News vom 01.04.08 bis 30.04.08

1. Bad Harzburg: Harz-Express nach Fahrplanwechsel weiter über Bad Harzburg, aber mit Anschlussverlusten für Südharzer in SZ-Ringelheim - Bad Harzburger Pendlerparkplätze zweckentfremdet (02.04.2008)
2. Fahrplanverschlechterung ab 2009 geplant - Südwestharz soll wieder von Hildesheim und Hannover abgehängt werden (07.04.2008)
3. Neuer Fahrplan für die RE-Linie Hannover - Goslar - Halberstadt - Halle (Saale) (08.04.2008)

 

1. Bad Harzburg: Harz-Express nach Fahrplanwechsel weiter über Bad Harzburg, aber mit Anschlussverlusten für Südharzer in SZ-Ringelheim - Bad Harzburger Pendlerparkplätze zweckentfremdet (02.04.2008)

Auch nach dem Fahrplanwechsel sollen nach den derzeitigen Entwürfen die Züge über Bad Harzburg rollen. Allerdings ist die Zeitlage um ca. 15 Minuten verschoben, da die Züge im östlichen Abschnitt beschleunigt werden. Für die Südharzer bedeutet dies, dass sämtliche Anschlüsse in SZ-Ringelheim verloren gehen. Dies wird insbesondere negative Auswirkungen auf die Akzeptanz der Züge des Abschnitts Osterode - Seesen bedeuten. Mit diesem Ergebnis der Harz-Express Diskussion kann sich die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" nicht zufrieden geben und fordert die Aufrechterhaltung der Anschlüsse in SZ-Ringelheim.
Für Bad Harzburger Reisende scheinen damit die geplanten Verschlechterungen vom Tisch zu sein. Nun stellt die Bad Harzburger Stadtverwaltung in Sachen Bahnanschluss ihren Bürgern selbst ein Bein. Seit einigen Tagen ist der Pendlerparkplatz gesperrt und wird per Sondergenehmigung für Erdaushübe einer Hotelbaustelle genutzt. Damit gräbt sich Bad Harzburg die Akzeptanz der Bahn selbst ab und darf sich hinterher nicht wundern, wenn die Züge doch vorbeifahren.

2. Fahrplanverschlechterung ab 2009 geplant - Südwestharz soll wieder von Hildesheim und Hannover abgehängt werden (07.04.2008)

Zugunsten einer verbesserten Bedienung des Ostharzes durch die Neigetechnik-Linie Hannover – Goslar – Halle sollen offenbar alle bisherigen Anschlüssen aus dem Südharz nach Hildesheim und Hannover aufgegeben werden. Dies sehen die Fahrplanentwürfe für 2009 vor, welche der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ vorliegen.

Burkhard Breme, Sprecher der Initiative, kommentiert: „Wieder einmal wird der Westharz, in diesem Fall sein südlicher Teil, zugunsten von nur kleinen Verbesserungen im Ostharz abgehängt. Die zweistündliche Umsteigeverbindung über Salzgitter-Ringelheim in die Städte Hildesheim und Hannover ist besonders für die Kreisstadt Osterode wichtig.“ Aber auch Seesen und Bad Grund haben bisher von dieser Verbindung profitiert.

Sie soll es künftig nicht mehr geben, weil der Neigetechnik-Zug nach Fertigstellung der Strecke Wernigerode – Ilsenburg schneller fahren wird. Er ist dann in Ringelheim schon weg, wenn der Zug aus dem Südharz eintrifft – „Pech gehabt. Und wieder trifft es uns. Die Nutzung der Züge zwischen Herzberg und Braunschweig kann hierunter leiden, was wiederum Anlass sein dürfte, über Ausdünnungen nachzudenken“, so Breme weiter.

„Höchste Eisenbahn“ fordert, dass entweder die bisherigen Anschlüsse erhalten bleiben oder als Alternative ein Anschluss zwischen den Zügen der Westharzstrecke und den zwischen Hannover und Bad Harzburg verkehrenden RE hergestellt wird, die im Zuge der Fahrplananpassung durchaus verschoben werden könnten. Eine völlige Aufgabe der Anschlüsse ist für die Initiative nicht hinnehmbar. Sie bittet Landrat Reuter und die MdL unserer Region, hiergegen Front zu machen.

3. Neuer Fahrplan für die RE-Linie Hannover - Goslar - Halberstadt - Halle (Saale) (08.04.2008)

Der neue Fahrplan für die Neigetechnik-Linie zwischen Hannover und Halle sieht eine Beschleunigung der Züge vor, die durch die Fertigstellung der Bauarbeiten zwischen Halberstadt und Ilsenburg möglich wird. Da auch der Aufenthalt in Halberstadt gekürzt, der Halt in Bad Harzburg aber beibehalten wird, beträgt der Fahrzeitgewinn zwischen den beiden Endpunkten rund 20 Minuten.

Diese Veränderung hat für den Westharz zahlreiche Konsequenzen, die nicht immer positiv sind.

1. Situation für Bad Harzburg und Braunlage

Die Einbeziehung von Bad Harzburg in die veränderte Linie ist grundsätzlich zu begrüßen, da auf diese Weise die direkte und umsteigefreie stündliche Anbindung an Hannover ebenso erhalten bleibt wie die umsteigefreie Verbindung zum Ostharz und nach Halle. Die Züge verschieben sich in ihrer zeitlichen Lage allerdings um etwa 15 Minuten und treffen sich auch nicht mehr in Bad Harzburg. Beträgt heute die Spreizung der Ankunftszeiten 11 Minuten, so wird sie zukünftig 23 Minuten betragen. Ebenso verhält es sich bei der Abfahrt.

Für die Buslinie Bad Harzburg - Braunlage bedeutet dies, dass die bisher auf die beiden Züge ausgerichteten zweistündlichen Fahrten so nicht beibehalten werden können. Statt dessen werden auch diese Kurze voraussichtlich in den Fahrplan der übrigen Busse einschwenken, was für die Linie einen glatten Stundentakt bedeuten kann, wenn die übrigen Züge (RB von und nach Braunschweig, RE von und nach Hannover in der alternativen Stunde) so bleiben wie bisher. Bei Ankunft zur Minute 38 von Braunlage besteht Anschluss nach Hannover zur Minute 53 und nach Halle zur Minute 15. Nach Ankunft der RE aus Halle zur Minute 46 und aus Hannover zur Minute 09 kann die Abfahrt nach Braunlage zur Minute 20 erfolgen. Die Abfahrt der Busse in Braunlage erfolgt dann immer zur vollen Stunde nach Bad Harzburg. Die Anschlüsse nach und von Hohegeiß - Walkenried bleiben hiervon unberührt bzw. werden eher "schlanker".

Unklar ist, was aus dem Anschluss in Vienenburg nach und von Braunschweig wird. Verbleiben die RB Braunschweig - Goslar und zurück in ihrem heutigen Fahrplan, gibt es diese Anschlüsse nicht mehr, und Bad Harzburg hätte nur mehr einen 2-Stunden-Takt nach und von Braunschweig und damit auch mit Berlin. Werden sie verschoben, bleibt das stündliche Angebot nach Braunschweig bestehen, aber der dortige Übergang zum ICE würde gefährdet. Alternativ wäre ein Pendel Bad Harzburg - Vienenburg und zurück mit dem VT 648 aus der Kreiensener Linie denkbar, der zu dieser Zeit in Bad Harzburg steht. Allerdings führt dies zu Fahrten, die nur wenige Minuten auseinander liegen, und zur Bestellung von zusätzlichen Zugkilometern.

2. Situation für Goslar

Diese bleibt praktisch unverändert, da Goslar schon heute kein Taktknoten ist. Allerdings können Anschlüsse nach und von Clausthal-Zellerfeld und in das Innerstetal verlorengehen. Positiv wird sich auswirken, dass zukünftig über Salzgitter-Ringelheim ein stündliches Angebot nach und von Braunschweig entsteht (bisher zweistündlich) und ebenso stündlich auch die RB in den Südwestharz über Salzgitter-Ringelheim erreicht werden. Bei stündlicher schneller Umsteigeverbindung über Ringelheim nach und von Braunschweig entsteht aber Konkurrenz im eigenen Hause zu den direkten Zügen nach und von Braunschweig über Vienenburg und zur stündlich verkehrenden Buslinie nach Salzgitter-Bad.

Die Abfahrtszeiten aller Züge nach Hannover rücken zeitlich in einen angenäherten Stundentakt.

3. Situation in Salzgitter-Ringelheim

Hier entstehen neue Anschlüsse, es gehen aber auch jede Menge verloren.

In den Eckverbindungen Südharz - Seesen - Goslar - Bad Harzburg und Braunschweig - Goslar entsteht ein stündliches Angebot hin und zurück. Aus dem Südharz werden alle 2 Stunden auch wieder die RE nach und von Halle erreicht. Es gehen allerdings sämtliche Taktanschlüsse in den Relationen Salzgitter-Bad - Hildesheim - Hannover und Südharz - Hildesheim - Hannover verloren. Dies dürfte weitaus schwerer wiegen als das Neuentstehen der oben genannten Eckverbindungen. Der Südwestharz mit Osterode und Seesen ist auf einen Schlag wieder die eingefahrenen und gut genutzten Verbindungen nach Hildesheim und Hannover los. Es verbleiben gerade einmal je eine Verbindung früh nach Hildesheim und eine mittags zurück.

Es erscheint aber nicht ausgeschlossen, dass im Zuge der Einführung der S-Bahn zwischen Hannover und Hildesheim die bisherigen RE Hannover - Bad Harzburg zeitlich verschoben werden und damit für Salzgitter-Ringelheim wieder eine neue Situation entsteht.
Michael Reinboth

 

 

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