jahr nicht ganz untätig bleiben und hat beim Land Thüringen Fördermittel für die Sanierung des zweiten durchgehenden Gleises im Bahnhof Ellrich beantragt. Es besteht die feste Absicht, das komplette Gleis zu erneuern (das andere war schon vor einigen Jahren saniert worden). In Erfurt steht man dieser Maßnahme offenbar aufgeschlossen gegenüber.

Immerhin, so meint man bei “Höchste Eisenbahn”, tut sich in Thüringen im dritten Jahr hintereinander etwas, wenngleich nicht alle Wünsche erfüllt werden. In Niedersachsen hat man es über mehrere Jahre hinweg nicht einmal fertig gebracht, die Langsamfahrstelle in Wulften zu beheben. Auch nach dem Gespräch zwischen Bahnchef Mehdorn und dem Ministerpräsidenten Gabriel war diesbezüglich nichts konkretes zu hören.

So wird der neue Triebwagen der Baureihe VT 642, eine attraktive Neukonstruktion aus dem Hause Siemens-Düwag, die noch in diesem Jahr anstelle der in die Jahre kommenden lokomotivbespannten Züge im Südharz erwartet wird, zum Teil noch über alte Schienen rollen müssen.     

Michael Reinboth