News vom 01.10.08 bis 31.10.08

1. Harz-Weser-Netz-Spezial: Elektronisches Stellwerk geht in Betrieb - Eisenbahnbundesamt ordnet auf der Sollingbahn gleichzeitig die Senkung der Geschwindigkeit wegen Versäumnissen beim Schienentausch an - Initiative fordert sofortige Sanierung (Stand: 05.10.2008)
2. RBB-Spezial: RBB mit neuem Outfit - RBB-Busfahrer verfahren sich - Eigenwirtschaftlichkeit des VSN bescherte RBB gute Gewinne und den Kunden hohe Preise:  (Stand: 05.10.2008)
3. Harz-Weser-Netz: DB Netz kündigt baldigen Schienenwechsel auf der Sollingbahn an (Stand: 06.10.2008)
4. Bad Lauterberg: Bauarbeiten hängen Ortsteile vom Busverkehr ab - Initiative fordert Busersatzverkehr (Stand: 16.10.2008)
5. Harz-Weser-Netz-Spezial Teil 2: Zurzeit geht es in Südniedersachsen drunter und drüber - Initiative befürchtet Abwandern der Reisenden (Stand: 20.10.2008)
a. Sollingbahn: Noch mehr Langsamfahrstellen und Verspätungen bis zu 10 Minuten - Bahn: Bauarbeiten sollen dieses Jahr abgeschlossen werden - Initiative fordert von DB Netz mehr Unternehmerisches Handeln
b. Ottbergen: Nach Umbaumaßnahme werden Anschlusszüge nicht mehr erreicht -  Initiative fordert von DB Station & Service sofortige Abhilfe
c. Südharzstrecke mit Bauarbeiten im November und Dezember: Initiative kann Winterbaustellen nicht nachvollziehen - Bahn hat teilweise reagiert
d. Fahrplanwechsel: Regionalbahnen warten in Northeim auf nicht fahrende IC und verpassen dadurch ICE-Anschlüsse in Göttingen - Bahn hält ihr Versprechen nicht ein- Initiative fordert von LNVG und DB Regio sofortige Beseitigung der unnötigen Aufenthalte
6. Unbequem, aber zukunftssichernd: Rege Bautätigkeit entlang der Süd- und Westharzstrecke im Herbst  (Stand: 27.10.2008)
7. Höchste Eisenbahn nimmt zum Schreiben von Minister Hirche Stellung: „Die Formel lautet: Fahrplan plus Preis plus Service gleich mehr Fahrgäste“
(Stand: 30.10.2008)
8. Höchste Eisenbahn präzisiert Forderungen bei IC-Wegfall: „IC-Ersatzpaket“ bringt ab 2010 Vorteile für den Südharz
(Stand: 30.10.2008)

1. Harz-Weser-Netz-Spezial: Elektronisches Stellwerk geht in Betrieb - Eisenbahnbundesamt ordnet auf der Sollingbahn gleichzeitig die Senkung der Geschwindigkeit wegen Versäumnissen beim Schienentausch an - Initiative fordert sofortige Sanierung (Stand: 05.10.2008)
Im Oktober geht ein Teil des neuen Elektronischen Stellwerkes (ESTW) des Harz-Weser-Netzes in Göttingen in Betrieb. Die Initiative begrüßt zwar die Bedienung der Sollingbahn durch ein modernes Stellwerk, jedoch droht die weitere Infrastruktur zu zerfallen. Nach Informationen der Initiative darf nach Anordnung des Eisenbahnbundesamtes (EBA) ab dem 06.10.2008 zwischen Northeim und Bodenfelde auf insgesamt 9,3 km nur noch mit 80 km/h gefahren werden. Betroffen sind je zwei gleichlange Abschnitte zwischen Hardegsen und Uslar und zwischen Uslar und Bodenfelde. Der Grund für die Reduzierung der Geschwindigkeit wird durch Oberbaumängel hervorgerufen. Nach Einschätzung der Initiative wird es bei planmäßig verkehrenden Zügen hierdurch zwar nicht zu Verspätungen kommen, jedoch sind die Fahrplanreserven durch diese Maßnahme ausgeschöpft.
Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, fordert den sofortigen Schienentausch, da es nicht zu einer technischen Stilllegung kommen dürfe. In den letzten Jahren wurden bei der Sollingbahn, bis auf die Tunnelsanierung, keine größeren Maßnahmen vorgenommen. Die Sanierung des Ertinghäuser Tunnels im Jahre 2001 sollte lediglich den Betrieb für die nächsten 15 Jahre sichern.
Burkhard Breme

Pressemitteilung des VCD-Landesverbandes Niedersachsen vom 01.10.08: Inbetriebnahme Elektronisches Stellwerk Harz-Weser - Fortschritt mit Schönheitsfehlern Verkehrsclub Deutschland (VCD): „Tempo 60 nicht mehr zeitgemäß“

Hannover/Göttingen. Der Umwelt- und Verbraucherverband VCD Niedersachsen begrüßt das neue elektronische Stellwerk zur Steuerung der Bahnlinien im Weserbergland, das ab dem 10. Oktober die veraltete Signaltechnik mit Seilzügen ablöst. Martin Mützel, stellvertretender Landesvorsitzender: „Das ist ein richtiger, überfälliger Schritt.“ Enttäuscht ist der VCD jedoch darüber, dass weder der ursprünglich angekündigte Streckenausbau noch die Sicherung der Bahnübergänge erfolgten. Mützel: „Tempo 60 ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Hier haben Bahn, Land und Bund Schwarzer Peter auf dem Rücken der Fahrgäste gespielt!“

Der VCD weist darauf hin, dass die Verbindung Göttingen–Bodenfelde die kürzeste Strecke zwischen der Universitätsstadt und dem Ruhrgebiet ist, die Bahn Northeim–Bodenfelde–Paderborn ist Teil der kürzesten Verbindung zwischen Köln und Leipzig. Derzeit brauchen die Züge jedoch 44 Minuten für die 37 Kilometer von Göttingen an die Weser. Mützel: „Da auch die Umsteigeverbindungen über Kassel teuer oder langsam sind, würden viele Fahrgäste schnellere Verbindungen mit guten Anschlüssen nutzen“. Um die Geschwindigkeit zu erhöhen, müssen Bahnübergänge gesichert und einzelne der neu aufgestellten Signale wieder verlegt werden. Der notwendige Ausbau wird damit teurer, als wenn er zusammen mit dem neuen Stellwerk erfolgt wäre.

Die Sicherung der Bahnübergänge würde nicht nur Unfallgefahren reduzieren, sondern auch eine Geschwindigkeitserhöhung der Züge ermöglichen und den Anwohnern die Pfeifsignale der Züge ersparen.

Die Verantwortung dafür sieht der VCD zu gleichen Teilen bei der Bahn als Eigentümerin der Strecke, dem Land als Verantwortlichen für den Schienennahverkehr und dem Bund als Bahneigner und Aufsteller von Förderrichtlinien. Mützel: „Da hat auf allen Seiten Sparsamkeit und Bequemlichkeit über den Willen zur konstruktiven Gestaltung gesiegt“. Der VCD weist auf die parallelen Ortsumfahrungen von Adelebsen, Lenglern und Holtensen gewesen. Mützel: „Die hat man gewollt und unkonventionell finanziert. Wieso nicht die Bahn?“

„Mit Sorge“ betrachtet der VCD zudem die Pläne der Deutschen Bahn, die meisten Intercityhalte in Northeim und Kreiensen ersatzlos zu streichen. Derzeit sind die Fahrpläne von Nordhausen und Bodenfelde nach Northeim und von Holzminden nach Kreiensen auf den IC ausgerichtet. Mützel: „Hier muss eine Lösung her, damit man auch zukünftig schnell von Holzminden nach Hannover und vom Harz nach Kassel kommt“.

Rückfragen: Martin Mützel, (01 71) 9 33 53 81
www.vcd.org/nds

 

Artikel der HNA zur Einweihung des Elektronischen Stellwerkes:

Das Ende eines Kraftakts - Weichen stellen am Computer: Elektronisches Stellwerk der Bahn geht in Betrieb

Die Zeiten, in denen Bahnbeamte von ihren mechanischen Stellwerken aus Weichen über Drahtseile durch die eigene Muskelkraft stellen, gehören in Südniedersachsen bald der Vergangenheit an.

Mit dem Ende des ersten von fünf Bauabschnitten im Harz-Weser-Netz wird ab dem 19. Oktober der Regional- und Güterverkehr auf den Strecken Ottbergen-Göttingen, Bodenfelde-Northeim und Altenbeken-Ottbergen-Kreiensen vom neuen Elektronischen Stellwerk in Göttingen aus geregelt.

Insgesamt 17 mechanische Stellwerke, teils über 100 Jahre alt, waren bislang für den reibungslosen Ablauf auf dem rund 185 Kilometer langen Schienennetz zuständig. "Die Bahn wollte sich schon seit vielen Jahren von diesen Stellwerken trennen, weil sie weder zeitgemäß noch wirtschaftlich sind", sagt Udo Diedrich, Leiter des Regionalnetzes Harz-Weser.

Dass man jetzt 45 Millionen in die neue Technik investiere - 38 Millionen für Signal- und Rechnertechnik, Schalthäuser und Kabelkanaltrassen sowie 6,5 Millionen für Satellitenfunk - sei ein klares Zeichen dafür, "dass man sich bei der Bahn für die Region entschieden hat".

Virtuelle Bahn-Welt

Dafür wurden auf den betroffenen Strecken 110 Signale neu aufgestellt, 30 Weichen und 60 Bahnübergänge mit neuer Schalttechnik ausgestattet und 18 Masten für den Satellitenfunk GSMR errichtet. Mit der Modernisierung einher geht der Verlust von Arbeitsplätzen. "Was früher von 17 Weichenwärtern geregelt wurde, das schafft künftig ein Fahrdienstleiter im neuen Stellwerk in Göttingen", erzählt Diedrich. Von den Mitarbeitern in den alten Stellwerken werde jedoch niemand entlassen. "Die meisten bekommen innerhalb des Unternehmens neue Aufgaben und für den Rest wurden andere Lösungen gefunden."

Seit knapp sechs Monaten befindet sich das neue Elektronische Stellwerk im Testbetrieb. "Natürlich muss man sich daran gewöhnen, dass man hier keine Züge mehr zu sehen bekommt und praktisch in einer virtuellen Welt lebt", sagt Udo Diedrich. Auf sechs Bildschirmen bekommt der Fahrdienstleiter alle Daten dargestellt. Die Weichen und Signale stellt er per Mausklick.

"Die endgültige Inbetriebnahme des Systems haben wir bewusst in die Herbstferien gelegt", sagt Diedrich. Damit wolle man im Falle einer Störung die Zahl der betroffenen Fahrgäste so gering wie möglich halten. Da bislang aber alles nach Plan verlaufe, gehe er von einer reibungslosen Umstellung aus.
Quelle: http://www.hna.de//niedersachsenstart/00_20080929184108_Das_Ende_eines_Kraftakts.html

 

2. RBB-Spezial: RBB mit neuem Outfit - RBB-Busfahrer verfahren sich - Eigenwirtschaftlichkeit des VSN bescherte RBB gute Gewinne und den Kunden hohe Preise:  (Stand: 05.10.2008)
RBB mit neuem Outfit
Zukünftig erkennt man die Fahrzeuge der RBB an ihrer verkehrsroten Farbe. Mit dem 1. Oktober 2008 schließt sich die RBB dem Markenauftritt der Deutschen Bahn komplett an. Mit diesem einheitlichen Erscheinungsbild soll den Fahrgästen die Stärke der Bahn im Verbund von Bus und Schiene deutlich gemacht werden.
Quelle: http://rbb-bus.de/index.php?id=215&tx_ttnews[tt_news]=855&tx_ttnews[backPid]=167&cHash=0173f55e47
http://www.hna.de//niedersachsenstart/00_20080924182728_Die_Bahn_zeigt_sich_wieder_auf_der_Strasse.html

RBB-Busfahrer verfahren sich
Innerhalb von fünf Wochen wurden etwa fünf ortsunkundige Fahrer auf der Linie in Kalefeld beobachtet. Schüler mussten dem Busfahrer sagen, durch welche Straßen und durch welche Ortschaften sie fahren müssen.

Quelle: http://www.hna.de/northeimstart/00_20081002180202_Busfahrer_verfahren_sich.html

Eigenwirtschaftlichkeit des VSN bescherte RBB gute Gewinne und den Kunden hohe Preise
Im Jahr 2006 (2005) erzielte die RBB Umsatzerlöse in Höhe von 39.233 (39.366) TEUR. Der Jahresüberschuss betrug im Jahr 2006 (2005) 624.889 (1.057.000) EUR. Die Jahresüberschüsse wurden zu 100% an die Muttergesellschaft DB Regio AG abgeführt.
Die RBB war in diesem Zeitraum mit einem 23,6 %-Anteil an dem Stammkapital des VSN beteiligt. Weitere Daten und Fakten unter http://rbb-bus.de/index.php?id=180

Burkhard Breme

3. Harz-Weser-Netz: DB Netz kündigt baldigen Schienenwechsel auf der Sollingbahn an (Stand: 06.10.2008)
Nach Informationen des Leiters Regionalnetz Harz-Weser, Udo Diedrich, werde ein Schienenwechsel auf der Sollingbahn noch in diesem Jahr in Nachtschichten durchgeführt. Vorgesehen sei der Zeitraum zwischen dem 23.11.2008 und dem 19.12.2008. Betroffen sei der Abschnitt Bodenfelde - Uslar - Hardegsen mit einer Langsamfahrstelle. Die Einrichtung der Langsamfahrstelle beruhe nicht -wie von der Initiative gemeldet- auf Anordnung des Eisenbahnbundesamtes , sondern entspräche dem Regelwerk der DB Netz AG.

4. Bad Lauterberg: Bauarbeiten hängen Ortsteile vom Busverkehr ab - Initiative fordert Busersatzverkehr (Stand: 16.10.2008)
Auf Teilen der Linie 450 in Bad Lauterberg bzw. BL-Barbis werden aufgrund von Straßenbauarbeiten für 4 Wochen keine Busse verkehren. Siehe auch RBB-Meldung http://rbb-bus.de/index.php?id=215&tx_ttnews[tt_news]=854&tx_ttnews[backPid]=167&cHash=3dc30854f4. Dadurch sind in Bad Lauterberg mehrere tausend Bewohner vom ÖPNV abgeschnitten ohne Alternativen zu bekommen. Der Hinweis, dass die nächste Haltestelle in Bad Lauterberg Alter Bahnhof bzw. Alter Zoll sei, sei von der RBB zwar nett gemeint, aber genau die zwei Kilometer sind es, die die zu meist mobilitätseingeschränkten Reisenden mit dem Bus in Anspruch nehmen.

Die Initiative hat hierzu einen offenen Brief an die RBB, die Stadt Bad Lauterberg, einigen Ratsherren und den ZVSN geschrieben, in dem folgende zwei Lösungsmöglichkeiten beschrieben sind:
1. Haltestellen Bad Lauterberg-Aue
 Aus Sicht der Initiative ist es sowohl theoretisch wie auch praktisch möglich, dass ein Fahrzeug z. B. zwischen Bad Lauterberg Postplatz und Gläsnerweg als ANSCHLUSSBUS zwei mal pro Stunde pendelt.

2. Haltestellen Bad Lauterberg-Barbis
Aufgrund der Zeitersparnis bei der Fahrt über die Umgehungsstraße B 27 in Bad Lauterberg, kann jeder Bus in Richtung Bad Lauterberg UND Herzberg eine Stichfahrt nach Bad Lauterberg Barbis machen und auf dem Schützenplatz wenden. Damit wäre nach Ansicht der Initiative auch eine halbwegs tragbare Alternative für die Barbiser ÖPNV-Nutzer geschaffen.

RBB wurde zu spät informiert
Nach RBB Angaben erfolgte die Unterrichtung über Vollsperrung im Anschlussbereich Barbis, Oderfelder Straße und Bad Lauterberg/Scharzfelder Straße durch den Landkreis sehr kurzfristig und es bliebe der RBB nicht ausreichend Zeit, um eine fristgerechte Beantragung geänderter Fahrzeiten durchzuführen. Von anderen Landkreisen unseres Verkehrsgebietes werde die RBB bei Baumaßnahmen in solcher Größenordnung schon während der Planungen mit einbezogen. Dabei ließe sich nach RBB Auffassung bereits im Vorfeld eine einvernehmliche Lösung finden ohne den ÖPNV in solcher Weise zu benachteiligen.

Landkreis schlug auch Ersatzverkehr vor
Der Landrat des Landkreises Osterode, Bernhard Reuter, sehe die Verantwortung bei der Niedersächsischen  Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLSV) in Goslar, die die Linienträger hatte früher informieren müssen. Auf Drängen des Landkreises werde ab dem 27.10.08 eine Extratrasse durch die Baustelle gelegt, die von den Linien- bzw. Schülerbussen genutzt werden dürfe. Der Vorschlag des Landkreises, einer Schleife über die Scharzfelder Str. bzw. Oderfelder Str., wurde nachvollziehbar abgelehnt, weil dann die Anschlüsse an die Bahn nicht mehr erreichbar wären.

NLSV ist nicht zur Zahlung eines Busersatzverkehrs verpflichtet
Nach Angaben des Leiters der NLSV, Günter Hartkens, wurden die RBB und der ZVSN eine Woche vor Baubeginn informiert. Da die NLSV die Kurzfristigkeit des Termins  erkannte, wurde daraufhin die Sperrung der Strasse um eine Woche verschoben, so dass die RBB zwei Wochen Zeit für die Organisation hatte. Da auch die NLSV an einer Sicherstellung der Schülerbeförderung interessiert sei, habe sie einer Einrichtung einer Extratrasse durch die Baustelle zugestimmt. Die NLSV sei gesetzlich nicht Verpflichtet für Umleitungen und Ersatzverkehre zu bezahlen. Die NLSV hoffe nun, dass bereits am 27.10.08 der Verkehr für den gesamten Linienverkehr wieder freigegeben werden könne.

Stadt Bad Lauterberg erneut mit Desinteresse
Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, sieht die Bestellung eines Busersatzverkehrs bei der RBB. Umleitungsverkehre zu gestalten gehören zum unternehmerischen Risiko von Busunternehmen. Nachdenklich stimmt die Initiative die Aussage der RBB über die Stadt Bad Lauterberg, dass durch ein Wenden auf dem Schützenplatz zusätzliche Kosten durch die Stadt Bad Lauterberg erfahrungsgemäß in Rechnung stellt würden. Enttäuscht zeigt sich die Initiative über die Stadt Bad Lauterberg. Diese hat abermals keinerlei Reaktion zu ÖPNV-Themen gezeigt.

5. Harz-Weser-Netz-Spezial Teil 2: Zurzeit geht es in Südniedersachsen drunter und drüber - Initiative befürchtet Abwandern der Reisenden (Stand: 20.10.2008)
a. Sollingbahn: Noch mehr Langsamfahrstellen und Verspätungen bis zu 10 Minuten - Bahn: Bauarbeiten sollen dieses Jahr abgeschlossen werden - Initiative fordert von DB Netz mehr Unternehmerisches Handeln
b. Ottbergen: Nach Umbaumaßnahme werden Anschlusszüge nicht mehr erreicht -  Initiative fordert von DB Station & Service sofortige Abhilfe
c. Südharzstrecke mit Bauarbeiten im November und Dezember: Initiative kann Winterbaustellen nicht nachvollziehen - Bahn hat teilweise reagiert
d. Fahrplanwechsel: Regionalbahnen warten in Northeim auf nicht fahrende IC und verpassen dadurch ICE-Anschlüsse in Göttingen - Initiative fordert von LNVG sofortige Beseitigung der unnötigen Aufenthalte

a. Sollingbahn: Noch mehr Langsamfahrstellen und Verspätungen über 10 Minuten - Bahn: Bauarbeiten sollen dieses Jahr abgeschlossen werden - Initiative fordert von DB Netz mehr Unternehmerisches Handeln

Vor zwei Wochen berichtete unsere Initiative von einem ca. 9 km langen Bereich, der als Langsamfahrstelle mit Tempo 80 deklariert wurde. Vergangene Woche kamen in den auf 80 km/h heruntergesetzten Abschnitten zusätzlich 3 neue Langsamfahrstellen mit 20 km/h hinzu. Betroffen sind Abschnitte mit 100 Meter, 700 Meter und 800 Meter. Im Ergebnis verspäten sich die Züge um etwa 6 Minuten. Ein paar Tage später wurde eine weitere Langsamfahrstelle von 11 km Länge eingerichtet, auf der auch nur mit 80 km/h gefahren werden darf. Nun berichteten uns Reisende von 12 Minuten Verspätung auf der Sollingbahn.
Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, begrüße die Instandhaltungsmaßnahmen auf der Sollingbahn und unterstreiche sogleich die Komplexität, die bei der Schieneninfrastruktur damit verbunden sei.
Hintergrund:
Ein Kriterium zur Bestimmung der weiteren Haltbarkeit von im Betrieb befindlichen Eisenbahnschienen sind die Lasttonnen, die die Schiene seit Anbeginn ihrer Liegezeit überrollt haben. Hier wird in Größenordnungen von 1 Mrd. Lasttonnen gerechnet. Aber auch das Profil der Schiene und die Güteklasse des verwendeten Stahls spielen eine Rolle. Die Haltbarkeit des Fahrweges wird mit 40 - 60 Jahren angenommen. Auf der vor zwei Jahren stillgelegten Strecke nach Bad Lauterberg fuhren die Züge bis zuletzt auf Schienen aus dem Jahr 1902.

Vor diesem technischen Hintergrund habe Burkhard Breme kein Verständnis für die "plötzlich" eingerichteten Langsamfahrstellen. Es werde beim Gleisbau von Größenordnungen in Jahrzehnten gerechnet und auf der Sollingbahn werden von einem Tag auf den anderen "überraschend" neue Langsamfahrstellen eingerichtet, welches die Kunden ausbaden müssten.
In dem Zusammenhang fordert der Sprecher der Initiative mehr Unternehmerisches Denken und Handeln von DB Netz. Breme sei kein Unternehmen in der Wirtschaft bekannt, welches bis zum Betriebstopp arbeitete, seine Kunden vertröste und anschließend mit der Instandhaltung beginne. Nach Meinung von Breme sei dieser Fall ein weiterer Beweis dafür, dass das Management auf Verschleiß fahre, um hohe Renditen vorzutäuschen. Das Management unter Herrn Mehdorn entferne sich von einem verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Handeln immer mehr.
Zumindest sollen nach Angaben von DB Netz alle Bauarbeiten noch in diesem Jahr abgeschlossen werden.
Burkhard Breme

b. Ottbergen: Nach Umbaumaßnahme werden Anschlusszüge nicht mehr erreicht -  Initiative fordert von DB Station & Service sofortige Abhilfe
Nach Inbetriebnahme des Elektronischen Stellwerks (EStW) in Göttingen mehren sich in Ottbergen die Anschlussverluste von Reisenden aus Richtung Northeim und Göttingen in Richtung Paderborn. Grund ist - neben den Verspätungen infolge der vielen Langsamfahrstellen im Solling - der völlig misslungene Umbau des Bahnhofs Ottbergen, welcher die Fahrgäste zu endlos langen Fußwegen zwingt. Hier hat die Einsparwut des Börsenkandidaten DB einmal wieder Triumphe über die Kundenfreundlichkeit gefeiert. Die drei Minuten Umsteigezeit reichen nicht mehr aus, um den langen Fußweg von den angekommenen Zügen aus Bodenfelde zu den abfahrenden Zügen nach Paderborn zu schaffen. Im Verspätungsfall werden die Paderborner Züge durch den in Göttingen vor seinem Bildschirm sitzenden Fahrdienstleiter zwar kurz aufgehalten, aber nach wenigen Minuten erfolgt die "blinde" Abfahrt ohne Rückfrage nach noch über den Bahnsteig hastenden Reisenden.
So kann man der Sollingbahn auch Kunden entziehen - indem man einen sehr wichtigen Anschluss ganz einfach beim Streckenumbau ignoriert.
Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Michael Reinboth, fordert dringend, dem misslungenen Umbau bei der Fahrplangestaltung ab Dezember 2008 Rechnung zu tragen und bis dahin die Wartezeit der Paderborner Züge im Verspätungsfall um 1-2 Minuten zu verlängern oder einen Eisenbahner nach Ottbergen zu schicken, der auf die Kunden achtet.
Michael Reinboth

c. Südharzstrecke mit Bauarbeiten im November und Dezember: Initiative kann Winterbaustellen nicht nachvollziehen - Bahn hat teilweise reagiert
Die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" begrüßt die geplanten Instandhaltungsmaßnahmen zwischen Northeim und Herzberg als wichtigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Bahnverkehrs in der Südharzregion.
Wie viele andere Bauarbeiten in der Vergangenheit, werden auch diese in der Winterzeit vom 11.11.08 bis 23.11.08 und 24.11.08 bis 06.12.08 stattfinden.
Nach Erfahrungen der Initiative nutzen gerade in der Vorweihnachtzeit viele Reisende die Südharzstrecke, um die Weihnachtsmärkte in Braunschweig oder Erfurt zu erreichen. Auch dieses Jahr werden viele Reisende, die sonst kaum oder gar nicht mit der Bahn fahren ihre Hürde überwinden und nach langer Zeit wieder in einen Zug einsteigen. Hier werden in Sachen Kundenzufriedenheit die Weichen für die weitere Nutzung der Bahn gestellt. Auch bei diesen Bauarbeiten in der Vorweihnachtzeit werden viele Reisende das Warten auf den kalten Bahnhöfen in Verbindung mit dem SEV als nicht positives Reiseerlebnis empfinden und zukünftig nicht die Bahn als Transportmittel wählen.

Die Initiative kann es nicht nachvollziehen, dass aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre keine Lehren gezogen wurden, um die Bauarbeiten
a. nicht in der Winterzeit bei Frost und Schnee und
b. nicht in der Vorweihnachtszeit
durchzuführen und stellte eine Anfrage an die DB AG.

DB Regio Hannover (in Absprache mit DB Regio Erfurt) teilte uns zu den Bauarbeiten bzw. dem SEV zwischen Niedersachswerfen und Nordhausen folgendes mit:
Für Nordhausen wurden Reisendenlenker bestellt. Die Anschlüsse in Richtung Halle sind gewährleistet Die Anschlüsse in Richtung Erfurt sind nicht erreichbar, da an dem Wochenende gleichzeitig eine Baustelle mit SEV zwischen Greußen und Sondershausen läuft.
Ein weiterer SEV zwischen Niedersachswerfen und Nordhausen war für das letzte Adventswochenende geplant, ein SEV zwischen Nordhausen und Wolkramshausen, der auch zu Anschlussverlusten in Richtung Herzberg geführt hätte, war für das 2. Adventswochenende geplant. Beide Termine wurden verschoben, wegen des zu erwartenden höheren Reisendenaufkommens an den Adventwochenenden.
Burkhard Breme

d. Fahrplanwechsel: Regionalbahnen warten in Northeim auf nicht fahrende IC und verpassen dadurch ICE-Anschlüsse in Göttingen - Bahn hält ihr Versprechen nicht ein- Initiative fordert von LNVG und DB Regio sofortige Beseitigung der unnötigen Aufenthalte
In Northeim bestehen für Züge aus dem Südharz und Solling auch weiterhin alle zwei Stunden Anschlüsse an die IC in Richtung Norden und Süden. Die durchgehenden Regionalbahnen aus dem Südharz geben den IC-Reisenden Anschlüsse in Northeim und fahren anschließend hinter dem IC nach Göttingen weiter. Hierdurch ergibt sich für die Regionalbahnen in Northeim ein Aufenthalt von 14 Minuten.
Trotz des Wegfalls von einigen IC-Zügen wird vom Nahverkehr auch im neuen Fahrplan 14 Minuten gewartet. Dabei könnten die Regionalbahnen ohne Wartezeit weiter nach Göttingen verkehren, wie dies auch in den Stunden dazwischen praktiziert wird. In Göttingen würden dann sofortige ICE Anschlüsse in Richtung Frankfurt und den Nahverkehr nach Nordhessen erreicht. Das gleiche Szenario gilt auch für die Gegenrichtung.

Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, stellt hierzu fest: "Schon jetzt fahren die IC nicht mehr im reinen Zwei-Stunden-Takt und die von der Bahn versprochenen Anschlüsse in Göttingen platzen. Wir fordern das Versprechen der Bahn ein, dass bei Wegfall der IC schnelle Anschlüsse in Göttingen erreicht werden."
Dies betrifft insbesondere Verbindungen Samstag- und Sonntagmorgen. "Wir kommen am Wochenende nicht vom Südharz in den Fernverkehr, weil die IC in Northeim nicht fahren und die unnötige Wartezeit in Northeim die Anschlüsse in Göttingen kaputtmacht!", kommentiert Burkhard Breme den missglückten Fahrplan.
Burkhard Breme

6. Unbequem, aber zukunftssichernd: Rege Bautätigkeit entlang der Süd- und Westharzstrecke im Herbst (Stand: 27.10.2008)

Reisende, die mit den Zügen auf der Südharzstrecke Northeim – Nordhausen und auf der Westharzstrecke Herzberg – Seesen – Braunschweig unterwegs sind, bekommen es im Falle des Westharzes schon jetzt und im Falle der Südharzstrecke demnächst zu spüren: Im Herbst führt die Deutsche Bahn Netz auch in diesem Jahr Bauarbeiten durch, die zum Ausfall oder der zeitlichen Verschiebung von Zügen und zu Schienenersatzverkehren führen. In diesem Jahr stehen die Abschnitte Seesen – Salzgitter-Ringelheim und Herzberg – Northeim im Vordergrund. Zusätzlich wird – aus anderen Gründen – am Bahnübergang der B 80 in Nordhausen gebaut. Und den jüngst zum Ärger aller Fahrgäste eingerichteten Langsamfahrstellen im Solling soll es ebenfalls noch im November an den Kragen gehen.

Viel los also – und allemal verbunden mit Unbequemlichkeiten für den Fahrgast. Besonders ärgerlich ist der eigentlich unnötige Ausfall jedes zweiten Zuges zwischen Herzberg und Northeim sowie zurück während mehrerer Wochen Ende November/Anfang Dezember. Zwar werden die ausfallenden Züge durch Busse ersetzt, welche aber länger unterwegs sind und insoweit nicht alle Anschlüsse sicherstellen können. Ärgerlich, weil es wegen der in den vergangenen Jahren radikal zurückgebauten Infrastruktur zwischen den beiden Bahnhöfen nicht mehr anders geht: Wegen einer eigentlich kurzen Baustelle müssen Züge mangels Gleiswechsel- oder Kreuzungsmöglichkeit schlicht entfallen! Früher hätte man das Problem durch die in Wulften noch vorhandenen Wechselmöglichkeiten eleganter regeln können. Hier zeigt sich, wie weit der Substanzverlust durch Rückbau bei der Bahn schon gegangen ist: Allen Beteuerungen zum Trotz wurde in den vergangenen Jahren Schieneninfrastruktur in erheblichem Umfang vernichtet. Die Folgen trägt der Fahrgast.

Aber abgesehen hiervon begrüßt „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ die Arbeiten, weil sie dem Substanzerhalt dienen und zukünftige Langsamfahrstellen mit Zeitverlusten vermeiden. Solcherart vorbeugend geht es leider nicht immer und überall zu: Zwischen Northeim und Ottbergen musste es erst zu ganz erheblichen Geschwindigkeitseinbrüchen kommen, ehe etwas geschehen konnte. Nun sollen die zeitraubenden und Anschluss gefährdenden Stellen beseitigt werden. Leider erst, nachdem das Kind schon im Brunnen liegt. Hier wird im Süd- und Westharz offenbar vorausschauender geplant und gehandelt.

Sorge um Bahnübergang B80 in Nordhausen

„Höchste Eisenbahn“ sorgt sich allerdings um den Fortgang der Bauarbeiten am Bahnübergang der B 80 kurz vor dem Bahnhof Nordhausen, der bekanntlich durch eine Unterführung ersetzt werden soll. Schon erste vorbereitende Arbeiten führen jetzt zu einer Unterbrechung des Zugverkehrs für 2 Tage am kommenden Wochenende.

„Wir könnten es auf keinen Fall akzeptieren, dass wegen des Baus der Unterführung der Zugverkehr an dieser Stelle wochenlang ruht und Busse verkehren müssen. Wir erwarten, dass durch entsprechende Verschwenkung des Gleises und dessen Rückverlegung an die alte Stelle der Zugverkehr während der gesamten Bauzeit unterbrechungsfrei weiter läuft und allenfalls für die eigentlichen Verlegungsprozesse gestoppt wird“ formuliert Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn“ die Forderung der Initiative. Anschlussverluste und unbequemes mehrfaches Umsteigen dürften den Bahnreisenden nicht zugemutet werden, nur um später schneller Auto fahren zu können.
Michael Reinboth

7. Höchste Eisenbahn nimmt zum Schreiben von Minister Hirche Stellung: „Die Formel lautet: Fahrplan plus Preis plus Service gleich mehr Fahrgäste“ (Stand: 30.10.2008)

Die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ nimmt durchaus mit Freude zur Kenntnis, dass man laut Minister Hirche in Hannover an einer Auffanglösung für die hausgemachte Zerstörung der Anschlüsse in Salzgitter-Ringelheim und die vom Börsenkandidaten Bahn hervorgerufene Streichung der IC-Anschlüsse in Northeim und Kreiensen arbeitet.

Was allerdings im ministeriellen Schreiben gewaltig stört, ist der Hinweis auf die „gegenüber anderen Regionen des Landes nicht so große Nachfragesteigerung“. Dies ist, so „Höchste Eisenbahn“, durchaus als versteckter Hinweis auf mögliche Streichungen im Angebot zu verstehen. Für einen gegenüber anderen Landesteilen schwächeren Nachfrageanstieg muss es aber Gründe geben – und die gibt es auch.

„Zunächst einmal: Wer die Nachfrage anregen will, sollte nicht mit der Verschlechterung von Anschlüssen beginnen“ meint Michael Reinboth von der Initiative zum Hinweis aus Hannover. Es sei geradezu paradox, auf weniger starken Anstieg der Reisenzahlen hinzuweisen, zugleich aber die drastische Reduzierung der Verbindungen mit der Landeshauptstadt zu bestätigen.

Für den durchaus spürbaren, aber sich noch verbesserungsfähigen Anstieg der Nutzung gibt es aber auch andere Gründe, die abzustellen durchaus in der Macht des Landes liegen. „Der Fahrplan ist das eine, Fahrpreis und gebotener Service sind das andere, um Kunden für die Bahn zu gewinnen“ erläutert Reinboth, der als nahezu täglicher Nutzer der Bahn die Probleme aus eigener Anschauung kennt.

Fahrpreise hoch, Angebotsvielfalt nicht vorhanden

Zum Preis: Seit Jahren beklagt „Höchste Eisenbahn“ die völlige Intransparenz der Preise im Harz, wo sich mehrere Tarifgebiete überschneiden, Übergangsfahrscheine im Zug nicht anerkannt werden, das Länderticket exakt an der alten Zonengrenze endet und dergleichen mehr. Vor allem aber ist der „Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen“ sehr teuer und bietet hinsichtlich der Tarifvielfalt fast nichts: Kein Ticket nach 9 Uhr, nichts für Senioren, eine dürftige Mitnahmeregelung für Zeitkarteninhaber, die im ländlichen Raum ihre Wirkung zumeist verfehlt.

„Bei dieser Preisvielfalt und den fehlenden Angeboten muss man sich nicht wundern, dass ein Teil des Kundenpotenzials nicht gewonnen werden kann“ meint Reinboth hierzu. Von einer kundenfreundlichen Lösung wie in anderen Urlaubsregionen sei man immer noch meilenweit entfernt.

Service: Deutsche Bahn hinkt privaten Anbietern hinterher

Südostniedersachsen ist rot – jedenfalls bezogen auf die Farbe der hier verkehrenden Schienenfahrzeuge. Vom Metronom abgesehen, sind ausschließlich Triebwagen der DB Regio im Einsatz. Diese selbst können durchaus mit denen privater Betreiber mithalten, und auch die Pünktlichkeit ist vergleichbar gut. Es liegt ganz gewiss auch nicht an den Triebfahrzeugführern, zumeist aus Northeim, die sich zumeist viel Mühe geben. Aber sonst …Während private Unternehmen in ihren Zügen Faltblätter mit Fahrplänen und andere Informationen vorhalten und zumeist Zugbegleiter einsetzen, die im Zug selbstredend und ohne furchtbare Drohungen auszustoßen Fahrscheine verkaufen, ist dies in Südostniedersachsen alles nicht möglich. Informationen wie Faltblätter gibt es einfach nicht, obwohl in den Triebwagen Möglichkeiten hierfür vorhanden wären. Zugbegleiter gibt es auch nicht, nur Kontrolleure, die sich auf die Prüfung der – mitunter aufgrund defekter Automaten und geschlossener Schalter nicht erwerbbaren – Fahrscheine beschränken.

„Wer einmal den Metronom oder den HEX oder die Nordwestbahn benutzt hat, merkt den Unterschied sofort – und dieser Unterschied hält eben auch diverse potenzielle Fahrgäste von der Nutzung der Züge ab“ erläutert Michael Reinboth, der sich häufig mit Fahrgästen über deren negative Erfahrungen unterhält. Das Image der Deutschen Bahn sei eben im Unterschied zu dem von Privatbahnen weniger gut, Fahrpreiserhöhungen und Dinge wie „Schaltergebühren“ trügen regelmäßig zur weiteren Verschlechterung bei. Der verspätungsanfällige Fernverkehr werde stets mit dem weitaus pünktlicheren Nahverkehr in einen Topf geworfen. Dagegen komme man vor Ort kaum noch an. „Wir sehen uns im Südharz tendenziell immer noch als Beförderungsfälle, während es anderswo auch im Nahverkehr schon den Kunden gibt“. Der Wechsel des Betreibers habe regelmäßig zu einem deutlichen Anstieg der Fahrgastzahlen geführt. Grundsätzlich, so Reinboth, könne dies auch die Bahn, aber sie werde seitens des Landes offenbar nicht zur Einhaltung bestimmter Standards verpflichtet.

„Mit Fahrplanverschlechterungen gewinnt mal selten mehr Fahrgäste“

Dreh- und Angelpunkt ist natürlich der Fahrplan. Und anstatt hier durch bessere Anschlüsse mehr Kunden zu gewinnen, geht das Land Niedersachsen im Südharz den umgekehrten Weg und setzt eine Spirale nach unten in Gang: Schlechtere Anschlüsse – weniger Kunden – weniger Züge – noch schlechtere Anschlüsse… „Es ist eigentlich noch nie gelungen, mit einem schlechteren Fahrplan mehr Kunden zu gewinnen. Minister Hirche beklagt einerseits den zu geringen Anstieg der Fahrgäste und stimmt andererseits Anschlussverschlechterungen zu wie der in Ringelheim. Die „Auffanglösung“ über Seesen komme ja nicht zeitgleich mit dem Abhängen der Südharzer Kunden in Ringelheim, sondern – wenn überhaupt – ein Jahr später. 45 bis 90 Reisende, je nach Zählweise, wird man daher in den Zügen der Westharzstrecke demnächst zählen können. Und genau dies wird dann wieder beklagt…

Vorausschauende Planung hätte bedeutet, die fehlenden 14 Anschlüsse in Ringelheim sofort über Seesen und Kreiensen auszugleichen. Die Fahrgäste für ein Jahr über Northeim zu schicken, ist für diese teurer und am Ende auch zeitaufwändiger – und nach Hildesheim kommt man damit auch nicht mehr. „Jetzt, wo das Kind im Brunnen liegt, wird überlegt, was man denn tun könne – und auch dies nicht ohne Seitenhieb in Richtung Südharz“.
Michael Reinboth

8. Höchste Eisenbahn präzisiert Forderungen bei IC-Wegfall: „IC-Ersatzpaket“ bringt ab 2010 Vorteile für den Südharz (Stand: 30.10.2008)

Die Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) in Hannover fand die Vorwürfe der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ zwar übertrieben, musste jedoch in ihrer eigenen Presseerklärung inhaltlich alle Feststellungen bestätigen: Ab Dezember 2008 fallen alle Anschlüsse über Salzgitter-Ringelheim nach Hannover weg, und spätestens ab Dezember 2009 gibt es bis auf zwei auch die IC-Anschlüsse in Northeim und Kreiensen nicht mehr. Bezogen auf den Verkehr nach und von Hannover und Hamburg ist dies das schlimmste anzunehmende Szenario für den Südharz und seine touristischen Angebote. Der vorgeblich „schnelle Ersatz“ mittels Metronom verlängert die Fahrzeit nach Hannover um satte 30 Minuten.

„Höchste Eisenbahn“ hat sich nun erneut mit dem Wegfall oder vielmehr mit der Dämpfung seiner verheerenden Folgen für den Südharz beschäftigt und dabei auch die von der LNVG gemachten Hinweise aufgegriffen. Daraus ist ein „IC-Ersatzpaket“ geworden, bei dessen Umsetzung sich sogar einige positive Effekte für den Südharz ergeben könnten. Das Paket ist zudem weitgehend kostenneutral und kommt damit den ab 2009 sicher wieder klammen Kassen von Bund, Land und Bahn entgegen. Denn soviel Großzügigkeit wie gegenüber den Banken kann man wohl gegenüber dem öffentlichen Nahverkehr nicht erwarten…

Seesen statt Ringelheim: Aus dem Westharz weiterhin schnell nach Hannover

Die LNVG „prüft“, ob es geht. Das klingt nach „beruhigen und dann nichts machen“. Denn das Ergebnis der Prüfung ist ja noch offen. Allerdings: Wenn man den Fahrplan konsequent gestaltet, trifft die Aussage der LNVG, dass es über Seesen und Kreiensen ähnlich schnell nach Hannover ginge wie über Ringelheim, durchaus zu. Aber: Andere Verbindungen werden dabei langsamer, wenn man nicht üppig dazubestellt – wovon kaum auszugehen ist.

Die Lösung liegt in zwei sich überlagernden 2-Stunden-Takten auf der Nordharzstrecke Bad Harzburg – Seesen – Kreiensen. Alle 2 Stunden wird von Bad Harzburg in Kreiensen schnell an den Metronom nach Göttingen angeknüpft und dabei auch der schlanke Übergang aus Richtung Braunschweig in Richtung Kreiensen in Seesen beibehalten. Es entsteht ein zweistündlich flottes Angebot Bad Harzburg / Braunschweig – Seesen – Kreiensen – Göttingen – ICE und retour. In den jeweils alternierenden Stunden muss der Zug der Nordharzstrecke um ca. 20 Minuten verschoben werden, um in Seesen den Anschluss aus Richtung Herzberg – Osterode aufzunehmen (also 20 Minuten später gegenüber heute) bzw. den Anschluss an die Züge nach Herzberg herzustellen (mithin in dieser Richtung 20 Minuten früher als heute). Die heute zwischen Bad Harzburg und Kreiensen in diesen Zeitlagen verkehrenden Züge – es sind 4-5 pro Richtung – werden in diesen 2-Stunden-Takt integriert. Der Laufweg Goslar – Bad Harzburg und zurück kann allerdings wegen paralleler Lage zum Neigezug Halle – Hannover – Halle entfallen. Dafür müssten aber 2-3 Züge pro Richtung zwischen Seesen und Kreiensen hinzu bestellt werden, um einen 2-Stunden-Takt Herzberg / Goslar – Seesen – Kreiensen – Hannover herstellen zu können.

Nachteil: Von Braunschweig kommende und nach Kreiensen reisende Fahrgäste müssen in Seesen länger warten. Da von Braunschweig nach Göttingen aber stündlich auch der Weg mit dem ICE über Hildesheim besteht, wäre dies zu verschmerzen. Man könnte in diesem Zusammenhang aber durchaus auch wieder über durchgehende Züge Braunschweig – Seesen – Herzberg – Göttingen nachdenken, und zwar immer dann, wenn der Anschluss via Kreiensen nicht gegeben ist.

Der Westharz wäre alle 2 Stunden in beiden Richtungen, allerdings mit zweimaligem Umstieg, gleich schnell wie heute mit Hannover verbunden, wobei angenehmer Weise bis und ab Kreiensen mit dem Metronom sehr komfortabel gereist werden kann – jedenfalls im Vergleich mit dem engen und deutlich lauteren Neigezug ab Ringelheim.

„Wir erwarten, dass die LNVG ab Dezember 2010 mindestens dieses zweistündliche Angebot über Seesen und Kreiensen nach Hannover einrichtet, um eine Schlechterstellung des Südharzes zu vermeiden“ bringt Michael Reinboth die Forderung der Initiative in diesem Fall auf den Punkt.

Mehr ICs in Northeim und Kreiensen beibehalten

Es bleiben ja „2 IC über Northeim“ erhalten – pro Richtung einer wäre die korrektere Schreibweise, da es sich um den 6-Uhr-IC nach Hamburg und den 18-Uhr-IC von Hamburg handelt, wobei letzterer nur Montag bis Donnerstag verkehrt, was auch schamhaft verschwiegen wird. Ausgerechnet am verkehrsreichen Freitag fällt dieser IC aus!

Das reicht auf keinen Fall aus. Ergänzend hierzu müssen folgende IC im Leinetal verbleiben bzw. dorthin verlegt werden:

IC 2180 Kassel – Stralsund, Northeim ab 6.58 Uhr und Kreiensen ab 7.12 Uhr. Dieser Zug wird im Berufsverkehr intensiv genutzt, hier sind die Angaben des Unternehmens Zukunft über die Einsteigerzahlen schlichtweg falsch.

IC 1992 So Frankfurt – Berlin-Südkreuz. Dieser Zug, derzeit Göttingen ab 16.22 Uhr, nutzt momentan die Schnellstrecke. Fährt aber über Hannover Hbf, also mit Umweg und Zeitverlust, nach Berlin. Alternativ kann dieser Zug durch das Leinetal geführt werden, um den abreisenden Wochenendpendlern eine weitere Alternative zu bieten (Northeim ab ca. 16.32 Uhr, Kreiensen ab ca. 16.44 Uhr).

IC 1890 Fr Frankfurt – Berlin-Südkreuz. Dieser Zug, Göttingen ab 18.21 Uhr, benutzt derzeit die Neubaustrecke bis Hannover und fährt ab dort nach Berlin. Er kann dem Wochenendverkehr aus Richtung Frankfurt in den Süd- und Nordharz dienen und statt des Umwegs über Hannover ab Laatzen den Weg über die Güterzugkurve nach Lehrte und weiter nach Berlin nehmen. Die Ankunft in Northeim wäre ca. 18.31 Uhr, in Kreiensen ca. 18.46 Uhr. Ab Alfeld bestünde eine Parallellage zum Metronom, der aber ggf. dort überholt werden könnte – Fahrgäste mit Fahrziel Hannover könnten dort sogar umsteigen.

IC 2276 Fr+So Karlsruhe – Hamburg, Northeim ab 21.03 Uhr und Kreiensen ab 21.16 Uhr, zur Bedienung des Wochenendpendlerverkehrs aus Richtung Süden (Freitag) und in Richtung Norden (Sonntag).

IC 1995/1895 Fr+So Berlin-Südkreuz – Frankfurt. Dieser Entlastungs-IC verkehrt derzeit über Hannover Hbf und die Schnellfahrtstrecke, er könnte ebenso über die Laatzener Kurve und dann durch das Leinetal fahren und Göttingen weiterhin um ca. 15.41 Uhr erreichen.

IC 2171 Fr, Sa und So Hannover – Frankfurt. Durch die Führung dieses Zuges durch das Leinetal, der in gleicher Zeitlage verkehrt wie der Mo-Do verkehrende und den Weg über Northeim wählende IC 2181, würde die Wochenendlücke geschlossen und am Sonntag eine attraktive Abreisemöglichkeit nach Frankfurt geschaffen (Kreiensen ab 17.46 Uhr, Northeim ab 17.59 Uhr). Der Zug wird in Hannover eingesetzt, das Argument „schnelleres Fahren ab Hamburg“ trifft auf ihn nicht zu.

Einige andere IC könnten zudem ohne wirklichen Zeitverlust weiterhin in Northeim halten und ab und bis Edesheim die Schnellfahrtstrecke nutzen. Es gilt, Wochenendpendler, an- und abreisenden Urlaubern und Berufspendlern mehr Alternativen zu bieten. Eine 25-minütige Wartezeit in Northeim auf den Metronom ist in allen diesen Fällen völlig unzumutbar. Dabei ist die Richtung Südharz – Norden maßgeblich, denn in Richtung Süden gibt es ja keine Verschlechterungen.

Nach Norden gibt es allerdings noch eine andere „Gleichstellungsmöglichkeit“, die guten Willen auf seiten der Bahn und des Landes Niedersachsen voraussetzt:

Mit dem IC über Göttingen in den Südharz – ohne Aufpreis

Wenn die IC zwischen Hannover und Hamburg in ihren bisherigen Zeitlagen bleiben und zwischen Hannover und Göttingen die Neubaustrecke nutzen, sind sie 25-30 Minuten früher als heute in Göttingen bzw. fahren dort entsprechend 25-30 Minuten später ab. Dies würde elegante Übergänge von den Südharzer Zügen nach und von Hamburg ermöglichen – zum IC-Preis statt zum teuren ICE-Preis. Freilich müsste eine Regelung gefunden werden, wonach der Weg von Hamburg über Göttingen in den Südharz mit doppelter Zurücklegung der Strecke Northeim – Göttingen zum bisherigen Preis angeboten wird. Hier könnte sich das Land um den Südharz verdient machen, indem es mit der Bahn eine solche Regelung aushandelt. Die Reisezeit Hamburg – Südharz bliebe gleich, die Zahl der Umsteigevorgänge bliebe es auch und der Fahrpreis wäre auch derselbe – eine Schlechterstellung des Südharzes würde so vermieden.

Ob das Land Willen und Energie hierfür aufbringt? Ob der Börsenkandidat Bahn seine Südharzer Kunden, die er gnadenlos auf dem Altar der vorgeblich besseren Reisemöglichkeiten für die „Mehrheit“ opfert, hier angemessen behandeln wird?

Regionalbahn mit Übergang zum Metronom rückverlängern

Heute gibt es eine Regionalbahn, die in Northeim einen „schlanken“ Anschluss an den Metronom nach Hannover herstellt: Die um 6.51 Uhr (Mo-Fr) ab Herzberg verkehrende RB 14496 stellt dort um 7.15/7.20 Uhr einen guten Übergang mit Ankunft in Hannover um 8.28 Uhr her. An sich optimal – nur für einen erheblichen Teil der Südharzer nicht erreichbar! Diese RB müsste sinnvoller Weise nach Nordhausen rückverlängert werden, um dem ganzen Südharz die Möglichkeit wenigstens einer schnellen Metronom-Verbindung mit Hannover zu bieten.

Wenn allerdings IC 2180, Northeim ab 6.58 Uhr, weiterhin diesen Laufweg nähme, müsste dieses nicht sein… Da dieser IC in Kassel einsetzt, wäre alles andere als seine Führung über das Leinetal eigentlich Unsinn – aber wer guckt da schon hin? Also entweder – oder.

Stündlich schnell nach Göttingen – zum ICE und zum Cantus nach Süden

Abgesehen von den 2 vorgesehenen und von den Freitag bis Sonntag, allerdings hier kaum die Trassen störenden, zusätzlich geforderten IC fallen die übrigen für Northeim weg. Dann müsste es möglich sein, die bisher in Northeim 10 Minuten wartenden Regionalbahnen Nordhausen – Göttingen und zurück einerseits gleich weiterfahren zu lassen bzw. andererseits in Göttingen 10 Minuten später abzufahren, mithin alle RBs in eine Ankunft in Göttingen zur Minute :08 und in eine Abfahrt in Göttingen zur Minute :49 zu bringen. Das würde weitere Übergänge auf den ICE nach Frankfurt – Mannheim bzw. von diesem ermöglichen. Bisher geht dies nur alle 2 Stunden bzw. mit weiterem Umstieg in den IC. Hier entstünde dem Südharz ein echter Vorteil! In Göttingen würden stündlich auch die Cantus-Regionalzüge nach und von Kassel bzw. Bebra-Fulda erreicht. Das klappt heute auch nur alle 2 Stunden. Eine Vielzahl neuer Verbindungen könnte entstehen.

Natürlich bringt der Wegfall der Aufenthaltszeiten in Northeim auch Vorteile für den „Binnenverkehr“ nach und vom Oberzentrum.

Die Hände nicht in den Schoß legen, sondern handeln

Der Südharz fordert eine angemessene Kompensation für seine Schlechtbehandlung in Sachen Ringelheim und IC. Es kann nicht angehen, dass man ganz „cool“ über die Interessen eines ganzen Landkreises (und eines halben Nordhäusers noch dazu) hinweg geht. Alle Beteiligten sind aufgefordert, im Sinne der obigen Ausführungen ein „IC-Ersatzpaket“ zu schnüren, welches eine grobe Vernachlässigung des Südharzes ab Dezember 2009 verhindert.
Michael Reinboth

 

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