News vom 01.01.11 bis 31.01.11
1.
Neue
Verbindungen Ruhr - Ostwestfalen - Südharz und zurück (Stand:
08.01.2011)
2.
Zugunglück im Nordharz: Wir sind tief betroffen (Stand: 30.01.2011)
3. Nach Schnee- und Eisverspätungen:
Dem nächsten Streik entgegen? (Stand: 30.01.2011)
1.
Neue
Verbindungen Ruhr - Ostwestfalen - Südharz und zurück (Stand:
08.01.2011)
Mit der Verlängerung der
RE-Linie 1 "NRW-Expreß" alle zwei Stunden bis und ab Paderborn als Ersatz für
die nochmals reduzierte Zahl der IC-Züge zwischen dem Ruhrgebiet und Kassel
stehen Reisenden aus dem Südharz bzw. daran anschließend auch der Strecke
Nordhausen - Sangerhausen - Halle neue Verbindungen in das Ruhrgebiet und das
Rheinland zur Verfügung. Alle zwei Stunden bestehen nun in Paderborn bei rund 30
Minuten Aufenthalt Anschlüsse zu und von dieser sehr schnellen, mit
klimatisierten Doppelstock-Garnituren gefahrenen Linie, die umsteigefrei in das
Zentrum des Ruhrgebiets und darüber hinaus nach Düsseldorf, Köln und Aachen
führt. Die Gesamtreisezeit ist zwar etwas länger als mittels ICE über Hannover,
im Regelfall aber spürbar preis- werter, und die Verbindungen sind sowohl mit
dem "Schönes Wochenende"-Ticket wie dem "Quer durchs Land"-Ticket ohne
Einschränkungen nutzbar.
Für Reisende mit den Fahrzielen Lippstadt, Soest und Hamm sowie Münster stehen etwas schnellere Verbindungen mit der EuroBahn zur Verfügung, die in Paderborn früher abfährt bzw. nach der Linie RE 1 eintrifft.
Ab 2013 wird der Umstieg in Ottbergen entfallen, so dass der bisherige "Pferdefuß" der Verbindung, der etwas knappe Übergang dort mit 3 Minuten Umsteigezeit (allerdings am selben Bahnsteig) entfallen wird. Bis dahin gilt es, die Attraktivität durch das Sicherstellen der Anschlüsse in Ottbergen in beiden Richtungen zu verbessern. Mit Umstiegen in Bodenfelde und Paderborn kann sich die "Weser-Achse" künftig ohne Probleme mit den Verbindungen über Hannover oder über Kassel messen.
Auf der gesamten Strecke zwischen Nordhausen und dem
Ruhrgebiet kommen durchweg moderne Fahrzeuge mit Klimaanlage zum Einsatz.
Michael Reinboth
Am 29.01.2011 hat es unsere unmittelbare Nachbarschaft ereilt. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen der Toten und den Verletzten, denen wir baldige Genesung wünschen.
Wir hoffen im Sinne des Systems Eisenbahn auf eine lückenlose Aufklärung der Unglücksursache. Wieso ist es möglich, ein auf Halt stehendes Signal zu überfahren, wo es doch induktive Zugsicherung gibt? Wieso kann man die Lokführer in solchen Fällen nicht umgehend erreichen, wo es doch Zugbahnfunk gibt? Wer oder was hat hier versagt? Die Technik oder der Mensch?
Wir Kunden möchten mit der Eisenbahn sicher und
pünktlich fahren. Die Sicherheit war und ist ein wichtiges Merkmal des
Systems Eisenbahn. Jedes Unglück muss dazu beitragen, dass es noch sicherer
wird.
3. Nach Schnee- und Eisverspätungen:
Dem nächsten Streik entgegen? (Stand: 30.01.2011)
Wer dieser Tage die Homepages der privaten Eisenbahn-Verkehrsunternehmen und die
der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GdL) studiert, der sieht den nächsten
Streik bei der Eisenbahn am Horizont heraufziehen. Nach dem Abbruch der
Verhandlungen zum Rahmentarifvertrag und nachdem auch die Gespräche mit der DB
über den neuen Lohntarifvertrag zäh verlaufen, rüstet der GdL-Vorsitzende
Weselsky bereits verbal auf. Am 2. Februar dürfte die Tarifkommission der GdL
Arbeitskampfmaßnahmen beschließen und damit den Kunden der Bahn nach all den
Zugausfällen und Verspätungen der letzten Wochen den nächsten Ärger bescheren.
Nachdem sich die DB, die privaten Bahnen und die neue, aus dem Zusammenschluss von Transnet und GdBA entstandene Gewerkschaft auf Rahmentarif und Lohnerhöhungen geeinigt haben und von dieser Seite mithin keine Gefahr droht, wollen die Lokführer nun, wie seit Jahren üblich, mehr. Sie entwickeln sich zur „Cockpit“ der Eisenbahn und haben in der Tat ja auch die Macht, den Bahnverkehr zum Stillstand zu bringen – da nützen auch besetzte Stellwerke und Auskünfte nicht allzu viel. Die DB zahlt übrigens überwiegend bereits die Löhne, die für die Privaten gefordert werden. Sie wird, kein Zweifel, aber dennoch in den Streik einbezogen werden – hier sind die laufenden Lohnverhandlungen der Hebel.
Auf der anderen Seite überkommt uns als Kunden ein ungutes Gefühl, wenn wir sehen, dass die privaten Eisenbahnen den Qualifikationsstandard der Lokführer absenken wollen. Ein Lokführer trägt enorme Verantwortung. Sein Beruf eignet sich nicht für Niedriglohn-Experimente – genau hierauf deutet aber das Bemühen hin, Hauptschüler zu Lokführern zu machen. Vorsicht ist hier geboten.
Man kann das System Eisenbahn durch unterlassene Investitionen an die Wand fahren. Man kann es aber auch durch wiederholte Arbeitskämpfe schädigen und sowohl Personen- wie Güterverkehrskunden auf die Straße treiben. Die neuen privaten Fernbuslinien-Betreiber wird’s freuen.
Uns als Kunden bleibt einmal mehr nur die Hoffnung, dass
sich beide Seiten noch besinnen und uns ein abermaliger Arbeitskampf der
Lokführer erspart bleibt.
Michael Reinboth