News vom 01.06.09 bis 30.06.09

1. Geplante Verbesserungen über Seesen kommen nicht zustande (Stand: 02.06.2009)
2. Landkreis Osterod
e: Landrat Bernhard Reuter legt nach (Stand: 15.06.2009)
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. Südniedersachsen / Nordthüringen: Schienenersatzverkehre im Juni (Stand: 15.06.2009)
4. 140 Jahre Eisenbahn Northeim – Nordhausen - Jubiläum einer schon oft abgeschriebenen Eisenbahnlinie steht vor der Tür (Stand: 28.06.2009)
 

1. Geplante Verbesserungen über Seesen kommen nicht zustande (Stand: 02.06.2009)
Im Fahrplan 2010, der im Dezember 2009 in Kraft tritt, wird der Südharz nach den Anschlüssen in Salzgitter-Ringelheim auch die IC-Anschlüsse in Northeim verlieren. Das Land Niedersachsen hatte sich mit der Umleitung der IC über die Schnellfahrstrecke einverstanden erklärt, zugleich aber Ersatzmaßnahmen zum Erhalt der Reiseketten aus Harz und Solling angekündigt. Diese Maßnahmen wiederum werden nun unter den Vorbehalt zusätzlicher Finanzmittel gestellt. Damit droht dem Südharz der nahezu vollständige Verlust aller schnellen Anschlüsse über Northeim in Richtung Hannover.

Als „Trostpflaster“ waren bislang zweistündlich schnelle Verbindungen von der Westharzstrecke Herzberg – Seesen über Seesen und Kreiensen nach Hannover und zurück vorgesehen und wurden von LNVG und DB Regio beim letzten Treffen der Initiative in Scharzfeld auch als „10 Minuten schneller als früher über Ringelheim“ angepriesen.

Wie „Höchste Eisenbahn“ nun auf Nachfrage bei DB Regio bestätigt wurde, wird diese Verbindung zu zwei entscheidenden Zeiten aber nicht angeboten, weil man ausgerechnet früh in Richtung Hannover und nachmittags aus Richtung Hannover dem Anschluss in Kreiensen an die wenigen verbleiben den IC bevorzugt – und damit den Übergang in Seesen abhängt.

Es ist mithin nicht möglich, Hannover über diesen Weg vor 9:30 Uhr zu erreichen, und die Rückfahrlage um 16:30 Uhr entfällt ebenfalls – außer Freitag, Samstag und Sonntag, denn da verkehrt der IC nicht, und man ändert die Fahrzeit der Regionalbahn dann wieder auf die Taktzeit ab…

„Höchste Eisenbahn“ sieht dies als einen weiteren Schritt zum Abhängen des Südharzes von der Landeshauptstadt an und verlangt als Kompensation zu diesen Tageszeiten schnelle Verbindungen über Salzgitter-Ringelheim. Früh morgens scheint dies auch möglich, da eine entsprechende, freilich langsamere Verbindung über Ringelheim und Hildesheim besteht. Am Nachmittag müsste allerdings ein RE nach Halle um 15 Minuten vorverlegt werden – etwas, was unsere Nachbarn in Sachsen-Anhalt, die stets nur den eigenen Vorteil im Blick haben, wohl kaum akzeptieren werden.

Durchbindung nach Bodenfelde möglich?

Die Züge der Sollingbahn Northeim – Bodenfelde (- Ottbergen) bleiben entgegen ersten Überlegungen in ihren alten Fahrlagen und verlieren damit praktisch alle Anschlüsse nach und von Hannover. Es bleiben die – wegen paralleler Buslinien freilich kaum nachgefragten – Verbindungen nach Göttingen. Um die Sollingbahn wenigstens etwas aufzuwerten und zugleich der Sinnlosigkeit von ohne Anschluss nach Norden in Northeim endenden Zügen aus dem Südharz etwas zu begegnen, hat „Höchste Eisenbahn“ nunmehr vorgeschlagen, die zwischen 10 und 19 Uhr zweistündlich nur mehr bis Northeim verkehrenden RB aus Nordhausen bis Bodenfelde zu verlängern und den Kunden auf dem Weg an Ruhr und Rhein wenigstens einen Umsteigevorgang zu ersparen. Eine freilich sehr preiswerte Reise wäre dann von Nordhausen bis Hamm oder Münster mit Umstieg in Bodenfelde, Ottbergen und Paderborn möglich. Die DB hat eine Prüfung dieser Durchbindungen zugesagt. Sie ist an sich unproblematisch, da die Triebwagen sich in der fraglichen Zeit sowieso in Northeim treffen.

Die noch vor ihrer Einrichtung schon wieder wegfallenden Verbindungen sind in den beigefügten Tabellen entsprechend markiert worden, ebenso die potenziellen Kandidaten für eine Durchbindung nach Bodenfelde.
Michael Reinboth

2. Landkreis Osterode: Landrat Bernhard Reuter legt nach (Stand: 15.06.2009)
Der Landrat des Kreises Osterode, Bernhard Reuter, hat bezüglich der Anbindung des Südharzes an den Fernverkehr nach Wegfall der IC-Halte nachgelegt und sich in einem Schreiben erneut an Wirtschaftsminister Rösler in Hannover gewandt. Er bezieht sich darin auf Angaben des Ministers im Landtag, wonach im LNVG-Bereich im Jahre 2010 keine Züge abbestellt werden und für die IC-Ersatzlösung insgesamt 1,5 Mio € zusätzlich verwendet werden können.

Reuter erinnert den Minister daran, dass nicht nur der Nordharz, sondern auch der Südharz vom IC-Wegfall betroffen ist und bittet darum, auch die für den Südharz vorgesehenen zusätzlichen Züge zur Verbesserung der Anschlusslage in Northeim zu bestellen sowie mehr Züge als bislang vorgesehen nach Göttingen durchfahren zu lassen.

Ob die Auskunft Röslers in dieser Form auch für den Bereich des Zweckverbands Großraum Braunschweig (ZGB) gilt, ist freilich offen. Der ZGB hatte jüngst eine lange Liste von abzubestellenden Zügen vorgelegt für den Fall, dass die Landesmittel für den Nahverkehr 2010 nicht weitergewährt werden. Von den Kürzungen wäre nahezu ausschliesslich der Nordharzrand mit Bad Harzburg und Goslar betroffen.
Michael Reinboth

3. Südniedersachsen / Nordthüringen: Schienenersatzverkehre im Juni (Stand: 15.06.2009)
356 Ottbergen - Göttingen/Northeim

357 Göttingen - Nordhausen

358 Braunschweig - Herzberg

601 (RB 45) Erfurt - Nordhausen

601 (RE 5) Erfurt - Nordhausen

4. 140 Jahre Eisenbahn Northeim – Nordhausen - Jubiläum einer schon oft abgeschriebenen Eisenbahnlinie steht vor der Tür (Stand: 28.06.2009)
Am 1. August 2009 wird die Bahnlinie zwischen Northeim und Nordhausen 140 Jahre alt. Am 1.8.1869 wurde der Verkehr auf der Gesamtstrecke eröffnet, nachdem im Dezember des Jahres 1868 bereits der Verkehr zwischen Northeim und Herzberg aufgenommen worden war.

Seit 140 Jahren rollen die Züge durch den Südharz. Eine stolze Zahl – und es war durchaus nicht immer sicher, dass unsere „Stammstrecke“ sie einmal erreichen würde, denn mehr als einmal hing die Zukunft der Südharzstrecke am seidenen Faden. Heute scheinen ihr weitere 15 Jahre gewiss, denn so lange läuft der Vertrag zwischen dem Land Niedersachsen und der Deutschen Bahn zum „Harz-Weser-Netz“ noch. Was danach kommt, bleibt angesichts des Bevölkerungsrückgangs einerseits und vielfältig sich abzeichnender Umweltprobleme andererseits offen.

Ob und welche Feierlichkeiten Anfang August diesen Jahres über die Bühne gehen werden, ist ebenso offen. Besser also, schon heute auf das Jubiläum hinzuweisen und damit Vorarbeiten einzuläuten, denn bis zum August lässt sich ja noch manches bewegen.

Seit 20 Jahren wieder Personenverkehr

Doch nicht nur eine runde Jahreszahl erreicht die Südharzstrecke 2009. In diesem Jahr, allerdings im November, ist es genau 20 Jahre her, dass der durchgehende Reisezugverkehr über Walkenried und Ellrich wieder aufgenommen wurde. Davor rollten rund 40 Jahre lang nur Güterzüge durch den Walkenrieder Tunnel und das berühmt-berüchtigte Grenztor am Bahnhof Ellrich. Vor 20 Jahren wurden die Südharzer Züge von tausenden DDR-Bürgern gestürmt, um mit ihnen gen Westen zu reisen. Seither hat sich der Personenverkehr normalisiert und die stündlich verkehrenden Regionalbahnen werden gut genutzt. Der durchgehende Güterverkehr freilich ist bis auf einige wöchentlich pendelnde Züge zwischen Scharzfeld und Bitterfeld oder Torgau zum Erliegen gekommnen, obwohl er bis 1945 eindeutig das Bild der Südharzstrecke bestimmt hat.

Die Jubilarin präsentiert sich im hundertvierzigsten Jahr dank einiger Bau- und Erneuerungsarbeiten rüstig, aber nicht ohne Schwächen. So ist die Geschwindigkeit, die ansonsten zwischen 90 und 100 km/h beträgt, am Sachsenstein immer noch auf 30 km/h reduziert, und einige Kilometer Gleis rund um Herzberg müssen noch erneuert werden. Insbesondere die Fernsteuerung der gesamten Strecke von Göttingen aus, die das Gesamtbild noch einmal erheblich verändern wird, lässt aber auf sich warten.

Zugtaufe zum Jubiläum

Im Harz-Weser-Netz verkehrt derzeit ein „getaufter“ Triebwagen der Baureihe VT 648, der auf den schönen Namen „Bad Harzburg“ hört. Auch an der Südharzstrecke ist die Taufe eines VT 648 geplant. Am 31. Juli soll ein Fahrzeug auf den Namen Northeim getauft werden.
Aus Sicht der Initiative sollten weitere Namen aus Anlass des 140. Streckenjubiläums vergeben werden: „Northeim“, „Nordhausen“ und „Herzberg am Harz“ sollten aus der Taufe gehoben werden, um die Bedeutung des Streckenjubiläums auch nach außen hin sichtbar zu machen.
DB Regio teilte der Initiative mit, dass noch weitere Zugtaufen folgen könnten. So sei es den Kommunen frei gestellt, sich bezüglich einer Taufe an das Regionalbüro von DB Regio in Braunschweig zu wenden.
Die Initiative ist sich sicher, dass viele Südharzer aus Anlass solcher Zugtaufen den Weg zu den jeweiligen Bahnhöfen finden würden. Taufpaten würden ganz gewiss auch verfügbar sein, denn Land und Region haben sich bis dato immer wieder zu „ihrer“ Bahnlinie bekannt.

„Höchste Eisenbahn für den Südharz“ jedenfalls wünscht sich solche Zugtaufen. Viel mehr noch wünscht man sich dort aber einen „Jubiläumsfahrplan“, der, am Ende des Jahres 2009 in Kraft tretend, die Anbindung des Südharzes an Hannover und Göttingen trotz des Wegfalls der IC-Halte verbessern hilft…

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