News vom 01.10.13 bis 31.10.13

1. Pro Bahn Presseinformation: Gerupfte Bahnstrecken bremsen Fahrplan aus (Stand 08.10.2013)
2. Nordhausen: Zu Beginn des Winterfahrplans erhebliche Einschnitte bei den Harzer Schmalspurbahnen
- Initiative gibt Hinweis zum noch gültigen Harz-Kursbuch (Stand 10.10.2013)

1. Pro Bahn Presseinformation: Gerupfte Bahnstrecken bremsen Fahrplan aus (Stand 08.10.2013)
Zwischen Göttingen, Bodenfelde und Ottbergen wird ab Dezember ein verbesserter Bahn-Fahrplan angeboten. Von Montag bis Freitag ganztägig und am Samstag bis mittags fährt die NordWestBahn (NWB) künftig im Stundentakt. Das ist das erfreuliche Ergebnis einer Ausschreibung und verbesserter öffentlicher Zuschüsse aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Doch auf der eingleisigen Nebenbahn Göttingen – Bodenfelde darf weiter nur maximal 60 km/h gefahren werden, eine Zugbegegnung ist nur in Adelebsen und Bodenfelde möglich. Das beklagt der Fahrgastverband PRO BAHN Südniedersachsen: „Die Züge stehen in Adelebsen oder Bodenfelde zu lange herum, um auf den Gegenzug zu warten.“

Zwar stimmen die Anschlüsse in Paderborn, Ottbergen und auch Bodenfelde, doch in Göttingen gehen wichtige Anschlüsse zum ICE nach Hannover und Hamburg verloren – und umgekehrt. „Alle reden im Moment von Strecken-Reaktivierungen in Niedersachsen. Doch oft ist die Infrastruktur auf aktiven Strecken so schlecht, dass mögliche Kundenpotenziale nicht gehoben werden können. Dies trifft besonders auf Südniedersachsen zu.“ Das Fazit von Gerd Aschoff, Vorsitzender des PRO BAHN-Regionalverbandes Südniedersachsen, fällt in Hinblick auf die Übertragung der Strecke Göttingen – Bodenfelde – Ottbergen von der Deutschen Bahn auf die NWB eher ernüchternd aus. PRO BAHN-Fahrplanexperte Michael Reinboth wurde deshalb persönlich bei der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) vorstellig, ohne allerdings konkrete Ergebnisse zu erreichen.

Neben den dürftigen Fahrzeiten und fehlenden Anschlüssen lassen PRO BAHN der parallele Busverkehr auf den Linien Göttingen – Uslar und Göttingen – Hardegsen am Erfolg des neuen Bahn-Konzepts zweifeln. Schließlich werden die Mehrleistungen aus Regionalisierungsmitteln finanziert, und die bekanntlich knapp sind.

„Wir brauchen zusätzliche Kreuzungsmöglichkeiten zur Beschleunigung des Fahrplans zwischen Göttingen und Paderborn, eine Beschleunigung der Zuggeschwindigkeit und den Umbau des Bahnhofs Ottbergen zwecks Wegfall eines derzeit noch erforderlichen Umstiegs“, fordert Aschoff. Die Lücken schlagen leider auch auf die Strecke Northeim – Bodenfelde durch, wo Züge vor allem in der Mittagszeit keine Anschlüsse haben.

Fahrgastverband PRO BAHN

Regionalverband Südniedersachsen
http://www.pro-bahn.de/niedersachsen/rv_sued.html

2. Nordhausen: Zu Beginn des Winterfahrplans erhebliche Einschnitte bei den Harzer Schmalspurbahnen - Initiative gibt Hinweis zum noch gültigen Harz-Kursbuch (Stand 10.10.2013)
Der Winterfahrplan der HSB tritt am 4.11. in Kraft. Kunden der Brocken-, vor allem aber der Harzquer- und der Selketalbahn sollten sich jedoch auf mehrere unterschiedliche Betriebsphasen einstellen, denn die HSB beginnen den Winter mit einem deutlich reduzierten Angebot zum Brocken und mit einer völligen Betriebsruhe auf der Selketalbahn sowie auf dem Abschnitt Ilfeld – Drei Annen Hohne der Harzquerbahn. Das gab es im Harz noch nie.

Auf der Brockenbahn gilt vom 4.11. bis zum 29.11. ein eingeschränkter Fahrplan mit 4 Zugpaaren zwischen Wernigerode und dem Brocken und 2 Zugpaaren zwischen Drei Annen Hohne und dem Brocken. Ab 30.11. gilt dann der Regelfahrplan, in den ab dem 21.12. wie in jedem Jahr zusätzliche Züge in den Weihnachts- und Winterferien eingebaut werden. Ab Anfang April fahren dann grundsätzlich wieder mehr Züge auf den Brocken und zurück.

Auf der Selketalbahn und ihren Ablegern nach Hasselfelde und Harzgerode fährt vom 4.11. bis 29.11. gar kein Zug. 25 Tage völlige Betriebsruhe hat man diesem Netzteil verordnet. Danach gibt es bis zum 20.12. ein bis auf die Adventswochenenden stark eingeschränktes Angebot ohne Dampfbetrieb. Am 21.12. tritt dann der Regelfahrplan in Kraft, der allerdings mit nur einer Dampflokomotive und entsprechend vermehrtem Triebwageneinsatz operiert.

Auf der eigentlichen Harzquerbahn bewegt sich zwischen Ilfeld Neanderklinik und Drei Annen Hohne vom 4.11. bis zum 30.11. ebenfalls nicht ein einziges Rad. Lediglich der mit der Straßenbahn gemischte Vorortverkehr zwischen Nordhausen und Ilfeld wird aufrechterhalten, aber auch hier fallen einige Triebwagenfahrten aus.

„Die Einschnitte sind erheblich. Dass außerhalb der Brockenbahn und des als ÖPNV geltenden Vorortverkehrs von Nordhausen fast einen Monat lang überhaupt nichts fährt, sagt einiges über den finanziellen Status eines Herzstücks des Harzer Tourismus aus. Es muss wohl massiv gespart werden. Der Südharz bleibt etliche Wochen lang völlig vom Brocken abgehängt – das wird die Nordhäuser Landrätin sicher wenig erfreuen. Stabile Transportmöglichkeiten quer über den Harz bieten in diesem Zeitraum die Linienbusse, welche ihr Angebot harzüberquerender Linien wie Walkenried – Bad Harzburg, Walkenried – Braunlage - Wernigerode, Nordhausen – Benneckenstein – Wernigerode oder Stolberg – Hasselfelde – Wernigerode auch in dieser Zeit aufrecht erhalten. Natürlich ist der November aus touristischer Sicht ein eher schwacher Monat, aber dann nicht einen einzigen Zug über den Harz fahren zu lassen, ist aus unserer Sicht schon heftig“ kommentiert Michael Reinboth die jetzt veröffentlichten Entwürfe.

Wenn das neue „Harz-Kursbuch“ erscheint, ist es Mitte Dezember und es gelten auf allen HSB-Linien wieder die vollen Fahrpläne. Die auch danach nur eingeschränkt verkehrenden Züge werden wie gewohnt besonders gekennzeichnet.
Michael Reinboth

 

 

 

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