News vom 01.07.18 bis 31.07.18
1. Harz-Weser-Netz:
„Höchste Eisenbahn“ über weitere Zugausfälle in der vergangenen Woche beunruhigt
- Ihre Rechte zur Fahrpreiserstattung
(Stand:
02.07.2018)
2. Harz-Weser-Netz:
Zugausfälle - Ihre Rechte zur Fahrpreiserstattung
(Stand:
02.07.2018)
3. Harz-Weser-Netz:
Erneut
alle 2 h
Zugausfälle ohne vorherige Fahrgastinformation - Initiative fordert endlich
verlässlichen Ersatzfahrplan
(Stand:
20.07.2018)
4.
Südharzstrecke:
Fahrplanänderung gerät zum Schildbürgerstreich
(Stand:
20.07.2018)
5. Südharzstrecke: Kein Personal für
die Stellwerke – Züge zwischen Walkenried und Nordhausen fallen 3 Tage fast
komplett aus
(Stand:
27.07.2018)
6. Walkenried: Walkenrieder
verteilen Wasser für gestrandete Reisende - Busersatzverkehr mit Problemen
(Stand:
27.07.2018)
7. Walkenried: Walkenrieder
verteilen Samstag und Sonntag weiterhin Wasser für gestrandete Reisende -
Busersatzverkehr klappt nicht
(Stand:
29.07.2018)
1. Harz-Weser-Netz:
„Höchste Eisenbahn“ über weitere Zugausfälle in der vergangenen Woche beunruhigt
- Ihre Rechte zur Fahrpreiserstattung
(Stand:
02.07.2018)
Es läuft derzeit alles andere als rund im „Harz-Weser-Netz“ der DB Regio. Das
bislang Jahr für Jahr von der Landesnahverkehrsgesellschaft als pünktlichstes
Netz in Niedersachsen präsentierte Streckennetz zwischen Heide und Harz steckt
in einer veritablen Krise, die in den vergangenen Wochen für Pendler, Schüler
und andere Reisende offensichtlich zu Tage trat.
Die Züge sind immer noch sehr pünktlich – wenn sie denn fahren. Aber seit 3 Wochen fallen täglich mal mehr, mal weniger Züge ganz oder teilweise aus und werden nur im Einzelfall durch Busse ersetzt, die zudem deutlich länger unterwegs sind. „Wir beobachten die Entwicklung mit großer Sorge. Zwischen 5 und 10 % der vorgesehenen Züge sind bislang entfallen. Eine Besserung ist nicht in Sicht – die Personaldecke des Betriebs ist viel zu dünn, um größere Ausfälle verkraften zu können“ meint Sprecher Michael Reinboth, der wegen der Ausfälle mehrfach Kontakt sowohl zur LNVG in Hannover als auch zur DB Regio hatte. „Wir haben die Zustände massiv kritisiert, zugleich aber auch Vorschläge gemacht, wie man die Situation im Sinne der Kunden verändern kann.“
Notfahrplan statt täglichem Gewurschtel
Inzwischen wird wieder Personal ausgebildet, aber bis die neuen Triebfahrzeugführer einsatzbereit sind, wird einige Zeit vergehen. Zudem müssen sie erst eine Prüfung bestehen. Auch Aushilfe von woanders ist kaum möglich, denn auch die anderen Betriebe der Deutschen Bahn pfeifen aus dem letzten Loch. „Auf dem Markt der Lokführer nehmen sich die Bahnen gegenseitig die Leute weg.“ In dieser Situation hat die Deutsche Bahn, so Reinboth, viel zu lange auf das „Augen zu und durch“-Prinzip gesetzt, anstatt konstruktiv dagegen anzugehen. Einen von der Initiative und PRO BAHN vorgeschlagenen „Notfahrplan“ hat DB-Pressesprecher Meyer-Lovis kürzlich noch brüsk und überheblich („im üblichen Bahnstil also“, so Reinboth) von sich gewiesen – den brauche man nicht, da sich die Lage schon binnen weniger Tage wieder entspannen würde. Hat sie aber nicht und wird sie auch nicht, jedenfalls nicht bis zum Ende der Sommerferien. Reinboth erläutert: „Ein Notfahrplan sieht 80 bis 90 % der vorgesehenen Fahrten weiterhin vor, der Rest entfällt, aber eben planmäßig und damit für Kunden kalkulierbar.“ Als Kandidaten für Streichungen sieht er u.a. den Halbstundentakt zwischen Braunschweig und Salzgitter-Lebenstedt, wo während der Ferien auch ein stündliches Angebot gerechtfertigt erscheint, zumal es zwischen beiden Städten noch reichlich Linienbusse gibt, die Zusatzzüge im Berufsverkehr oder aber gewisse Ausdünnungen am Samstagnachmittag oder Sonntagvormittag. „Ein Notfahrplan gestattet es zudem, Schienenersatzverkehr mit Bussen oder Kleinbussen zu organisieren. Etwas, was beim gegenwärtigen Gewurschtel einfach nicht funktioniert, denn welcher Busbetreiber kann mit Vorlauf von 2-3 Stunden Fahrzeug und Fahrer stellen?“
„Die Kunden verdienen es nicht, kurzfristig über Ausfälle informiert zu werden und dann ratlos an den unbesetzten Stationen herumzustehen. Selbst Knotenpunkte sind ja personell nicht besetzt, Hilfe für gestrandete Kunden gibt es nicht. In unserem Netz steht diese nur in Göttingen und Braunschweig durchgängig und in Northeim zeitweise zur Verfügung. Schon allein deswegen muss wieder Verlässlichkeit her.“
Reinboth verweist auf massive Schäden, die durch das „situative Vorgehen“ entstanden sind. „Da gab es Züge, die von Bodenfelde nach Nordhausen fahren sollten, mangels Triebfahrzeugführer aber zwischen Bodenfelde und Northeim entfielen. Eine Stunde später fuhr dann wieder ein Zug von Bodenfelde nach Northeim, aber dafür keiner von Northeim nach Nordhausen. Folge: Reisende von Paderborn in den Südharz kamen erst 3 Stunden später an ihr Ziel.“ So etwas könne man durch einen Notfahrplan durchaus vermeiden. Oder durch entsprechende Beratung: „Natürlich hätte man den Leuten sagen können: Fahrt von Paderborn über Kreiensen und dann nach Northeim, die Züge fallen nicht aus – aber es ist ja keiner da, der berät. Und nicht jeder hat ein Smartphone bei sich.“
Ab Anfang Juli muss es wieder besser laufen
Reinboth erwartet von der Deutschen Bahn, dass sie einerseits den Notfahrplan Anfang Juli in Kraft setzt („die Zeit für ideologische Spielchen a la Stuttgart 21 – rücke mit der Wahrheit nur in Scheiben und nur dann heraus, wenn es nicht mehr anders geht – sind vorbei“) und andererseits durch Ausbildung und Zuführung von Personal dafür sorgt, dass das strukturelle Problem der Überalterung angegangen wird. Das werde, so der Sprecher, aufgrund gravierender Versäumnisse in der Vergangenheit schwer genug, aber noch sei der Arbeitsmarkt in Südostniedersachsen nicht ganz so leergefegt wie in den Ballungsräumen.
„Die Kunden jedenfalls haben die täglichen Zitterpartien
satt und erwarten von der Deutschen Bahn klare Ansagen und die früher in unserem
Netz so stabilen Zustände zurück – so schnell wie möglich.“
Michael Reinboth
2. Harz-Weser-Netz:
Zugausfälle - Ihre Rechte zur Fahrpreiserstattung
(Stand:
02.07.2018)
Bei Leistungsstörungen der Eisenbahn-Verkehrsunternehmen stehen den Reisenden
gem. der EU-Verordnung 1371/2007 verschiedene Entschädigungen zu.
Die DB AG hat eigens hierfür eine Info-Seite geschaltet:
https://www.bahn.de/p/view/service/auskunft/fahrgastrechte/entschaedigung.shtml
Auszug der Beförderungsbedingen des VSN:
https://www.vsninfo.de/magic/show_image.php?id=204623&download=1
EU-Verordnung: https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32007R1371&from=de
Burkhard Breme
3. Harz-Weser-Netz:
Erneut
alle 2 h
Zugausfälle ohne vorherige Fahrgastinformation - Initiative fordert endlich
verlässlichen Ersatzfahrplan
(Stand:
20.07.2018)
Auch heute mussten sich die Fahrgäste -ähnlich wie in den letzten Wochen- erneut
mit "plötzlichen" Zugausfällen abfinden. Am Freitagnachmittag starteten keine
durchgehenden Züge von Göttingen in den Südharz. Während bei den ersten
Zugausfällen vor einigen Monaten noch Lügen durch den Bahnpressesprecher
bezüglich der Ursachen der Zugausfälle verbreitet wurden, zeigte sich DB Regio
Niedersachsen in den vergangenen Wochen bei Twitter etwas wahrheitsliebender und
wies auf die angespannte Lokführersituation hin. Aber auch diese
Informationsquelle ist mittlerweile versiegt. Von den heutigen Zugausfällen
wurde nichts erwähnt. Allerdings wurden im Südharz bei 30 Grad Hitze mindestens
30 Jahre alte SEV Busse in Richtung Nordhauen gesichtet. Der Sprecher der
Initiative Burkhard Breme fordert endlich einen verlässlichen Ersatzfahrplan und
fragt sich, warum dies beim Lokführerstreik von einen auf den anderen Tag
möglich war und jetzt abgelehnt wird.
Burkhard Breme
4.
Südharzstrecke:
Fahrplanänderung gerät zum Schildbürgerstreich
(Stand:
20.07.2018)
Unsere Initiative hat die Fahrplanentwürfe 2019 studiert und traute ihren Augen
nicht (siehe Bericht in der Nordhäuser Allgemeinen vom 19.07.2018):
5. Südharzstrecke: Kein Personal für
die Stellwerke – Züge zwischen Walkenried und Nordhausen fallen 3 Tage fast
komplett aus
(Stand:
27.07.2018)
Die Hiobsbotschaften für die Kunden der Bahn im Südharz reißen nicht ab. Nachdem
seit Wochen immer wieder einzelne Züge aufgrund von fehlenden Lokführern oder
technischer Störungen ausfallen, trifft es nun gleich einen ganzen
Streckenabschnitt, und das über jeweils mehrere Stunden und an gleich drei
Tagen. Wie es weitergeht, ist ungewiss.
Grund für den jeweils nachmittäglichen Ausfall aller Züge zwischen Walkenried und Nordhausen am Freitag, Samstag und Sonntag ist fehlendes Personal für die Stellwerke – zu viele Kranke mitten in der Urlaubszeit. Die drei Vormittagsschichten können besetzt werden, am Nachmittag klappt es nicht mehr. Immerhin kann der Zugverkehr zwischen Göttingen und Walkenried durchgeführt werden, und nach den Meldungen der Deutschen Bahn wird es zu jedem ausfallenden Zug auch einen Ersatzverkehr mit Bus geben. Dieser braucht allerdings deutlich länger, weswegen er in Nordhausen ca. 20 Minuten später ankommt und dort ca. 30 Minuten früher als die Züge abfährt. Reisende nach oder von Erfurt oder Halle müssen in Nordhausen auf den nächsten Takt warten. Die Reisekette Göttingen – Walkenried – Nordhausen und zurück soll jedoch klappen. Dafür sind freilich zwei Busse erforderlich, die hin- und her pendeln.
Ob im Abschnitt Göttingen – Walkenried alles reibungslos läuft, hängt natürlich auf davon ab, ob DB Regio alle benötigten Lokführer an Bord hat.
„Die Situation ist so desolat wie noch nie. Verlässliches Reisen mit der Bahn ist kaum mehr möglich. Schuld sind jedoch weder einzelne Lokführer oder Mitarbeiter vom Stellwerk. Schuld ist eine seit Jahren vollkommen verfehlte Personalpolitik des Konzerns Deutsche Bahn. Das Personal ist überaltert, muss ständig Sonderschichten und Überstunden machen. Das geht eben irgendwann schief. Leidtragende sind freilich nicht die versagenden Manager, sondern die Kunden, denen bei 30 Grad im Schatten überlange Reisezeiten zugemutet werden“ formuliert es Michael Reinboth vom Fahrgastverband PRO BAHN e.V. Die Entwicklung habe sich über Jahre hinweg abgezeichnet, und nichts sei unternommen worden. Im Harz-Weser-Netz kommt hinzu, dass die Umstellung auf elektronische Stellwerkstechnik um viele Jahre verzögert wurde – mit der Folge, dass Stellwerke, die schon längst umgestellt sein sollten, immer noch zu besetzen sind.
Sowohl DB Netz als auch DB Regio sehen mit Ende der
Ferien, dem Zugang von in Ausbildung befindlichen neuen Mitarbeitern und
punktuellen Stellwerksumstellungen (im Herbst werden drei Stellwerke in Seesen
und Bad Gandersheim geschlossen) Licht am Ende des Tunnels. Für eine dauerhafte
Entwarnung sieht man bei PRO BAHN aber keinen Grund. Dafür, so Reinboth, stehe
die Personalpolitik des Unternehmens viel zu sehr auf wackligen Beinen und
beruhe auf dem Prinzip Hoffnung.
Michael Reinboth
6. Walkenried: Walkenrieder
verteilen Wasser für gestrandete Reisende - Busersatzverkehr mit Problemen
(Stand:
27.07.2018)
Status von Freitagnachmittag 15.34 Uhr:
Es
funktioniert natürlich NICHT wie geplant. Statt zweier SEV-Busse, die angeblich
auch bestellt seien, fährt nur einer, und der kann nur einen 2-Stunden-Takt
bieten (12.10, 14.10, 16.10, 18.10 und 20.10 ab Nordhausen, 13.00, 15.00, 17.00,
19.00 und 21.00 ab Walkenried).
Der Rest, besonders also die Spätfahrten, wären
nicht abgedeckt,
die Leute werden vermutlich ratlos an den Bahnhöfen Nordhausen und Herzberg
stranden.
Es sei denn, jemand organisiert noch Sammeltaxen.
Die Infos - so la la. In Walkenried ganz ok, in Ellrich praktisch nicht
vorhanden.
Es ist mal wieder eine Katastrophe. Die armen Leute, die abends noch unterwegs
sind, können einem leidtun.
2h später:
... bisher gefahren sind die Kurse um 13.00, 15.00 und eben 17.00 Uhr.
Der Fahrer dieses Kurses der Firma Sahr teilte mit, dass ab jetzt "für einige
Stunden" jede Stunde ein Bus fahren würde.
Also hat sich das Insistieren und Nachhaken doch gelohnt.
Die gestrandeten Kunden des Zuges um 15.52 an Walkenried, die wieder bei
deutlich mehr als 30 Grad eine Stunde warten mussten, habe ich zusammen mit dem
Fdl Walkenried von DB Netz mit Mineralwasser aus meinem Keller und Verbindungen
aus dem Automaten versorgt (Jena West, Naumburg, Eisenach, Merseburg, teilweise
dann 2-3 Stunden später als geplant).
Für alle Fälle ist noch Wasser unten am Bahnhof.
Fdl Walkenried von DB Netz war auch so nett und hat die DB Netz-Toilette für die
Fahrgäste geöffnet. Von daher war die Stimmung zwar gedämpft, aber jedenfalls
Walkenried behalten die Leute in ganz guter Erinnerung.
Jetzt hoffen wir, dass der Rest des Tages gut läuft und es auch Samstag und
Sonntag keine Störungen gibt. Der Wettergott jedenfalls hat ein Einsehen und
schickt gerade einen richtigen Wolkenbruch vorbei.
Michael Reinboth
7. Walkenried: Walkenrieder
verteilen Samstag und Sonntag weiterhin Wasser für gestrandete Reisende -
Busersatzverkehr klappt nicht
(Stand:
29.07.2018)
Die Lageberichte:
Samstag, 28.07.2018:
Als der
Sprecher unserer Initiative Michael Reinboth aus Walkenried heute um 15 Uhr am
Bahnhof vorbeikam, sah er keine Fahrgäste am Bussteig und dachte vergnügt:
Klappt ja!
Um 16.30 zurückkommend, war es mit der guten Laune leider schlagartig vorbei,
denn ca. 15-20 Personen waren wieder gestrandet. Wieder fährt nur ein einziger
Bus!!
Das kann doch langsam nicht mehr wahr sein, was den Kunden hier zugemutet
wird!!!
Wenn es bestellt wird, muss es doch auch kontrolliert werden! Und wenn es nicht
bestellt wurde, muss man es doch nachholen - was von gestern auf heute gut
möglich gewesen wäre.
Die zwei
Fahrer von Sahr (es war gerade Ablösung) riefen extra noch mal bei ihrer Chefin
an: Es sei heute nur ein Bus bestellt worden.
Also wieder: Mineralwasser verteilen, Leute beraten... Um 16.55 Uhr kam dann der
Bus (pünktlich) von Nordhausen an, jede Menge Umsteiger nach Northeim (kein
Wunder, die hatten in Nordhausen ja auch zum Teil 1-2 Stunden gewartet),
zugleich jede Menge Leute aus Richtung Northeim in Richtung Nordhausen
zusätzlich zu denen, welche schon warteten.
Die waren natürlich ganz vergnügt, denn in ihren Augen klappte ja alles.
Bei aller Wut hat man ja doch immer noch den Blick fürs Fahrgastaufkommen:
Wenigstens 50 Leute weiter nach Nordhausen... Wird aber nicht mehr lange so
sein.
Die
Sahr-Fahrer sind allerdings erprobte Reisebusfahrer und ausgesucht höfliche
Leute, die sich größte Mühe geben.
Gilt auch für den Fahrdienstleiter (kommt aus Seesen und ist Springer, ein
wirklich bemühter Mensch - die paar Leute, die Netz noch hat, sind gut), der
natürlich Wasser ausgab und die Toilette zur Verfügung stellte und stellt.
Es ist heute nämlich nicht nur heiß, sondern auch noch drückend schwül. Wir
müssen aufpassen, dass uns da keiner umfällt.
Michael
Reinboth war dann wieder bei NORMA und hat noch jede Menge Einwegflaschen
besorgt, denn im Unterschied zu gestern kommt heute nach 17 Uhr eben kein
zweiter Bus. Also müssen um 18 und 20 Uhr die Leute irgendwie versorgt werden.
Der übernehmende Fahrer von Sahr ist sich aber immerhin des Problems bewusst,
dass heute abend an zwei Bahnhöfen Leute stehen und noch wegwollen (die geplante
Fahrt um 21.10 ab Nordhausen funktioniert ja nicht).
Er will versuchen, "eine Fahrt zwischenzuschieben", was dann gelingen kann, wenn
er in Nordhausen sofort wendet und ohne die Bahnhöfe anzusteuern nach Walkenried
zurückkehrt (20-25 Minuten statt 45 Minuten).
Aber alles
persönliche Engagement kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir auch am
zweiten Tag die den Kunden gegebene Zusage bei 50 % nicht ansatzweise einhalten,
weil diese in Walkenried 60 Minuten und in Nordhausen noch einmal 45 Minuten
warten müssen.
Wie die letzten Kunden heute abend noch ihre über Nordhausen hinausgehenden
Ziele erreichen, bleibt mal offen.
Michael
Reinboth hat, nachdem Anrufe des Fdl Walkenried bei der Leitstelle in Hannover
nichts fruchteten (es seien zwei Busse bestellt, und man hätte im übrigen andere
Sorgen...), nur sehr ungern einen Vertreter von DB Regio aufgestöbert und
gebeten, irgendwas zu tun, damit wir wenigstens am Sonntag, dem
Hauptrückreisetag, nicht die dritte Pleite in Folge hinlegen.
Will er auch machen, auch ihm gefällt das alles ja nicht wirklich. Er wollte
Michael Reinboth auch eine Rückmeldung geben. Vielleicht kann man für heute noch
Sammeltaxen auftreiben.
Das kommt eben davon, wenn viele Leute zuständig sind, der SEV über irgendeine ferne Stelle in Bremen bestellt wird, der im Zweifel auch alles egal ist und im übrigen ist Wochenende.
Michael
Reinboth würde ja auch selbst Sahr anrufen und im Namen der Initiative einen
zweiten Bus für morgen ordern, aber so weit geht die Liebe zur Bahn denn doch
nicht...
und hofft (mal soll nicht aufgeben) nun wirklich darauf, dass man für heute nach
19 Uhr und für Sonntag noch etwas Vernünftiges hinbekommt.
Sonntag, 29.07.2018:
Der mit dem vorletzten Zug gestern in Walkenried gestrandete Fahrgast wurde von Sahr, damit er nicht sinnlos über eine Stunde auf dem Bahnhof herumsteht, im Bus auf eine Ehrenrunde nach Herzberg mitgenommen und dann mit der Anschlussfahrt des allerletzten Zuges doch noch in Nordhausen abgeliefert.
Heute läuft es - wenn man von der unschönen Tatsache des SEV an sich absieht - bislang rund. Von 13 bis 18 Uhr ist zu jedem Zug auch ein Bus da gewesen, der Fahrgastwechsel hat geklappt. Der Reisebus von Sahr und ein ehemaliger Göttinger Stadtbus ohne Klima, aber mit Niederflur und sehr jovialem Fahrer haben sich jeweils abgelöst. Es wird auch um 19 Uhr klappen, da Sahr aktuell noch fährt. Für 20 Uhr werden die Leute von Nordhausen auch noch rangebracht, aber dann fährt das Unternehmen Tadrowska aus Göttingen nicht mehr und macht Schluss. Es fehlt also die Fahrt um 20 Uhr in Richtung Nordhausen, ebenso die Fahrt um 21.10 Uhr von Nordhausen retour zum Zug 22.03 nach Northeim. Den 21-Uhr-Knoten deckt hingegen Sahr noch ab. Die Zusatzfahrt ab Herzberg wird heute ja nicht gebraucht.
Der Fahrdienstleiter wollte sich noch mal kümmern, ob da ggf. ein weiteres Unternehmen diesen (letzten) Umlauf fährt. Ansonsten werden wir doch noch mehr Mineralwasser los, oder es müssen für die letzten beiden Fahrten Taxen organisiert werden.
Schade, es hätte auch an den beiden anderen Tagen im Grunde so laufen können, und Michael Reinboth hofft, dass heute nicht auf der letzten Meile ein Problem entsteht.
Nochmals ein Lob an die beiden Fahrdienstleiter Walkenried, die die drei Schichten Fr bis So nachmittags abgedeckt haben. Sie haben die Fahrgäste im Blick gehabt. Weil es heute weitgehend funktioniert hat, ist auch noch Wasser übrig. Es sollte vielleicht stehenbleiben - wer weiß, wann die nächste Stellwerkskrise kommt.
Dank auch an den Vertreter von DB Regio der noch schlimmeres verhindert hat. Das waren echt drei schlimme Tage.
Die Sache mit
den versemmelten Busbestellungen sollte Gegenstand interner Gespräche im Konzern
DB sein.
Michael Reinboth / Burkhard Breme
Dank an Michael Reinboth seinen Einsatz: "David kämpft für
die Kunden von Goliath"
Burkhard Breme