News vom 01.07.21 bis 31.07.21

1. Harz: Reisebericht von einer Bahnreise Braunschweig-Südharz von Anfang Juli (Stand 15.07.2021)
2. Verbindungen Nordharz – Bremen waren aus dem Fahrplan verschwunden - Anbindung des Nordharzes an Bremen und die Nordseeküste massiv verschlechtert (Stand 15.07.2021)

3. Harz: Bahn-Harzrundreise am 18.07.2021 - Bündnis 90/Die Grünen setzten sich für bessere Bahnverbindungen in den Harz ein (Stand 15.07.2021)
 

 

1. Harz: Reisebericht von einer Bahnreise Braunschweig-Südharz von Anfang Juli (Stand 15.07.2021)
Anbei ein Reisebericht einer Reisegruppe mit 20 Personen, die uns um Veröffentlichung bat und dem wir gerne nachkommen:

Die RB kommt in Braunschweig pünktlich aus Herzberg auf Gleis 4a Minute 50 an, um dort zu wenden und wieder nach Herzberg zu fahren.
Der Zug ist proppenvoll, etliche Fahrgäste müssen stehen, 2 Kinderwagen. 5 Fahrräder quellen aus dem Zug. Derselbe Triebfahrzeugführer (Tf) fährt den Zug zurück. Da waren 8 Fahrräder (2 bis SZ Bad, 2 bis Ringelheim, 4 bis Seesen) zu verladen, von "Fluchtweg frei" um Zug keine Spur.
Der Zugbegleiter reist beim Tf mit. Und bereits in Drütte merke ich: Die Fuhre kommt nicht recht in Fahrt. Vor Neuekrug wird gar nicht abgebremst; wir hatten wohl nicht mehr als Tempo 80 drauf. Die 20 Mitreisenden meines Grüppchens haben gemütlich Barenberg und die entfernten Harzberge an sich vorüberziehen lassen.
Auf den Zug, der Gittelde kreuzen soll, warten wir in Münchehof, erreichen Minute 37 Herzberg Hbf. Wie wir noch sehen, fährt der Bus nach Bad Lauterberg eben ab - ein Sichtanschluss.
Die Anschlüsse nach Nordhausen und Northeim sind weg. Wir bleiben im Zug. 9 Reisende erkennen wir nach 3 Minuten wartenderweise an der Busstation Herzberg, als die Fahrt des Triebwagen in der Minute 40 wieder zurück nach Braunschweig geht.

Herzberg

In Herzberg Hbf stiegen in Summe 24 Fahrgäste aus. 13 erkenne ich 1 Minute später am Hausbahnsteig, 6 bleiben auf dem Bahnsteig, offenbar Umsteiger Richtung Nordhausen.

Wir 20 fahren wieder zurück zum Herzberg Schloss und steigen aus. Wer gut zu Fuß ist, flitzt mal eben zum Schloss die Treppen hinauf. Die anderen erwandern mit mir eine von Leerständen geprägte Fußgängerzone bis zum Wochenmarkt, dann zurück zur Busstation Herzberg Schloss, wo auch die vom teileingerüsteten Schloss zurückkommenden eintreffen. Eine Stunde später geht es nun nach Bad Lauterberg. Ich stimme die Gruppe darauf ein, dass wir in Bad Lauterberg die Stunde nicht dranhängen können - der letzte Bus umsteigefrei nach Bad Sachsa soll erreicht werden.

Am "Hbf" Herzberg ist von den 9 Umsteigern aus der verspäteten Regionalbahn nichts mehr zu sehen - so müssen sich ihr Weiterkommen anderweitig organisiert haben - wer will auch 58 Minuten an der Bahnstation warten?!

Es steigen ab 6 andere Personen ein, die offenbar mit dem Zug-Taktknoten eine Stunde später gekommen sind. 12:36 h steht der Zug nach Braunschweig noch am Bahnsteig; auch er ist wohl später in Herzberg angekommen - Zugkreuzung mit der einmotorig verspäteten Regionalbahn in Gittelde.

Unser Busfahrer erklärt, dass es in Herzberg eine Anschlusssicherung gebe - aber nur theoretisch: Er zeigt mir die (erloschene) Wartelampe am Stellwerk und erklärt, dass der Fahrdienstleiter die einschalten könne. Dann wisse der Busfahrer, dass noch nicht alle Anschlusszüge da seien und könne ein paar Minuten warten. Das "Warnlicht" habe aber seit Monaten nicht mehr geleuchtet; entweder seien die Fahrdienstleiter zu gleichgültig, um sie einzuschalten, oder die Leuchte sei defekt oder alle Züge führen immer pünktlich. Letzteres müsse er als Busfahrer annehmen, und dann führen seine Kollegen und er eben pünktlich ab. Ein Thema für die Südharzbahninitiative, mal nachzufassen? 

Bad Lauterberg

12:58 h sind wir Bad Lauterberg Postplatz. Dort löst sich die Gruppe auf. Einige eilen rasch in und durch den nahen Kurpark, manche wollen zu Mittag essen, zwei versuchen, gerade noch (13 h geschlossen) die Touristeninformation zu erreichen - vergebens.
Mit 8 Teilnehmern machen wir eine Kurzvisite im Kurgarten und schauen dann bei der Hausbergbahn, wie lange wir warten müssten: Gar nicht. Für manche reicht die Zeit noch für eine leckere Suppe im Berggasthof.

14:30 h Treffpunkt Postplatz; der Bus steht bereits an der Station. Klare Aussage der Teilnehmer: 90 Minuten Bad Lauterberg sind zu kurz. Die Dame, die nach Bad Sachsa wandern wollte, hat sich das wegen der fehlenden Stunde nicht getraut, ist auch wieder dabei. Ohne unsere Gruppe hätte der letzte Samstagsbus nach Bad Sachsa immerhin 8 Fahrgäste gehabt, die nach und nach einstiegen.

Bad Sachsa

Bad Sachsa: Gut 2 1/2 Stunden sind auch dort nicht zuviel, wenn es eine Wanderung zum Katzenstein geben soll und auf der Bühne am Grenzlandmuseum ein Konzert gegeben wird, dessen Schlagzeuger es einfach nur "voll gut drauf" hatte. Zusammen mit mir hat sich fast die Hälfte der Gruppe dort sowie am Schmelzteich (bis dahin war das Konzert gut zu hören), an der Wassertretstelle und dem Aquadukt aufgehalten. Im Finale (2. Zugabe) des Konzertes ging ich an der Bühne vorbei. Des Rätsels Lösung: 2 ! junge Schlagzeuger waren in bester musikalischer Abstimmung aktiv. 

Der Platz rund um das Rathaus ist sehenswert, bis in den unteren Ort habe ich es gar nicht mehr geschafft. Etwas Geld sollte ja auch noch in der Gastronomie bleiben. Zudem ist die Eisdiele am Kurpark ein Tipp.

Rückfahrt

Pünktlich mit Bus (6 weitere Fahrgäste außer unserer Gruppe) zum Bahnhof in Neuhof; da waren wir dann die einzigen, die in den pünktlichen Zug um 18:08 h einstiegen, Toilette abgesperrt, defekt, Händewaschen nicht möglich. Dann Umstieg in Herzberg. Auch dort war die Toilette im pünktlichen 648 wegen Defekt abgesperrt. Ankunft Braunschweig Gleis 4a. Und Gleis 3a wartet die Regionalbahn nach Schöppenstedt. Also rasch rein, wenigstens mal die Hände waschen - bei DB Regio nicht möglich: Händewaschwasserbehälter leer. Im ErixX nach Goslar hat es dann geklappt. Da hatte ErixX den Zugverkehr zwischen Bad Harzburg/ Goslar und Braunschweig/ Hannover bereits ausgedünnt, nach Uelzen eingestellt - Lokführermangel. Heute sieht es bei ErixX noch trüber aus. Und der Laden ist traurig, dass es was an DB Regio abgeben muss!

Zur Toilette: BS Hbf ja eine stationäre Toilette in der Haupthalle. Die mitreisenden Damen hatten es dann alle eilig, die nach 2 1/2 Stunden ÖV mit unbenutzbaren sanitären Einrichtungen zu nutzen. Und so brachten es dann einige Teilnehmerinnen auf den Punkt: Wer mit der Bahn unterwegs sei, gebe in der Gastronomie möglichst kein Geld für Getränke, Suppen, Eis aus, weil das zu Problemen führe. 

Immerhin: DB Regio ist gestern gefahren, wenn auch toilettenfrei und teils anschlussverlustig. Die Aufgabenträger sanktionieren das alles nicht, darum macht es keinem EVU etwas aus.

Wie schafft es die Westfalenbahn, seit Betriebsaufnahme vor 4 Jahren nicht einen einzigen lokführermangelbedingten Zugausfall zu haben?!

OS haben wir dann mit der Westfahlenbahn minutengenau pünktlich erreicht.

Anruf bei mir heute Mittag: Eine Teilnehmerin - zudem eine meiner Arbeitskolleginnen - möchte den Ausflug mit 3 Freundinnen wiederholen, aber 3 Tage bleiben. Als ich Ihr dann von Hatix erzählt habe - "jede Übernachtung verschafft Euch Vieren unkomplizierte Mobilität", war sie zunächst ungläubig, konnte sich das gar nicht vorstellen, meinte dann, da könne man ja wohl mal eine ganze Woche Urlaub machen. Nun darf ich ein Wochenprogramm für die vier ausarbeiten; die anderen drei waren gestern nicht mit, sind aber ganz "harzheiß", nachdem es die gestrige Teilnehmerin nicht ausgehalten hat, den drei anderen heute bereits von ihren Eindrücken von gestern zu erzählen.

 

2. Verbindungen Nordharz – Bremen waren aus dem Fahrplan verschwunden - Anbindung des Nordharzes an Bremen und die Nordseeküste massiv verschlechtert (Stand 15.07.2021)
Von wegen „Bessere Anbindung des Harzes liegt uns sehr am Herzen“ und anderer Beschwörungen von Seiten der Politik, der Aufgabenträger des Nahverkehrs und der Deutschen Bahn – Das Gegenteil ist der Fall.

Nach dem Südharz, der quasi schon traditionell keine brauchbaren Verbindungen nach Bremen und der Nordseeküste aufweist, wenn man nicht auf einen ICE oder IC ausweicht, wurde nun, sozusagen über Nacht und klammheimlich, auch die Verbindung des Nordharzes mit diesen Regionen gekappt und damit das Reisen mit dem „Niedersachsen-Ticket“ oder dem „Niedersachsen-Tarif“ in den und aus dem Harz ein weiteres Mal unattraktiver gemacht.

Aufgrund von Bauarbeiten bis zum 14.07.2021 mussten seit einiger Zeit die ErixX-Triebwagen, die stündlich zwischen Hannover und Bad Harzburg pendeln, auf Geheiß der Aufgabenträger zusätzlich in Emmerke und in Barnten halten. Hierdurch verlängerten sich die Fahrzeiten um 3 bis 4 Minuten.
Kleine Ursache, große Wirkung: Da in Hannover Hbf nunmehr in Richtung Bremen nur noch 7 statt 10 Umsteigeminuten zur Verfügung stehen, wurden alle bisherigen stündlichen Verbindungen mittels RE nach Bremen und zweistündlich weiter nach Bremerhaven bzw. Oldenburg – Emden – Norddeich aus dem Bahncomputer gelöscht.
Es gibt sie zwar noch, aber offiziell sind sie nicht mehr da. Auch im Falle von Verspätungen guckt man naturgemäß in die Röhre und hat selbstredend auch keinen Anspruch mehr auf eine Entschädigung.

Reisenden wird nun ein Aufenthalt von 1 Stunde 7 Minuten in Hannover Hbf oder aber eben die Nutzung eines IC oder ICE empfohlen. Sehr praktisch für die Kassen der DB AG, unpraktisch hingegen, wenn man ein „Niedersachsen-Ticket“ hat, welches hier natürlich nicht gilt.

Wir sehen an diesem Beispiel, was all das Gerede von besserer Anbindung des Harzes wert ist: Nichts.

Für einige Wochen wurden in touristisch interessanter Zeit Anschlüsse gekappt, ohne Kompensation anzubieten. Man hätte, zum Beispiel, für Reisen nach Bremen den IC Hannover - Bremen für Reisende aus dem Harz freigeben können oder ähnliches.

Und wir sehen erneut, dass aus dem Harz nichts anderes hilft als massiver Widerstand gegen eine solche Verkehrspolitik. Wenn wir nicht heute und morgen gegen dieses permanente Abhängen vorgehen, werden wir unser blaues Wunder erleben. Der RE10 war nun zu einem verbummelten Nahverkehrszug verkommen. Hannover – Seesen über Goslar, das konnten wir nun auch vergessen, da der RE10 später in Goslar eintrifft. In Ringelheim hat er ja schon lange keine Anschlüsse mehr.

Es ist eben so, dass die einen nicht wissen, was die anderen tun, und keiner darüber nachdenkt, was er da anrichtet. Ist doch nicht so schlimm, dann lassen wir während der Bauarbeiten den RE10 eben in Barnten und Emmerke halten - ach, da gehen andere Anschlüsse kaputt? Haben wir gar nicht gesehen...

Und so weiter, und so weiter – EIN HARZ und andere Interessengruppen müssen hier noch viel massiver auftreten, um weiteres Unheil zu verhindern“ erläutert Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“.

Die Verbindung mit ICE und IC nach Bremen hat nämlich weitere Nachteile: Probleme bei der Fahrradmitnahme, Bremerhaven grundsätzlich nur noch mit zweimaligem Umstieg erreichbar… Aber das kümmert diejenigen, welche Halte in Emmerke und Barnten erzwungen haben, nicht. Sie haben ja nicht den Harz im Sinn. Der muss sich selber helfen.

Michael Reinboth

 

3. Harz: Bahn-Harzrundreise am 18.07.2021 - Bündnis 90/Die Grünen setzten sich für bessere Bahnverbindungen in den Harz ein (Stand 15.07.2021)
Am Sonntag den 18.07.2021 steht die Rundreise mit der Bahn um den Harz an, die in Zusammenarbeit mit der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" geplant wurde.

Eine wunderbare Gelegenheit, den Tag und die Landschaft zu genießen aber auch über wichtige politische Themen und Projekte zu diskutieren, z.B. über die Notwendigkeit, den Harz über komfortable und direkte Bahnfernverkehrsverbindungen gut in den Deutschlandtakt zu integrieren, was bisher nicht der Fall ist.

In Osterode soll es um 8:47 los gehen. Die anderen vorherigen oder späteren Zustiegsmöglichkeiten und Abfahrtzeiten sind dem Fahrplan im Anhang zu entnehmen.

Weil die Strecke Seesen - Goslar wegen Bauarbeiten gesperrt ist, geht die Fahrt über Salzgitter-Ringelheim und erreicht den Anschluss in Goslar auch so.

Die Route lautet also Osterode 8.47 - SZ-Ringelheim 9.28/9.41 - Goslar 9.53 - Halberstadt - Aschersleben - Sandersleben - Sangerhausen - Nordhausen - Herzberg - Osterode.

In Goslar wird eine Stunde Pause gemach und dann geht es dort um 11:05 weiter Richtung Nordhausen und von dort wieder nach Osterode.

 

Maskenpflicht besteht in den Zügen und auf den Bahnhöfen weiter. Bitte an Getränke und Verpflegung für den Tag denken.

 

Thema Tickets:

Seit dem 01.04.2021 gibt es das Niedersachsen-Ticket plus Ostharz, welches die Fahrt auf den vorgesehenen Strecken ohne zusätzliches Lösen ermöglicht. Das Ticket gibt es für 1, 2, 3, 4 und 5 Personen. Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt und Thüringen können ihrerseits ein Sachsen-Anhalt- oder Thüringen-Ticket plus Westharz lösen, welches umgekehrt das Befahren der Strecken Ellrich - Herzberg, Herzberg - Ringelheim und Ringelheim - Vienenburg ohne weiteren Aufpreis ermöglicht.

 

Das Niedersachsen-Ticket plus Ostharz kostet 32 €, für jeden weiteren Teilnehmer je 9 € dazu. Ein Ticket für 5 kostet somit 78 €, was pro Teilnehmer dann 15,60 € für eine Harzrunde macht. Alle Teilnehmer müssen vor Fahrtantritt namentlich auf dem Ticket eingetragen werden, das Ticket ist nicht übertragbar, d.h. unterwegs können Teilnehmer nicht ausgetauscht werden. Wenn dann unterwegs jemand aussteigt und man mit weniger Teilnehmern die Reise beendet, macht das nichts. Umgekehrt kann auch jemand später zusteigen, der schon eingetragen ist.

 

Die Regeln für das Thüringen- bzw. Sachsen-Anhalt-Ticket sind gleich, aber das Ticket ist etwas billiger.

 

Beispiel: Man löst in Osterode ein Ticket für 4 Personen, 2 fahren gleich mit, einer steigt in Seesen zu, einer in Goslar. Es müssen aber die Namen aller vier Teilnehmer schon ab Osterode auf dem Ticket stehen.

 

Da sich Gruppen für die Tickets finden müssten, bittet Bündnis 90/ Die Grünen um Anmeldung bei almut.mackensen@gruene-goettingen..de mit Betreff Harzrundfahrt, damit sie die Teilnehmer für ein Ticket koordinieren können.

 

Kleine Aktionen sind geplant: In Nordhausen wird ein Musterfahrplan übergeben und in Osterode und Goslar werden Fotos mit Banner zum Thema Fernverkehr für den Harz gemacht. Weitere Ideen, die für Aufmerksamkeit für das Thema sorgen würden, sind willkommen aber genauso auch alle, die einfach nur einmal um den Harz  mitfahren möchten, sehr gern auch mit Kindern.

 

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