News vom 01.04.12 bis 30.04.12

1. Göttingen: Kleiner Lichtblick für Südharzer Fernpendler (Stand: 15.04.2012)
2. Walkenried: Die Sommerausgabe des „Harz-Kursbuchs“ ist ab sofort erhältlich (Stand: 15.04.2012)

3. Göttingen: VSN mit Preiserhöhung von über 18% - Sprecher der Initiative unterstreicht Forderung nach Abschaffung des VSN (Stand: 20.04.2012)
4. Süd-Westharzstrecke: 358 – Kein Anschluss unter dieser Kursbuch-Nummer (Stand: 30.04.2012) 
 

1. Göttingen: Kleiner Lichtblick für Südharzer Fernpendler (Stand: 15.04.2012)
Seit Anfang April verkehrt er endlich wieder: Der ICE nach Kassel und Frankfurt, Göttingen ab 7.17 Uhr! Damit hat eine über Gebühr lange Leidenszeit für Südharzer Fernpendler und Berufsreisende ein – vorläufiges? – Ende gefunden. Denn dieser Zug kann bei zwar knappem, aber machbarem Übergang von der Regionalbahn aus Nordhausen, Göttingen an um 7.12 Uhr, erreicht werden. Formal gibt das DB-Auskunftssystem in Göttingen zwar 7 Minuten Übergangszeit vor, aber mit einer Aktentasche oder einem Rucksack ist der Anschluss auch in 5 Minuten zu packen.

„Höchste Eisenbahn“ hatte seinerzeit auf den nicht vorher angekündigten, quasi klammheimlichen Wegfall des Haltes erbost reagiert. Viele Pendler mussten sich in der Tat umorientieren. Die Bahn hatte den Wegfall mit fehlenden ICE-Fahrzeugen begründet und die Wiedereinführung des Haltes zwar mehrfach angekündigt, aber dann zum Ärger der Reisenden nicht umgesetzt.

Auch der jetzt wieder eingeführte Halt trägt ein Verfallsdatum: Er ist zunächst bis zum Fahrplanwechsel im Dezember befristet.

„Höchste Eisenbahn“ erneuert aus diesem Anlass seine Forderung, die Regionalbahn von Nordhausen (6.03) – Herzberg (6.26) im Dezember 2012 endlich um weitere 5 Minuten zu beschleunigen und nicht in Northeim herumstehen zu lassen. Dann nämlich wäre bei einer Ankunft in Göttingen um 7.08 Uhr ein Anschluss auch an den CANTUS nach Kassel, Abfahrt um 7.14 Uhr, möglich, und die Pendler kämen zudem einige Minuten früher in Göttingen an.

Allen, die sich für die Wiedereinführung des Haltes beharrlich eingesetzt haben, gilt unser Dankeschön!
Michael Reinboth

2. Walkenried: Die Sommerausgabe des „Harz-Kursbuchs“ ist ab sofort erhältlich (Stand: 15.04.2012)
Ab Montag, den 16.4. ist die Sommerausgabe des „Harz-Kursbuchs“ der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ wieder zum Preis von 2,00 € bei den bekannten Verkaufsstellen im Südharz von Osterode bis Walkenried erhältlich. Sie gilt ab 28.4., wenn bei den Harzer Schmalspurbahnen der Sommerfahrplan in Kraft tritt, aber auch alle anderen Verbindungen mit Bahn und Bus wurden aktualisiert und einige Tabellen erweitert. Wie gewohnt, enthält das „Harz-Kursbuch“ auch Hinweise zu Ausflugsmöglichkeiten und Wandertipps, zu den Haltestellen entlang der Harzer Fernwanderwege und neu auch Angaben zum Schiffsverkehr auf der Okertalsperre.

Das Fahrplanbuch kann auch bei Michael Reinboth in Walkenried bestellt werden. Eine aktuelle Internet-Version als Download steht in Kürze auf der Homepage der Initiative zur Verfügung.
Michael Reinboth

3. Göttingen: VSN mit Preiserhöhung von über 18% - Sprecher der Initiative unterstreicht Forderung nach Abschaffung des VSN (Stand: 20.04.2012)
Da staunten die Abo-Kunden des VSN nicht schlecht, als ihnen eine Preiserhöhung für ihre Abo-Monatskarte zwischen Bodenfelde und Northeim ins Haus flatterte. Die Kunden des  teuersten Verkehrsverbundes Deutschlands sind ja an regelmäßige Preiserhöhungen über der Teuerungsrate gewöhnt, aber diesmal stieg die Abo-Karte von 125,00 EUR auf 147,80 EUR. Dies entspricht einer Preiserhöhung von über 18%.

Auf Nachfrage verharmlost der VSN die Preiserhöhung mit Inkonsistenzen im Tarifsystem und sieht keinen Grund zur Rücknahme, da lediglich eine Preisstufe angehoben wurde, aber keine Tariferhöhung stattfand.
Auch bei der Genehmigungsbehörde, der Landesnahverkehrsgesellschaft Hannover (LNVG), wird kein Handlungsbedarf gesehen, da die Preisstufenanpassungen mit einem Gutachten plausibel begründet wurden.

Bei genauerem Hinsehen stellte unsere Initiative fest, dass jetzt sogar weitere Inkonsistenzen geschaffen wurden. So ist die Entfernung mit ca. 38 km von Bodenfelde nach Northeim (jetzt Tarifstufe 9, vorher 8) genauso weit wie von Bodenfelde nach Göttingen (Tarifstufe 8).

Der Sprecher der Initiative, Burkhard Breme, sieht in dieser Anpassung einen weiteren Beweis für das kundenunfreundliche Tarifsystem, welches mit Gründung des VSN 1999 eingeführt und vor einigen Jahren schon einmal mit deutlichen Preiserhöhungen angepasst wurde.

Ein Blick nach Braunschweig zeigt, dass der ÖPNV kundenfreundlicher und preiswerter gestaltet werden kann. Dort existieren seit der Gründung 1998 nur vier leicht merkbare Preisstufen und eine Monatskarte kostet für eine vergleichbare Entfernung wie. z.B. Braunschweig - Salzgitter-Ringelheim mit 61,10 EUR weniger als die Hälfte.

Der Sprecher der Initiative spricht sich nach diesen untragbaren Zuständen beim VSN erneut für eine Abschaffung des VSN aus und fordert die Integration in den Verbundtarif Region Braunschweig.
Burkhard Breme

4. Süd-Westharzstrecke: 358 – Kein Anschluss unter dieser Kursbuch-Nummer (Stand: 30.04.2012) 
Am 26. April 2012 um 17.25 Uhr war es wieder einmal so weit. Zum wievielten Male eigentlich in diesem Jahr? Zum hundertsten oder schon zum zweihundertsten Mal?

Die Wetterlage war normal, die natürlichen Feinde des Bahnverkehrs – Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter – hielten sich zurück. Und doch: Als die Regionalbahn aus Nordhausen um 17.24 Uhr in den Herzberger Bahnhof einrollte, ohne vor dem Einfahrsignal eine Weile warten zu müssen (dies ist der erste Indikator dafür, dass vermutlich wieder einmal etwas nicht stimmt, denn bei kleinen Verspätungen aus Richtung Braunschweig muss der Nordhäuser Zug dort stehen bleiben), war vom Braunschweiger Zug weit und breit keine Spur. Es kam wieder, wie es fast immer kommt: Unser Zug rollte um 17.26 Uhr in Richtung Göttingen davon, ohne auf eventuelle Anschlussreisende aus Richtung Osterode zu warten. Die durften danach wieder einmal ein knappes Stündchen auf dem schönen Herzberger Bahnhof zubringen. Immerhin: Alles ist überdacht und die Temperaturen waren nicht unangenehm.

Die Deutsche Bahn ist einfach nicht in der Lage, für einen sicheren Anschluss im Taktknoten Herzberg am Harz zu sorgen. Ob es an der alten Technik in den Stellwerken lag, die bis zum Bau des elektronischen Stellwerks ja nur noch so gut es geht am Leben erhalten wird, ob ein neuer oder ein alter Triebwagen den Geist aufgegeben hat oder ob – nicht zum ersten Male – das Abwarten des ICE aus Berlin wichtiger war als die regionalen Reisenden, muss offen bleiben. Es ist für die Kunden auch egal. Das Resultat solch trauriger Leistungen ist, dass der Reisende von Osterode nach Göttingen geschlagene 2 Stunden braucht und wohl zukünftig, so er eines hat, wieder das eigene Auto bevorzugt.

Für diesen armseligen Kundenservice wird der VSN ab August übrigens noch kräftiger hinlangen, denn die nächste Fahrpreiserhöhung ist schon in Arbeit. Motto: Wenn wir schon nichts leisten, so soll es doch wenigstens teuer sein!

Und die Landesnahverkehrsgesellschaft, welche die Strecke Herzberg – Braunschweig weiterhin zu den schwachen und damit immer noch latent gefährdeten im Lande Niedersachsen zählt, sieht diesem Treiben offenbar ohnmächtig, jedenfalls tatenlos zu. Müssen wir uns da wundern, wenn die Fahrgastzuwächse ausbleiben?

Bürgermeister Walter aus Herzberg fordert von „Höchste Eisenbahn“, möglichst positiv zu berichten und „nicht immer das Negative in den Vordergrund zu stellen“. Leider gibt es nichts, worüber positiv zu berichten wäre. Oder sollte man den Normalzustand eines Verkehrsunternehmens, nämlich die Kunden so zu befördern, wie es im Fahrplan steht, schon als positives Ereignis sehen?

Wir erwarten von DB Netz und DB Regio endlich Taten, um einen sicheren Taktknoten in Herzberg am Harz hinzubekommen. Und wir erwarten von der LNVG, dass sie sich bei aller Vorliebe für den Norden und Nordwesten des Landes endlich auch dem Süden zuwendet und dafür sorgt, dass das von ihr beauftragte Unternehmen nach Fahrplan fährt. Nur so werden dauerhaft neue Kunden auch auf der Westharzstrecke zu gewinnen sein.
Michael Reinboth

 

 

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