News vom 01.05.09 bis 31.05.09

1. Osterode: Kreistag greift Bahn-Anbindung des Südharzes auf - geplantes Frühjahrstreffen der Initiative liefert Information zum neuen Fahrplan aus erster Hand (Stand: 12.05.2009)
2. Agenda zum Frühjahrstreffen 2009 in Scharzfeld 16. Mai 2009
(Stand: 12.05.2009)
3. Harz-Kurier Artikel zum Frühjahrstreffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“
„Wir sind der große, massive Verlierer“
 
(Stand: 17.05.2009)
4. Fahrplan 2010: IC fällt weg, Ersatzzüge stehen unter Finanzierungsvorbehalt
(Stand: 18.05.2009)
5. Scharzfelder Resolution - Der Schienenverkehr im Südharz muss angemessen weiterentwickelt werden (Stand: 18.05.2009)
6. Harz-Kurier Titelthema: Resolution des Kreistages zur aktuellen Situation im Schienen-Nahverkehr - „Scharfe Bedrohung für den Landkreis“
(Stand: 20.05.2009)
7. Fahrplan 2010: Initiative fasst die unterschiedlichen Fahrplanszenarien zusammen (Stand: 25.05.2009)
8. Geld für IC-Ersatzkonzept doch vorhanden – aber nicht für den Südharz?
(Stand: 27.05.2009)

 

1. Osterode: Kreistag greift Bahn-Anbindung des Südharzes auf - geplantes Frühjahrstreffen der Initiative liefert Information zum neuen Fahrplan aus erster Hand (Stand: 12.05.2009)
Bei der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" freut man sich, dass der Kreistag in Osterode nun das Thema der Anbindung des Südharzes an den Fernverkehr der Bahn aufgegriffen hat. Bei dem am kommenden Samstag in Scharzfeld vorgesehenen Frühjahrstreffen werden Experten von Landesnahverkehrsgesellschaft und Bahn zur Situation nach Wegfall der IC-Halte Stellung nehmen und die geplanten Ersatzmaßnahmen erläutern.

"Höchste Eisenbahn" hatte unter anderem der LNVG ein Konzept vorgelegt, welches ausgewogen die Interessen sowohl des Südharzes wie auch des Nordharzes berücksichtigt. Hiervon scheint jedoch nur der Nordharzer Anteil gesichert, während für den Südharz sogar noch zusätzliche Nachteile drohen.

Artikel des Harz-Kuriers vom 11.05.2009
Finanz- und Wirtschaftsausschuss
Anbindungen an den Südharz erhalten

Kreis Osterode (sar). Vor allem die Situation im Schienenverkehr beschäftigte die Mitglieder des Finanz- und Wirtschaftsausschusses des Landkreises. In der Sitzung am Freitag stand der Resolutionsantrag der SPD/FDP-Kreistagsgruppe zur Debatte, in dem eine angemessene Weiterentwicklung des Schienenverkehrs im Südharz gefordert wird.

Nachdem mit dem Fahrplanwechsel im Dezember diesen Jahres die IC-Halte in Northeim und Kreiensen fast komplett wegfallen, wird ein angemessenes Ersatzkonzept gefordert. So sollen unter anderem auch weiterhin im Stundentakt durchgehende Züge nach und von Göttingen fahren sowie schnelle und regelmäßige Anschlüsse nach und von Hannover über Seesen-Kreiensen führen. Alle Fraktionen waren sich einig, dass es notwendig sei, diesen Antrag zu unterstützen.
Frank Seeringer machte den Vorschlag, Vertreter der Landesnahverkehrsgesellschaft einzuladen, die nähere Erläuterungen zur aktuellen Situation geben könnten. Gerd Schirmer forderte, auch Vertreter der Deutschen Bahn Netz dazuzuholen. „Wir haben leider nicht das Netzwerk der einflussreichen Landtags- und Bundestagsabgeordneten, wie sie scheinbar der Nordharz hat“, bedauerte Landrat Bernhard Reuter. So würden die bereits getroffenen Entscheidungen zu Ungunsten des Südharzes ausfallen.
Wesentlich teurer als veranschlagt wird die Einrichtung einer Frischkochküche an der Wartbergschule, die ab dem Schuljahr 2009/2010 Ganztagsschule wird. Anstatt der zuerst veranschlagten Kosten von 376 000 Euro werden jetzt 576 000 Euro fällig. Die erste Kostenschätzung sei sehr grob gewesen, erläuterte der Landrat. Jetzt habe die Schule nachgearbeitet, um die Auflagen des Gesundheits- sowie des Veterinäramtes zu erfüllen. Die 200 000 Euro werden nicht über einen Nachtragshaushalt finanziert, sondern durch die Streichung anderer geplanter Maßnahmen wie die Erweiterung des Lehrerzimmers an der Wartbergschule oder die Fenstererneuerung am TR-Gymnasium in Osterode. Wolfgang Dernedde forderte, das Konzept der Schulmensa im Kreistag für alle Mitglieder noch einmal zu erläutern. Um die Umsetzung des Konjunkturpakets II, und dabei nur um das Thema Breitbandverkabelung, ging es im 2. Nachtragshaushalt. Man wolle versuchen, die „weißen Flecken“, also die Gebiete ohne schnellen Anschluss, zu reduzieren. Der kommunale Eigenanteil der Förderung liege bei 12,5 Prozent. Dabei gebe es keine Vorgaben, ob die Städten und Gemeinden oder die Landkreise zahlen müssen. „Da die Breitbandverkabelung eine Frage der Daseinssorge ist, handelt es sich eigentlich um eine gemeindliche Aufgabe“, sagte der Landrat.
Jedoch habe man den Vorschlag gemacht, sich an der Hälfte der Zahlungen zu beteiligen. Osterode, Herzberg, Hattorf, Bad Grund und Walkenried hätten dem bereits zugestimmt, Absichtserklärungen fehlten noch von Bad Lauterberg und Bad Sachsa.
Quelle: http://www.harzkurier.de/news.php?id=8292

2. Agenda zum Frühjahrstreffen 2009 in Scharzfeld 16. Mai 2009 (Stand: 12.05.2009)
Das diesjährige Treffen steht unter dem Eindruck des Führungswechsels an der Spitze der Bahn und der sich hieraus und aus der Wirtschaftskrise ergebenden weiteren Entwicklung beim geplanten Börsengang der Bahn und den Konsequenzen für die Finanzierung der Infrastruktur. Vor dem Hintergrund der nach Wiederbelebung der Konjunktur erneut einsetzenden Diskussion um die Sanierung des Bundeshaushalts geht es schon jetzt auch um die Sicherung der Regionalisierungsmittel auf hohem Niveau, um den Nahverkehr in der Fläche auch weiterhin mit hoher Qualität durchführen zu können.

Neben diesen allgemeinen Fragen sind der geplante Wegfall der Intercity-Halte in Northeim und die damit verbundene erneute Verschlechterung der Erreichbarkeit des Südharzes aus Richtung Norden und Hannover sowie die zur Verbesserung der Situation geplanten Maßnahmen der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG und deren Finanzierung ein wesentlicher Punkt. Hier gilt es, mit vereinten Kräften einen guten Fahrplan für den Südharz zu erwirken.

Ein guter Fahrplan setzt aber auch eine gute Infrastruktur voraus. Zum einen geht es um die Einbeziehung der Süd- und der Westharzstrecke in das elektronische Stellwerk in Göttingen und die damit einher gehenden Veränderungen der Gleis- und Bahnhofsanlagen, zum anderen um die weitere Sanierung von einigen Abschnitten der Südharzstrecke und um die Anhebung der Geschwindigkeit am Sachsenstein.

Bahn und Bus müssen sinnvoll miteinander verknüpft werden. Der Busverkehr ist für den Südharz auch wegen der Verbindungen in den Oberharz von erheblicher Bedeutung, beginnt aber – deutlicher als der Schienenverkehr – unter dem Rückgang der Schülerzahlen zu leiden. Gleichwohl muss das Angebot stabil bleiben und tariflich weiterentwickelt werden.

Zu den genannten Themen haben sich Politiker und Experten angesagt, die wie folgt zu Wort kommen sollen:

  1. Begrüßung
  2. MdB Hartwig Fischer, CDU
    Bundespolitische Aspekte: Börsengang und Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung für die Infrastruktur, Weiterentwicklung der Regionalisierungsmittel und – aus seiner Sicht – ein Wort zum Wegfall der IC-Halte
  3. Andre Sinn, DB Netz, Harz-Weser-Netz
    Geplante Schritte beim elektronischen Stellwerk und damit verbundenen Umbauarbeiten, weitere Sanierung der Südharzstrecke, Geschwindigkeitsanhebung am Sachsenstein
  4. Joachim Ebinger, LNVG
    Hermann Kappmeyer, DB Regio
    Der Fahrplan in Südniedersachsen und im Südharz nach Wegfall der IC-Halte, Anschlussgestaltung und Finanzierung
  5. Jörg Meier, rbb Braunschweig/VSN
    Aspekte der Entwicklung des Busverkehrs im Südharz -entfällt-
  6. Fragen zu den Vorträgen, Diskussion
  7. Landrat Bernhard Reuter
    Zusammenfassung und notwendige Schritte aus Südharzer Sicht
  8. Beschluss einer Resolution zur überregionalen Anbindung des Südharzes nach Wegfall der IC-Halte
  9. Verabschiedung

Die Agenda kann ggf. noch um Beiträge anderer MdB (angefragt waren alle 4 Mandatsträger) ergänzt werden.

3. Harz-Kurier Artikel zum Frühjahrstreffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“
„Wir sind der große, massive Verlierer“
 
(Stand: 17.05.2009)

südharz (ey). 
In seiner Begrüßung auf dem gut besuchten Frühjahrstreffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ in Scharzfeld nahm der Sprecher der Initiative, Michael Reinboth, zunächst Stellung zur aktuellen Lage der Bahn.

„Höchste Eisenbahn“ hatte ein Konzept vorgelegt, welches ausgewogen die Interessen sowohl des Südharzes als auch des Nordharzes berücksichtigt. Hiervon scheint jedoch nur der Nordharzer Anteil gesichert, während für den Südharz sogar noch zusätzliche Nachteile drohen. Experten von Landesnahverkehrsgesellschaft und Bahn sowie Politik nahmen Stellung.

Hartwig Fischer MdB (CDU) betonte in seiner Stellungnahme, dass die Krise ihre Auswirkungen hätte, der Börsengang würde nicht zeitnah erfolgen. Mit der Teilprivatisierung bliebe die Infrastruktur bei der Bahn, nicht das Schienennetz würde privatisiert, sondern der Bahnbetrieb. Schienen, Bahnhöfe und Energieversorgung blieben in staatlicher Hand, der Bereich Verkehr und Logistik würde zum Teil privatisiert. Aus dem Erlös würde eine Offensive für das deutsche Schienennetz, Elektrifizierung, Bahnhofssanierung und Lärmschutz finanziert werden. Für den Regionalverkehr seien die Länder zuständig. Sie legen fest, wo und wie oft Züge im Nahverkehr fahren. Durch die Teilprivatisierung erhält kein privater Investor Zugriff auf das Schienennetz, die Gefahr eines erhöhten Stilllegungsdrucks bestände nicht. Die DB AG bliebe auch nach der Teilprivatisierung im Mehrheitseigentum des Bundes. Es würde verhindert, dass das steuerfinanzierte Schienennetz zum Renditeobjekt des Kapitalmarkts würde. Hartwig Fischer versprach der Initiative weitere Unterstützung. Er wolle sich stark machen für den Erhalt der IC-Halte und hier auch mit dem neuen Vorstand der Bahn sprechen.

Andre Sinn, zuständig für DB Netz, Harz-Weser-Netz, führte aus, dass im Südharz viele Bauvorhaben verwirklicht wurden. Für das Jahr 2010 seien 36 Kilometer Sanierung vorgesehen, Investitionen in Höhe von 15 Millionen Euro und eine Bauzeit von voraussichtlich sechs Wochen. Der Oberbau wäre dann weitestgehend saniert und sei für höhere Fahrgeschwindigkeiten bis 80 Stundenkilometer geeignet.

Joachim Ebinger, LNVG, erläuterte ausführlich die Konzeption der Nord-Süd Hochgeschwindigkeitsstrecke mit den Strukturänderungen wie Wegfall der IC-Haltepunkte Alfeld, Kreiensen und Northeim. Hierdurch müssten zusätzliche weitere Kapazitäten bereitgestellt werden. Durch Wegfall der IC-Haltepunkte sei zum Beispiel Hannover schlechter angebunden (insgesamt unattraktive Fahrtzeiten und erhöhte Fahrtkosten durch Umwege).
Aufgrund der finanziellen Situation seien Planungen mit erheblichen Schwierigkeiten behaftet, zusätzliche Mittel würden benötigt.

Hierzu Michel Reinboth: „Die Südharzregion ist katastrophal benachteiligt, wir sind der große, massive Verlierer.“

Hermann Kappmeyer, DB Regio, erläuterte ausführlich die Fahrplangestaltung mit den zusätzlichen Leistungen durch den Wegfall der IC- Halte.

Landrat Bernhard Reuter übernahm die Zusammenfassung und betonte, dass die Bahnreform erforderlich gewesen sei, sich aber nicht alles positiv entwickelt hätte. Durch schlechte Fahrpläne seien viele Kunden abgegangen. Er forderte einen durchgehenden Stundentakt nach Göttingen, schnelle und regelmäßige Verbindungen nach Hannover und weiterhin bessere Anschlussverbindungen zu den IC-Verbindungen. Reuter verlangte weiterhin die Vermeidung von zusätzlichen Kosten durch Umwege.

Die Versammlung beschloss einstimmig die Resolution vom Landkreis Osterode zur überregionalen Anbindung des Südharzes nach Wegfall der IC-Halte.


Burkhard Breme, Michael Reinboth, Andre Sinn, Hermann Kappmeyer, Joachim Ebinger, Hartwig Fischer und Landrat Bernhard Reuter (von links) beratschlagen über die Zukunft.
Foto: friedel polley

Quelle: http://www.harzkurier.de/news.php?id=8383

4. Fahrplan 2010: IC fällt weg, Ersatzzüge stehen unter Finanzierungsvorbehalt (Stand: 18.05.2009)

Das Treffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ am 16. Mai in Scharzfeld, bei dem unter anderem Vertreter der LNVG und der DB Regio über den Jahresfahrplan 2010 nach Wegfall der IC-Halte vortrugen, bedarf, was das vorläufige Ergebnis betrifft, einer eingehenden Betrachtung, da die Zusammenhänge und so genannten „Sachzwänge“ recht komplex sind.

Vorweg sei ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch „Höchste Eisenbahn“ in einem eigenen Fahrplanentwurf, der der LNVG vorliegt, gewisse Einschränkungen bei den durchgehenden Zügen Nordhausen – Göttingen vorgesehen hat. Diese sollten ab Samstag mittags bis Sonntag abends entfallen. Montag bis Freitag sowie Samstag früh war ihr Verkehren jedoch wegen der Erreichbarkeit des Oberzentrums Göttingen vorgesehen.

Die hier eingesparten Zugkilometer sollten als Kompensation für wegen des Wegfalls der IC zwingend zu schaffende Mehrleistungen dienen, um Montag bis Freitag ein noch halbwegs brauchbares Angebot zwischen dem Südharz und Hannover schaffen zu können.

Die durchgehenden Züge Bad Harzburg – Göttingen und zurück waren und sind auch in unserem Konzept als Rückgrat der Bedienung des Nordharzes und als Bindeglied einer Reisekette Osterode – Seesen – Kreiensen – Hannover vorgesehen.

  1. Die Bewertung des jetzigen Standes muss in drei Stufen erfolgen:
  2. Was bringt der Fahrplan der LNVG / DB Regio an sich?
  3. Was geschieht, wenn dieser Fahrplan mangels Finanzierbarkeit nicht gefahren wird?

Welche sonstigen Kompensationsmöglichkeiten gibt es?

Zu diesem Zweck wurde unser Fahrplanentwurf auf den am Samstag von LNVG und DB Regio erläuterten Stand gebracht. Danach wurde eine ungefähre Bilanz der wöchentlich wegfallenden und hinzukommenden Zugkilometer entwickelt und diese nach Nord- und Südharz getrennt, um die Betroffenheit der einzelnen Regionen besser erkennbar zu machen.

Zu 1. Was bringt der Fahrplan der LNVG / DB Regio an sich?

Der Entwurf sieht für die Strecke 358 Herzberg – Braunschweig keine Veränderungen vor.

Auf der KBS 357 Göttingen – Nordhausen ist geplant:

Über das Konzept der Initiative hinausgehend will die LNVG den bisher nur Samstag und Sonntag eingerichteten Spätzug aus Göttingen (ab 21:49) nach Nordhausen auch Freitag anbieten, was die Rückreisemöglichkeiten für Pendler verbessern würde und ein Pendant zur montäglichen Frühfahrt darstellt.

In Seesen werden zweistündlich Eckanschlüsse nach und von Kreiensen hergestellt, was eine Reisekette Herzberg – Osterode – Seesen – Kreiensen – Hannover ermöglicht, die einen gewissen Ersatz für die bereits weggefallenen Anschlüsse in Ringelheim bietet, freilich Hildesheim weiterhin ausschließt.

Das Fahrplankonzept ist aus Sicht der Initiative in Ordnung. Es schließt den Südharz im Berufsverkehr gut an Hannover an und bietet für diese Kundengruppe auch gute bis sehr gute Verbindungen nach Göttingen. Auch der neue Eckverkehr via Seesen und Kreiensen ist eine brauchbare Ergänzung, wenngleich nicht zu übersehen ist, dass die Anbindung des Südharzes an Hamburg auch bei diesem Konzept erheblichen Schaden nimmt. Es bedarf mithin der Ergänzung jedenfalls im tariflichen Bereich (Umweg über Göttingen – siehe unten).

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass – völlig unabhängig vom IC-Problem – in Nordhausen nach Ausbau der Strecke Nordhausen – Halle signifikant bessere Verbindungen des Südharzes mit Halle und Berlin entstehen. Die Mehrzahl der Reisenden auf unseren Strecken ist freilich auf Hannover und Göttingen ausgerichtet.

Zu 2. Was geschieht, wenn dieser Fahrplan mangels Finanzierbarkeit nicht gefahren wird?

Laut Aussage der LNVG hängt der gesamte neue Fahrplan an der Frage zusätzlicher Finanzmittel, wogegen es bei teilweiser Finanzierung angeblich keine Priorisierung der vorgesehenen Maßnahmen gäbe. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Züge zwischen dem Nordharz und Göttingen in jedem Falle bestellt werden, da ansonsten der gesamte Bereich zwischen Goslar und Kreiensen anschlußmäßig in der Luft hinge.

Wie die Tabelle der Zugkilometer zeigt, müssen netto rund 220.000 Zugkilometer mehr bestellt werden, was ungefähr 2 Millionen € an Regionalisierungsmitteln ausmachen dürfte (Niedersachsen erhält jährlich weit mehr als 600 Mio € vom Bund für den Nahverkehr, der Mehrbedarf macht mithin einschließlich des ZGB-Anteils etwa 0,5 % der Regionalisierungsmittel aus – dies nur zur Verdeutlichung der Dimension der möglichen Benachteiligung). Hierbei schneidet der Südharz denkbar schlecht ab, denn er wird trotz der wenigen Mehrbestellungen Montag-Freitag mit weniger Zugkilometern bedacht, während für die Anbindung des Nordharzes signifikant mehr Kilometer anfallen.

Käme das Konzept insgesamt nicht zustande, müsste der „status quo“-Fahrplan weiter gefahren werden, was für den Südharz immerhin stündliche durchgehende Züge nach Göttingen brächte, aber die Verbindung mit Hannover praktisch auf Null brächte. Davon ist aber nicht auszugehen.

Der „Worst Case“ für den Südharz ist der, dass die Züge Nordharz – Göttingen bestellt werden, auf den gesamten Rest aber mangels Masse verzichtet würde. Dies würde für uns eine Verschlechterung der Verbindungen mit Göttingen bei gleichzeitig weitgehendem Verlust aller schnellen Verbindungen nach Hannover bedeuten.

Festzuhalten ist:

Unabhängig von den Finanzen bleibt festzuhalten, dass die Leistung Göttingen an 9:15 Uhr (Südharz ab 8-Uhr-Lage) eigentlich Mo-Fr durchgehend angeboten werden muss, um die Paarigkeit der Anschlüsse im IC-Verkehr nach Süden zu wahren.

Zu 3. Welche sonstigen Kompensationsmöglichkeiten gibt es?

Die Umsetzung des LNVG-Konzepts unterstellt, würde der Südharz trotz IC-Streichung einigermaßen sinnvoll an Hannover angebunden bleiben, während der „echte“ Fernverkehr nach Norden mit Ziel Hamburg – einem für den Südharz sehr wichtigen Quellort für Urlauber – weiterhin abgehängt bleibt, da Züge mit Abfahrt um 5 und 6 Uhr im Südharz ernsthaft nicht für diese Kundengruppe in Betracht kommen.

Hier bleiben zukünftig nur mehr zwei Wege:

1. Über Northeim mit ca. 30 Minuten Wartezeit auf den Metronom und mit diesem bis Hannover (weiter mit ICE/IC) oder Uelzen (weiter mit einem anderen Metronom, was hier aber mit erheblichen Umsteigewegen verbunden ist).
2. Über Göttingen und weiter mit ICE sowie (vorwiegend Freitag bis Sonntag) einigen IC.

Der Weg über Northeim ist sehr zeitaufwändig und erfordert in jedem Falle ein weiteres Umsteigen. Dies wäre „heilbar“, indem mehr Metronome als heute zwischen Göttingen und Hamburg durchgehend verkehren würden. Von der LNVG wurde angedeutet, dass man ohnedies Metronome verstärken muss, um die vom IC auf den ME umsteigenden Reisenden im Leinetal auffangen zu können. Dann aber entfiele das bisherige Argument, dass man im Zulauf auf Hamburg längere Züge braucht und deswegen der Verkehr in Uelzen gebrochen werden muss.

Es wird daher vorgeschlagen, Mo-Fr folgende ME durchgehend zwischen Göttingen, Northeim und Hamburg Hbf verkehren zu lassen:

Die Durchbindung weiterer ME in der Woche (optimal wäre der ME um 11:20 ab Northeim, weil die 10-Uhr-Lage eine gute Abreise aus dem Südharz erlaubt) und an den Wochenenden wäre zu prüfen.

Der Weg über Göttingen ist ein Umweg, den die DB (laut Angaben der LNVG) sich mit ca. 7 € vergüten lassen wird. Der Wegfall der IC führt für Südharzer Kunden also zu einer zusätzlichen Bestrafung im tariflichen Bereich. Dies könnte durch Anerkennung des Umwegs über Göttingen ohne Aufpreis beim IC kompensiert werden.

Hierfür gibt es wiederum zwei Ansätze:

a) Die DB spart durch Umleitung der IC erheblich (je 30 Minuten reine Fahrzeit pro IC und Richtung) und erkennt daher den Umweg ohne Diskussion an.
b) Die DB erhält für die Anerkennung des Umwegs einen Ausgleich. Dieser dürfte sich bei unterstellt 50 Reisenden pro Tag und Richtung auf rund 200.000 € pro Jahr belaufen.

Mit jedem durchgehenden ME würde sich die Zahl der Reisenden, die diesen Umweg wählen, sicher reduzieren.

Fazit:

Das Fahrplankonzept der LNVG ist grundsätzlich akzeptabel. Ergänzungen wären die Durchbindung des Zuges um 8 Uhr ab Südharz bis Göttingen sowie – aufwandsneutral – die Durchbindung weiterer Metronome zwischen Göttingen und Hamburg, um die Anzahl der Umstiege von/nach Hamburg in einigen Fällen zu reduzieren.

Die Umsetzung an den Finanzen scheitern zu lassen, erscheint unsinnig, weil der Mehraufwand zwar durchaus spürbar, insgesamt für den Haushalt der LNVG jedoch verkraftbar erscheint. Die Forderung nach zusätzlichen Mitteln ist allerdings vor dem Hintergrund der Weigerung des Landes, die bisherigen Kompensationsmittel weiter zu gewähren, zu sehen.

Eine Kompensation in Höhe von rund 2,5 Mio € würde das gesamte Konzept und die tarifliche Anerkennung des Umwegs über Göttingen abdecken. Dem Land Niedersachsen sollte die vernünftige Anbindung zweier Landesteile an den Fernverkehr (und die Landeshauptstadt) dieser Einsatz wert sein. Aber auch ohne Zusatzmittel erscheint das Problem lösbar.

Eine „Teilumsetzung“ des Konzepts würde immer und ausschließlich den Südharz treffen.
Michael Reinboth

5. Scharzfelder Resolution - Der Schienenverkehr im Südharz muss angemessen weiterentwickelt werden (Stand: 18.05.2009)

 Die am 16. Mai in Scharzfeld versammelten Politiker und Bürger aus dem Südharz haben nach Erörterung der aktuellen Situation im Schienenverkehr Süd-Niedersachsens und angesichts drohender Angebotsverschlechterungen durch Wegfall der InterCity-Halte in Kreiensen und Northeim einstimmig die nachfolgende Resolution verabschiedet:

Der Südharz hat im Dezember 2008 durch die Aufgabe sämtlicher Anschlüsse nach und von Hildesheim – Hannover in Salzgitter-Ringelheim zugunsten einer Beschleunigung des Zugverkehrs aus und nach Sachsen-Anhalt eine bedeutende Einschränkung des bisherigen, in den vergangenen Jahren durchaus positiv entwickelten Angebots hinnehmen müssen. Mit dem kommenden Fahrplanwechsel im Dezember 2009 wird sich die Situation mit Wegfall fast aller IC-Halte in Northeim und Kreiensen ein weiteres Mal deutlich verschlechtern.

Zur Umsetzung der nachfolgend aufgeführten Forderungen sind die erforderlichen Finanzmittel bereit zu stellen. Die Landesregierung wird daher aufgefordert, die jetzt erforderlichen Zusatzmittel zur Kompensation der vom Bundestag gekürzten Regionalisierungsmittel auch 2010 und darüber hinaus zu bewilligen und so die Schaffung eines entsprechenden IC-Ersatzkonzepts zu ermöglichen. Im Zuge der anstehenden Haushaltsplanberatungen werden die Abgeordneten des Niedersächsischen Landtages aufgefordert, eine entsprechende Einplanung der Mittel im Haushalt 2010 und folgende zu unterstützen.

Wir fordern und erwarten  

 

 

 

Die Abgeordneten des künftigen Deutschen Bundestages werden aufgerufen, eine abermalige Kürzung der Regionalisierungsmittel im Zuge einer zu erwartenden Haushaltskonsolidierung nach 2010 zu verhindern und für die angemessene Weiterentwicklung dieser Mittel zu sorgen.

6. Harz-Kurier Titelthema: Resolution des Kreistages zur aktuellen Situation im Schienen-Nahverkehr - „Scharfe Bedrohung für den Landkreis“ (Stand: 20.05.2009)

Kreis Osterode (ng). Der Kreistag hat in seiner Sitzung am Montag in Hattorf eine Resolution zum Thema „Aktuelle Situation im Schienenverkehr Süd-Niedersachsen“ beschlossen. Dem Antrag der SPD/FDP-Gruppe folgten die Kreistagsmitglieder einstimmig.
Hintergrund der Resolution ist die Aufgabe sämtlicher Anschlüsse der Bahn aus dem Südharz in Salzgitter-Ringelheim, die eine deutliche Verschlechterung des Angebotes in den Raum Hildesheim/Hannover bedeutet. Massiv kritisiert wird zudem die geplante Streichung der IC-Halte in Northeim und Kreiensen, die zum Dezember diesen Jahres vorgesehen ist.
Diese negative Entwicklung des Verkehrsangebotes bezeichnete Landrat Bernhard Reuter als „scharfe Bedrohung für den Landkreis“. Er beanstandete unter anderem die Entscheidung der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), die die Anschlüsse in Salzgitter gekappt habe, um sachsen-anhaltinischen Wünschen zu deren Verbesserung des Verkehrsangebotes zu entsprechen.
Der Kreistag fordert in seiner Resolution weiterhin durchgehende Züge im Stundentakt von und nach Göttingen sowie schnelle und regelmäßige Anschlüsse nach und von Hannover über Seesen und Kreiensen.
Auch die schnelle Anbindung des gesamten Südharzes an die verbleibenden IC sowie an die Metronom-Verbindungen müsse gewährleistet werden. Außerdem fordern sie eine Änderung der Tarife für die Fahrgäste, die einen Umweg über Göttingen in Kauf nehmen müssen, diesen ungewollten Umweg aber bei einer Fahrt in Richtung Norden zusätzlich bezahlen müssen.
Von der Deutschen Bahn Netz erwartet der Kreistag unter anderem die Sanierung verbliebener Altstrecken-Abschnitte als Voraussetzung für eine Weiterentwicklung des Angebotes.
Zur Umsetzung dieser Maßnahmen wird die Landesregierung aufgefordert, das dafür nötige Geld zur Verfügung zu stellen. Die erforderlichen Finanzmittel solle das Land als Ausgleich der vom Bundestag gekürzten Regionalisierungsmaßnahmen auch 2010 und darüber hinaus bewilligen. So könne ein IC-Ersatzkonzept ermöglicht werden.

Quelle: http://www.harzkurier.de/news.php?id=8418

7. Fahrplan 2010: Initiative fasst die unterschiedlichen Fahrplanszenarien zusammen (Stand: 25.05.2009)

Auf dem Frühjahrstreffen wurde den Südharzern von der LNVG und DB Regio das geplante ÖPNV-Angebot auf der Schiene für das Jahr 2010 vorgestellt. Unsere Initiative hat die verschiedenen Szenarien in einer Fahrplantabelle wie folgt zusammengefasst:

8. Geld für IC-Ersatzkonzept doch vorhanden – aber nicht für den Südharz? (Stand: 27.05.2009)

Beim Treffen der Initiative am 16. Mai in Scharzfeld führte der Vertreter der Landesnahverkehrsgesellschaft LNVG aus, dass das Ersatzkonzept für die wegfallenden IC-Halte in Northeim und Kreiensen vollständig unter einem Finanzierungsvorbehalt stehe, also ohne zusätzliches Geld für die LNVG kein Zug bestellt werden könne.

Unsere seinerzeit geäußerte Vermutung, dass sich dies wohl nur auf den Südharz beziehe, während die Nordharzer Züge Bad Harzburg – Göttingen auf alle Fälle bestellt werden, erhält durch einen Bericht in der Zeitschrift „der Schienenbus“, Ausgabe 3/2009, neue Nahrung. Dort heißt es nämlich:

„Nach Angaben des niedersächsischen Verkehrsministers Dr. Philipp Rösler ist es aufgrund der Wettbewerbsgewinne der LNVG möglich, Mehrbestellungen im Nahverkehr in einem Umfang von rund 1,5 Mio € im Jahr 2010 vorzunehmen, die den Wegfall der IC-Züge im Leinetal kompensieren sollen.“ Weiter heißt es, dass der 2-Stunden-Takt für die direkten Züge Bad Harzburg – Göttingen und zurück Mehrkosten in Höhe von rund 1 Mio € verursachen würde.

Bezieht man die Abbestellungen von Zügen aus dem Südharz zwischen Northeim und Göttingen mit ein, durch die ja wieder Gelder freigesetzt werden, müsste die LNVG demnach über ausreichend Mittel verfügen, um auch die für den Südharz dringend erforderliche direkte Anbindung an einige Metronom-Züge und die Rückverlängerung von Zügen nach Walkenried bzw. Ellrich realisieren zu können. Genau dies hatte die LNVG am 16. Mai vehement bestritten.

Laut eines Vermerks der LNVG, der uns vom stellvertretenden Vorsitzenden der CDU-Fraktion im Landtag, Björn Thümler, zugeleitet wurde, sind die direkten Nordharzer Züge auch Bestandteil des mit der DB abgestimmten Nahverkehrskonzepts 2010, nicht aber die Südharzer Züge – diese sollen nur verkehren, wenn es Geld gibt.

Fazit:
Die Benachteiligung des Südharzes nimmt immer konkretere Formen an:
Zugunsten der neuen Züge aus dem Nordharz werden
- durchgehende Züge aus dem Südharz nach Göttingen und zurück abgemeldet
- neue Anschlüsse an Metronome in Northeim sind fraglich und
- die tarifliche „Nullstellung“ des für die Südharzer kaum noch vermeidbaren Umwegs über Göttingen steht in den Sternen.

Und dies, obwohl augenscheinlich Geld vorhanden ist, um die sehr bescheidenen Südharzer Forderungen (es handelt sich um die Verlängerung zweier bereits bestehender Züge und die Neueinlage von 2 Zügen, alles jeweils Montag bis Freitag, sowie um die Beibehaltung von mehr durchgehenden Leistungen nach Göttingen) erfüllen zu können…

Der Südharz braucht die Verbindungen nach Norden wie der Nordharz die nach Süden

Es ist kaum mehr nachvollziehbar, wie der „Nachteilsausgleich“ für den IC-Wegfall derart einseitig zugunsten des Nordharzes ausfällt. Unbestritten braucht der Nordharz die Anbindung an Göttingen und an den Süden, aber der Südharz braucht ebenso die schnelle Anbindung nach Norden, nach Hannover, Hamburg und Bremen. Wir sind auf Touristen, die möglichst bequem, rasch und umsteigearm aus Norddeutschland in den Südharz reisen können, ebenso, vielleicht sogar dringlicher angewiesen als der Nordharz auf Touristen aus dem Süden, die deutlich weniger zahlreich sind.

Nach der schrittweisen Zerstörung der einst durchgehenden Fernverbindung aus dem Westen in den Südharz geht man nun daran, die Fernverbindung aus dem Norden ebenso zu zerstückeln und damit für den Kunden unbrauchbar zu machen.

Wir fordern weiterhin:

Kostenmäßig neutral sind folgende, fahrplantechnisch durchaus realisierbare Forderungen:

Angesichts der Aussagen von Minister Rösler erscheint eine Benachteiligung des Südharzes im IC-Ersatzkonzept überhaupt nicht mehr verständlich und nachvollziehbar.
Michael Reinboth

 

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