News vom 01.04.13 bis 30.04.13

1. Neues Harz-Kursbuch für Sommer und Herbst 2013 erscheint Anfang April (Stand 06.04.2013)
2. Göttingen: PRO BAHN Landesversammlung mit Wirtschaftsminister Lies (SPD) (Stand 07.04.2013)
3. Hannover/Südharz: Initiative erhält Antwort von Wirtschaftsminister Lies (SPD) (Stand 15.04.2013)
4. Aktualisiertes Harz-Kursbuch für Sommer und Herbst 2013 steht zum Download bereit (Stand 15.04.2013)

5. Newsticker: Fahrplanentwurf Thüringen verdeutlicht dickes Problem für Berufspendler +++ Weiterhin Schleichfahrt zwischen Ellrich und Woffleben +++ Bahnhofssanierung: Northeim, Kreiensen, Katlenburg, Herzberg Schloß, Seesen – wann folgt Herzberg Hauptbahnhof? +++ Der Südharz braucht die Harzer Schmalspurbahnen (Stand 21.04.2013)

1. Neues Harz-Kursbuch für Sommer und Herbst 2013 erscheint Anfang April (Stand 06.04.2013)
Seit mehreren Jahren gibt die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ das „Harz-Kursbuch“ heraus. Es enthält alle Bahn- und Buslinien, die im Harz verkehren, und vieles mehr. Mitte April kommt nun die mehr als 170 Seiten starke Ausgabe für Sommer und Herbst 2013 auf den Markt, wie immer zum Preis von nur 2,00 €.

Die Aktiven von „Höchste Eisenbahn“ schließen mit dem Harz-Kursbuch eine von vielen Bahn- und Buskunden, darunter in beachtlichem Umfang Touristen, als schmerzlich empfundene Lücke. Zwar gibt es im Ostharz nach wie vor gedruckte Fahrplanbücher der VTO für den Kreis Harz und auch die Verkehrsbetriebe Nordhausen verteilen Fahrplanhefte an alle Haushalte, aber für den Westharz gibt es seit der Einstellung des Fahrplanbuchs der VG Harz nur mehr Faltblätter. Eine harzübergreifende Information fehlt ohnedies. Das „Harz-Kursbuch“ enthält im handlichen Format A 5 quer in bester Druckqualität alles, was der mit Bahn und Bus reisende Harzer oder der Harzgast an Informationen benötigt, um sich im schönen Mittelgebirge umweltschonend fortzubewegen. Es ist schon imponierend, was die Initiative in reiner Freizeitbeschäftigung auch dieses Mal zusammengetragen hat:

75 Bahn- und Buslinien, nach einheitlichem Schema aufgebaut 90 Ausflugsziele, die mit Bahn und Bus zu erreichen sind 100 Telefonnummern für touristische Ziele wie Ausflugsgaststätten, Museen, Bergwerke 250 Städte und Dörfer im Harz und rund um den Harz herum mit Bahn- und Busanschlüssen 600 Haltestellen an Bahn- und Buslinien 2.500 Fahrten von Zügen und Bussen für die Verkehrstage Montag-Freitag, Samstag und Sonn- und Feiertag

Einziger aus Platzgründen eingegangener Kompromiss: Für jede Buslinie werden nur die jeweils wichtigsten Haltestellen aufgeführt. Namentlich in größeren Orten gibt es oft noch mehr davon. Sie sind aber für den Harzgast im Regelfall nicht wichtig, und der Harzer selbst kennt „seine“ Haltestelle ohnedies.

Neben den Einzeltabellen, die in ihrer Bezeichnung den Angaben der jeweiligen Aufgabenträger und Verkehrsverbünde folgen und damit leicht mit entsprechenden Faltblättern usw. abgeglichen werden können, führt das Harz-Kursbuch noch Tabellen für Fahrten rund um den Harz auf und benennt zahlreiche Beispiele für Harzüberquerungen und Harzrundfahrten. Mehrere Karten und ausführliche Ortsverzeichnisse, darunter auch eines für Ausflugsziele mit den nächstgelegenen Haltestellen und Linien, ergänzen das Buch ebenso wie Hinweise zu den Harzer Streckenwanderwegen und ihren Haltestellen, den Stätten des Weltkulturerbes und denen der „Straße der Romanik“.

Natürlich gibt es auch Hinweise zum Schiffsbetrieb auf der Okertalsperre, zu den Harzer Seilbahnen und Sesselliften und zu Museumsbahnen mit Angabe der Verkehrstage und Fahrpläne, ebenso auch für Radwege auf ehemaligen Bahnstrecken. Wer mehr wissen möchte, findet Internet-Adressen und Telefonnummern von Aufgabenträgern, Verbünden und Unternehmen.

In der Ausgabe Sommer/Herbst 2013 wurden von „Höchste Eisenbahn“ einige Erweiterungen vorgenommen. So findet man nun auch alle Anschlüsse nach und von Hildesheim (als letzter Großstadt im Umfeld des Harzes), die Verbindungen mit dem „Metronom“ nach Hamburg und zurück über Northeim, Kreiensen, Braunschweig und Magdeburg und eine Tabelle mit allen Verbindungen aus dem Harz in die Niederlande und zurück.

Einige Hundert Arbeitsstunden stecken im „Harz-Kursbuch“. Die Initiative will damit auch zeigen, dass man sich im Harz und um ihn herum sehr gut mit Zügen und Bussen bewegen kann. Eines kann sie bedauerlicherweise nicht ändern: Dass nämlich der Fahrgast kein einheitliches Fahrpreis- und Fahrscheinsystem in dem doch überschaubaren Mittelgebirge vorfindet. Das kann nur die Politik in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ändern…

Ab Mitte April steht das neue Harz-Kursbuch u.a. bei folgenden Stellen zur Verfügung:

Harzer Tourismus-Verband, Goslar (Bestellung im Internet) HVB-Pavillon, Busbahnhof Wernigerode Tourist-Information Clausthal-Zellerfeld Tourist-Information Braunlage Tourist-Information Bad Lauterberg Tourist-Information und Ordnungsamt Bad Sachsa Tourist-Information Herzberg am Harz Tourist-Information Osterode am Harz Tourist-Information Zorge Bahnhof und Postagentur Walkenried

Es kann aber auch (zuzüglich Versandkosten) bei der Initiative (Michael Reinboth, Klettenberger Weg 15, 37445 Walkenried) angefordert werden. Weitere Verkaufsstellen im Harz werden noch gesucht und sind jederzeit willkommen.
Michael Reinboth

2. Göttingen: PRO BAHN Landesversammlung mit Wirtschaftsminister Lies (SPD) (Stand 07.04.2013)
Am Samstag, den 6. April fand in Göttingen die diesjährige Landesversammlung des Fahrgastverbandes PRO BAHN Niedersachsen statt. Neben einem Grußwort des Göttinger – und früheren Osteroder – Landrats Reuter, der vor allem auf die Herausforderungen des demographischen Wandels für den flächendeckenden Linienbusverkehr einging, gab es eine halbstündige Rede des neuen Wirtschafts- und Verkehrsministers Olaf Lies, der, wie es sich gehörte, mit dem Zuge angereist war – und dies immerhin aus Oldenburg.

Lies ging in seinem sehr fundierten Vortrag auf einige Forderungen von PRO BAHN ein, die, da der Fahrgastverband und „Höchste Eisenbahn“ seit Jahren eng zusammenarbeiten, sich auch mit den unseren decken. Die landesweite Verbesserung der Reiseketten insbesondere im Rahmen touristischer Verkehre zählte Lies ebenso zu den anzupackenden Aufgaben wie einige Infrastrukturausbauten – zum Beispiel den zweigleisigen Ausbau der Weddeler Schleife und einige nichtbundeseigene Strecken im Hafen-Hinterlandverkehr – und die Untersuchung von Reaktivierungen. Hier betonte Lies, dass der Auftrag an die LNVG ausdrücklich laute, „zu prüfen was geht“ und nicht die Verhinderung von Reaktivierungen in den Vordergrund zu stellen. Dies ist, mit aller Vorsicht und vor dem Hintergrund knapper Kassen, ein Paradigmenwechsel, der Hoffnung macht. Der Minister erwähnte, dass im Rahmen der Entflechtungsmittel (frühere GVFG-Mittel) der Schlüssel in den kommenden Jahren von 60:40 pro Straße auf 60:40 pro Schiene geändert werde, was trotz enger Finanzrahmen doch die Möglichkeit schafft, das eine oder andere Projekt anzugehen. Angesprochen wurde auch der bevorstehende Verteilungskampf um die Regionalisierungsmittel, der wohl spätestens nach der Bundestagswahl in vollem Umfang entbrennen wird.

„Höchste Eisenbahn“ hatte Minister Lies kürzlich wegen der ausgesprochen schlechten Anbindung des Südharzes an die Landeshauptstadt Hannover angeschrieben. Wir sind gespannt, was für eine Antwort von dort kommen wird. Denn ein touristisches Ziel ist der Harz allemal, und auch hier muss es bessere Reiseverbindungen geben. Was für die Küste gilt, muss am anderen Landesende auch für den Harz Gültigkeit haben.

Bahnhof Göttingen ist eine echte Drehscheibe

Am Rande des PRO BAHN-Treffens in Göttingen gab es auch eine Bahnhofsbesichtigung und in deren Rahmen einige bemerkenswerte Zahlen. Dank der vorzüglichen Fernverkehrsanbindung stellt der Göttinger Bahnhof eine echte „Drehscheibe“ dar. Täglich 27.000 Reisende nutzen ihn, davon immerhin 10.000 im Fernverkehr. Für eine Stadt in der Größe Göttingens sind dies doch beachtliche Werte. Es ist also sehr wichtig, den jetzigen Standard der ICE- und IC-Halte aufrecht zu erhalten – die Bahn knabbert ja immer wieder mal daran herum und lässt mit allerlei, zum Teil merkwürdigen Begründungen Zughalte ausfallen. Letztes, sehr ärgerliches Beispiel war der Wegfall des ICE-Haltes um 7.17 in Richtung Frankfurt, eine gerade für Südharzer sehr interessante Verbindung. Sie ist wieder da – aber aufpassen muss man weiter!

„Höchste Eisenbahn“ freut sich über Fortschritte am Schlossbahnhof Herzberg

In Herzberg haben inzwischen die Bauarbeiten am Schlossbahnhof begonnen. Das freut uns, denn damit besteht die Hoffnung, dass ein doch arg heruntergekommenes Ensemble nun zu einem passablen Eingangstor in die Stadt Herzberg wird. Natürlich wäre uns von der Reihenfolge her der Hauptbahnhof lieber gewesen, denn hier sind es immerhin 2.300 Reisende pro Tag, die von einer verbesserten Infrastruktur profitieren würden. Aber da soll es ja nun 2014 zur Sache gehen. Hoffen wir, dass nichts mehr dazwischen kommt und die Bahn nicht in letzter Minute andere Prioritäten setzt.

Hattorfer Bahnhofsumfeld gesäubert – Vielen Dank

Am Samstag (6.4.) wurde das Umfeld des Bahnhofs Hattorf von freiwilligen Helfern im Rahmen des Frühjahrsputzes aufgeräumt und von dem dort leider reichlich vorhandenen Abfall befreit. Hierfür bedankt sich „Höchste Eisenbahn“ im Namen vieler Fahrgäste, die in Hattorf ein- und aussteigen und sich über einen sauberen Bahnsteig und ein entsprechendes Umfeld freuen. Auch der Blick aus dem Zugfenster fällt nun nicht mehr so betrüblich aus. Hoffen wir, dass es eine Weile vorhält.

Für Walkenried ist übrigens eine ähnliche Aktion vorgesehen, und auch in Osterode wurde der Haltepunkt Mitte im Rahmen von Aufräumtagen stets berücksichtigt.

In England gibt es im Rahmen von „CRP“-Projekten – steht für „Community Rail Partnership“, also Partnerschaft zwischen Bahn und Kommunen – vielfach Patenschaften, bei denen sich eine Gruppe von Bürgern um „ihren“ Bahnhof kümmert. Auch wenn dieser, wie auch bei uns, „nur“ ein Haltepunkt ist. Vielleicht können wir im Südharz damit anfangen und in diesem Punkt eine Vorreiterrolle einnehmen.
Michael Reinboth

3. Hannover/Südharz: Initiative erhält Antwort von Wirtschaftsminister Lies (SPD) (Stand 15.04.2013)
In diesen Tagen erhielt die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ das Antwortschreiben von Wirtschaftsminister Lies (SPD), den sie kürzlich wegen der ausgesprochen schlechten Anbindung des Südharzes an die Landeshauptstadt Hannover angeschrieben hatte. Interessierten stellen wir das
Antwortschreiben zum Download bereit.
Burkhard Breme

4. Aktualisiertes Harz-Kursbuch für Sommer und Herbst 2013 steht zum Download bereit (Stand 15.04.2013)
Liebe Kunden des Harz-Kursbuchs, mit dem Ende der Osterferien in Niedersachsen sind auf einigen Buslinien im Landkreis Osterode am Harz rund um die Kreisstadt Osterode Anpassungen von Fahrten an Schultagen vorgenommen worden. Hiervon betroffen sind die im Harz-Kursbuch veröffentlichten Linien

Auf der Linie 440 entfällt die erste Fahrt von Clausthal-Zellerfeld nach Osterode (Linientaxi), Clausthal ZOB ab 5.42 Uhr. In der Gegenrichtung verkehrt die Fahrt um 7.23 ab Osterode Mitte/Stadthalle in dieser Fahrplanlage nur an Ferientagen, während der Bus an Schultagen nunmehr erst um 7.36 abfährt und nicht über Badegarten und Hoelemannpromenade, sondern über Röddenberg verkehrt. In Clausthal-Zellerfeld besteht Anschluss zum Bus um 8.29 nach Goslar, der nicht über Hahnenklee fährt und Goslar zur selben Zeit erreicht wie der Anschluss an Ferientagen.

Auf der Linie 460 entfällt die Fahrt 6.22 ab Gittelde Bahnhof bis Bad Grund Kurzentrum. Ab dort geht es aber wie bisher um 6.46 nach Clausthal-Zellerfeld. In der Gegenrichtung verschieben sich die Fahrzeiten des Kurses um 8.15 ab Clausthal ZOB bis Osterode durchgängig um 5 Minuten (ab 8.20 Uhr).

Auf der Linie 462 schließlich verkehrt die erste Fahrt an Schultagen schon um 6.16 Uhr ab Dielenplan und in der Gegenrichtung um 6.41 Uhr (statt bisher 6.51 Uhr) ab Kamschlacken Lange Wiese nach Osterode. Da der Bus neu über Düna verkehrt, kommt er trotzdem nicht eher in Osterode Mitte an. Mittags führt die Fahrt um 13.21 ab Dielenplan auch zunächst nach Düna und erreicht Kamschlacken erst um 14.06 Uhr. Zurück geht es um 14.10 Uhr nach Osterode. Die bisherigen Anschlüsse in Osterode nach und von Herzberg bzw. Seesen bleiben bestehen.

Wir haben die Tabellen entsprechend überarbeitet. Betroffen sind die Seiten 33, 72, 73, 117, 118, 135, 137 und 138 der aktuellen Ausgabe des Harz-Kursbuchs, weil sich einzelne Verbindungen auch auf den Gesamtverkehr Göttingen – Clausthal-Zellerfeld und die Harz-Querverbindungen von Goslar nach Osterode bzw. von Osterode nach Braunlage auswirken.

Verkehre an Ferientagen sowie an Samstagen, Sonn- und Feiertagen sind nicht berührt.

Eine neue PDF-Datei des Harz-Kursbuchs haben wir eingestellt. Sie können sich bei Bedarf die o.g. Seiten herunterladen und ausdrucken.
Michael Reinboth

5. Newsticker: Fahrplanentwurf Thüringen verdeutlicht dickes Problem für Berufspendler +++ Weiterhin Schleichfahrt zwischen Ellrich und Woffleben +++ Bahnhofssanierung: Northeim, Kreiensen, Katlenburg, Herzberg Schloß, Seesen – wann folgt Herzberg Hauptbahnhof? +++ Der Südharz braucht die Harzer Schmalspurbahnen (Stand 21.04.2013)
Fahrplanentwurf Thüringen verdeutlicht dickes Problem für Berufspendler

Im Gegensatz zu Niedersachsen, wo Fahrplanentwürfe nach wie vor als vor den Bürgern geheim zu haltende Information behandelt werden, legen Thüringen und Sachsen-Anhalt – neben anderen, für unsere Region nicht so interessanten Ländern wie Baden-Württemberg – die Karten, sprich den geplanten Fahrplan für das jeweils folgende Jahr, sehr früh auf den Tisch.

Leider birgt der Entwurf für Thüringen dieses Mal eine wenig schöne Anpassung, die uns im Südharz überhaupt nicht schmecken kann. Der bisherige frühe Anschluss aus dem Südharz (Ankunft 6.15) zum RE nach Kassel (ab 6.22) wird nämlich wegfallen. Der betreffende RE soll nun wegen weiterer Halte schon um 5.58 Uhr in Nordhausen abfahren. Am Wochenende bleibt es bei 6.22 Uhr – nur fährt da der Anschlusszug aus dem Südharz nicht…

Damit fällt für Berufspendler in Richtung Kassel und Wochenendpendler ein wichtiger Anschluss weg. Er war eine Zeit lang sogar sehr wichtig, weil die Deutsche Bahn den ICE-Halt um 7.17 Uhr in Göttingen gestrichen hatte und infolge dessen keine frühe Reisemöglichkeit aus dem Südharz nach Kassel mehr gegeben war. Derzeit fährt dieser ICE zwar wieder, der Anschluss aus dem Südharz ist jedoch ein etwas wackeliger solcher, da unsere Regionalbahn erst um 7.12 Uhr in Göttingen eintrifft (eine Vorverlegung um 1 bis 2 Minuten scheiterte bis dato am Widerstand von Bahn und am mangelnden Engagement des Aufgabenträgers) – und wir wissen ja auch nicht, ob die DB den ICE mal wieder in einen IC umwandelt und flugs den Halt in Göttingen wieder streicht. ICE sind ja nach wie vor Mangelware!

An die Reisenden aus dem Bereich Ellrich hat man in Erfurt bei der Planung wohl nicht gedacht. Aber auch aus Richtung Sangerhausen hat der frühe RE nach Kassel nun keinen Anschluss mehr. Ob das wirklich der Weisheit letzter Schluss ist?

Weiterhin Schleichfahrt zwischen Ellrich und Woffleben
Ein Newsletter soll ja Neues enthalten, aber manchmal ist eine fehlende Neuigkeit ja auch von Interesse. Wir hätten an dieser Stelle, ginge es nach den Worten von Udo Diedrich vom Harz-Weser-Netz, schon längt melden müssen, dass man zwischen Ellrich und Woffleben wieder 100 km/h fahren kann. Denn die seinerzeit zur Klärung oder zum Wiederauffinden verschwundener Unterlagen zum Thema Bahnübergänge eingeräumte Frist von maximal 8 Wochen ist längst um – gefahren wird weiter mit 70 km/h. Es scheint so, als hätten alle Beteiligten sich erst einmal zur Ruhe begeben. Der Fahrplan wird ja auch so einigermaßen gehalten, es fehlen ja nur Reserven bei Verspätungen.

Uns lässt das Thema aber doch keine Ruhe. Da wird eine Strecke zuerst für 100 (oder mehr) ausgebaut und anschließend wegen fehlender Dokumente – denn es sind nicht Mängel im Oberbau – 70 gefahren.

Bahnhofssanierung: Northeim, Kreiensen, Katlenburg, Herzberg Schloß, Seesen – wann folgt Herzberg Hauptbahnhof?
Keine Frage, es wird an den Südharzer Strecken und rund um diese heftig gebaut. Sehr erfreulich ist der Umbau des Haltepunktes Herzberg Schloß, positiv auch die nun völlig behindertengerechte Anlage in Katlenburg. Sehr zäh, aber doch immerhin voran geht es in Northeim, wo man vielleicht in absehbarer Zeit keinen Schuhlappen mehr braucht, wenn man dort umgestiegen ist. Nun sind die Bagger auch schon in Seesen aktiv. Gottseidank bleiben uns hier die historischen und sehr schönen Bahnsteigdächer erhalten. Der ZGB lässt uns wissen, dass der Bahnhof in Seesen von täglich 1.800 Reisenden bei 70 Zügen genutzt wird. Herzberg am Harz Hauptbahnhof hat deren sogar 2.300, ist aber in der Priorität für den Umbau weiter nach hinten gerutscht. Wir hoffen, dass es, wie zuletzt beteuert, 2014 nun endlich zum barrierefreien Umbau unseres Südharzer Knotens kommt.

Wenn dann der Anschluss nach Göttingen wegen Verspätung des Braunschweiger Zuges mal wieder weg ist, können Sie nicht nur bei Frau Kerl einen Kaffee trinken (was auch ohne Anlass immer zu empfehlen ist), sondern sich dann auch die hoffentlich gelungene Ausstattung des Bahnhofs anschauen.

Der Südharz braucht die Harzer Schmalspurbahnen
Bei allem Verständnis für den Ärger der neuen Nordhäuser Landrätin Keller: Sie ist nun wirklich nicht für die Arbeitsplätze in Meiningen zuständig, sondern wohl doch eher für den Tourismus und den Nahverkehr im Südharz. Und für beides ist die HSB unverzichtbar. Natürlich ist es unverkennbar, dass die HSB praktisch nur in Sachsen-Anhalt investieren, und es ist auch ausgesprochen ärgerlich, dass der schöne Südharzer Streckenabschnitt mit einem einzigen Alibi-Dampfzugpaar abgespeist wird. Da muss sich wirklich etwas ändern. Aber die „gläserne Werkstatt“ muss sich, Sinn hin oder her, letztlich dort befinden, wo die Mehrzahl der Dampfloks unterhalten wird, und das ist nun einmal Wernigerode.

Und Beispiele, wo mittels Fördermitteln und Subventionen Arbeitsplätze von A nach B weggelockt wurden, gibt es zuhauf. Beispiele? Nur mit thüringischen Fördermitteln ist es zu erklären, dass ein namhafter Maschinenbaubetrieb aus Zorge in Niedersachsen nach Nordhausen abgewandert ist… Fördermittel-Tourismus ist bei uns Alltag – Warum also nicht auch zwischen Sachsen-Anhalt und Thüringen? Empörung gerade hierüber ist etwas fehl am Platze. Wir Osteröder Kreisbewohner rufen ja wegen der Verlagerung aus Zorge auch nicht zum Boykott Nordhäuser Geschäfte auf.

Was sollen die Leute in Braunlage sagen, deren Wiederanschluss an die HSB aus Sachsen-Anhalt aus allen Rohren torpediert wurde?

Es muss um ganz etwas anderes gehen. Nordhausen muss das Ziel von mehr Dampfzügen sein. Einer allein genügt nicht. Der Streckenabschnitt Nordhausen – Eisfelder Talmühle – Benneckenstein steht manchem Abschnitt im Norden keineswegs nach, im Gegenteil. Just vor Befahrung des reizvollen Abschnitts von der Talmühle nach Ilfeld dreht der zweite Dampfzug um und überlässt die Fahrgäste einem Triebwagen. Mit der Brockenzentrierung der HSB muss es ein Ende haben. Da gehen wir mit. Aber eine totale Abkehr von den HSB würde einen immensen, nicht wieder gut zu machenden Schaden hervorrufen und ist daher rundweg abzulehnen.
Michael Reinboth

 

 

 

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