News vom 01.02.08 bis 29.02.08

1. Südharzstrecke: Positives und Negatives liegen dicht beieinander (Stand: 03.02.08)
2. Buchbesprechung: „Eisenbahnchronik Harz“ ist soeben erschienen - Harzer Eisenbahnlandschaft gut dokumentiert (Stand: 03.02.08)
3. VSN Tariflogik: Holzminden – Göttingen (60 km) 7,90 € - Herzberg – Göttingen (40 km) 24,00 €
(Stand: 03.02.08)
4. Harz-Express: Studie der Initiative zeigt überraschendes Ergebnis - Offener Brief der Initiative an Entscheidungsträger
Initiative befürchtet ein Kaputtreden des Harz-Express und bietet Vermittlung an (Stand: 08.02.08)

5. Südharzstrecke: Sachsenstein wieder etwas schneller befahrbar (Stand: 08.02.08)
6. Initiative begrüßt unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zwischen der Deutsche Bahn AG und der Thüringer Tourismus GmbH -
Südharzstrecke weiterhin geteilt - Initiative fordert Anerkennung der Ländertickets auf der gesamten Südharzstrecke (Stand: 10.02.08)

 

1. Südharzstrecke: Positives und Negatives liegen dicht beieinander (Stand: 03.02.08)
Positiv: Züge im Südharz mit verbesserter Ansage

Die automatischen Ansagen der jeweils nächsten Station, die freundliche Begrüßung und auch die Verabschiedung der Fahrgäste in den Zügen der Süd- und der Westharzstrecke, die den nicht ständigen Kunden eine gute Orientierung geben, wurden jüngst um die Ansage weiterer Anschlüsse ergänzt.

Wenn man sich dem Bahnhof Herzberg am Harz nähert, werden nun nicht mehr nur Hinweise auf Zuganschlüsse gegeben, sondern auch auf die ab hier nach Bad Lauterberg verkehrenden Omnibusse. Der Service von DB Regio hat sich in diesem Punkt erneut ein Stück verbessert.

Negativ: Stationen ohne Service

Wenig erfreulich hingegen entwickelt sich der Service auf den Bahnhöfen selbst. In Anlehnung an den entsprechenden Unternehmensbereich (Station & Service) ist man versucht, von „Station ohne Service“ zu sprechen.

So wurde der in der Sylvesternacht durch Knallerei und Trinkerei erheblich verschmutzte Bahnsteig des Bahnhofs Walkenried bis zum 5. Januar nicht gereinigt. Die nicht wenigen Kunden mussten tagelang durch Papier- und anderen Müll waten. Entsprechende Hinweise an die 3-S-Zentrale in Göttingen verhallten ungehört. Am 5. Januar schließlich griffen Fahrgäste zur Selbsthilfe, erbaten von den Bediensteten des Bahnhofs – die ihrerseits zu DB Netz gehören – einen Besen und führten die Grundreinigung selbst durch.

Von „Station & Service“ übrigens auch bis einschließlich 7. Januar keine Spur… Es fragt sich, für welche Dienstleistung die horrenden Haltepreise für jeden haltenden Nahverkehrszug eigentlich erhoben werden.

Noch negativer: Bushaltestellen als soziale Brennpunkte

Noch schlimmer sah und sieht es freilich jede Woche in der Wartehalle der Bushaltestelle am Bahnhof Walkenried aus. Sie gehört nicht zum Pflegebereich von Station & Service, sondern zu dem der Gemeinde Walkenried. Seit Monaten ist dort bekannt, dass ganz offensichtlich erziehungs- und orientierungslose, jedoch nicht mittellose Jugendliche die Haltestelle zu ihrem bevorzugten abendlichen Aufenthaltsort erkoren haben. Mehrmals pro Woche ist die Wartehalle nun von Bierflaschen, Pizzakartons und den Scherben zerschlagener Flaschen verunreinigt. „Normale“ Fahrgäste können sich dort nicht mehr aufhalten.

Weder das Ordnungsamt noch die Polizei sahen sich bisher trotz mehrfacher Hinweise in der Lage, einzuschreiten und die Jugendlichen des Feldes zu verweisen. Auch andere Haltestellen in der Samtgemeinde Walkenried werden solcherart zweckentfremdet.

Jeder aus- oder umsteigende Reisende erhält so einen perfekten ersten Eindruck von der doch eigentlich schönen Südharzgemeinde Walkenried.

Am Negativsten: Sachsenstein von 30 auf 20 km/h herabsaniert

Nein, kein Scherz. Das Gleis Walkenried – Scharzfeld der Südharzstrecke wurde im Herbst 2008 nahezu vollständig ausgewechselt. Jetzt fahren wir auf Y-Schwellen wirklich ruhig und komfortabel nach Westen – in die andere Richtung wurde schon vor ein paar Jahren gearbeitet. Mit aufgearbeitet wurde auch der Sachsenstein, jene bekannte und ärgerliche Senkstelle im Gipskarst, die durch unzulässiges Aufstauen von Fischteichen auf Bad Sachsaer Gemarkung erst so richtig in Gang gebracht wurde.

Hier wurde seit vielen Jahren 30 gefahren. Nach der Sanierung sind es nun – nein, nicht 60 oder wenigstens 50, sondern 20. Neues Gleis, neue Schwellen, neuer Schotter und neue Stabilisierungspakete, doch gefahren wird noch langsamer als vorher.

Wen kann man denn nun dafür verantwortlich machen? Das ist schwer zu sagen. Wahrscheinlich würden entsprechende Telefonate den „Buchbinder Wanninger“-Effekt des Carl Valentin hervorrufen, immer wieder durchstellen, nein, wir sind es nicht gewesen…

Die DB Netz (Harz-Weser-Netz) hat es gemacht, das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) wacht darüber, dass alles seine Ordnung hat, und die Stadt Bad Sachsa will die schönen Bäume am Bahndamm erhalten, die nur deswegen hochgekommen sind, weil jahrelang alles vernachlässigt wurde. Aber die ist jetzt einmal außen vor, wegen der Bäume leidet der Damm, aber vorerst noch nicht das Tempo. Das leidet vermutlich an behördlichem Kriechgang. Oder weil man sich nicht einig wird.

Uns Kunden jedenfalls fragt man wieder einmal nicht. Gern würden wir ein paar Minuten schneller sein oder pünktlicher. 60 km/h müssten locker „drin“ sein. Aber darauf können wir wohl noch lange warten.

Michael Reinboth

2. Buchbesprechung: „Eisenbahnchronik Harz“ ist soeben erschienen - Harzer Eisenbahnlandschaft gut dokumentiert (Stand: 03.02.08)

Im und am Harz kommen viele Menschen auf ihre Kosten: Wanderer, Radfahrer, Wintersportler, Geologen, Kunstliebhaber… Wohl kaum ein deutsches Mittelgebirge bietet so viele interessante Dinge auf kleinem Raum. Doch auch ein ganz spezieller – und gar nicht einmal so kleiner – Kreis kann vom Harz nicht anders denn begeistert sein: Der Eisenbahnfreund.

Die Vielfalt des Eisenbahnwesens im und am Harz ist beeindruckend und reicht von der interessanten Geschichte und Gegenwart der „großen“ Bahn, die sich ringförmig um den Harz herum zieht und mit einigen Strecken auch in ihn hinein reichte und noch reicht, über die zahlreichen Klein- und Schmalspurbahnen bis hin zu den verschiedensten Werkbahnen der Harzer Industrie. Vieles ist inzwischen vergangen, doch bemerkenswert viel ist noch vorhanden. Und mancherlei Vergangenem kann zumindest noch nachgespürt werden. Kein anderes Mittelgebirge kann da mithalten.

Josef Högemann ist einer der Chronisten des Harzer Eisenbahnwesens, und seine Geschichte der Eisenbahnen des Harzes ist nun, nachdem sie vor einigen Jahren in zwei Bänden im Verlag Kenning erschienen war, unter dem Titel „Eisenbahnchronik Harz“ im Verlag des Eisenbahn-Kuriers, Freiburg in einem Band neu herausgekommen. Wer die beiden Kenning-Bände sein eigen nennt, wird im neuen Buch nicht sehr viel Neues entdecken können. Allerdings hat sich Högemann um neue Fotodokumente und den Abdruck historischer Fahrpläne bemüht, und man ist überrascht, was die Sammlungen lokaler Eisenbahnfreunde wie Claus Eggert immer wieder zu Tage fördern. Da ist zum Beispiel das interessante Foto vom Sachsenstein mit einem in Richtung Northeim fahrenden Personenzug, geführt von einer Dampflok der Reihe 64 und aus vierachsigen vieltürigen Abteilwagen bestehend. Der Damm am Sachsenstein ist anders als heute als solcher auszumachen, frei von jedem Bewuchs, der heute von dem einen oder anderen Behördenvertreter für unverzichtbar gehalten wird, obwohl er den Damm zu zerstören beginnt… Auch von anderen Strecken sind neue Dokumente enthalten. Es fehlt nichts, selbst die nur wenige Jahre existierende Überlandbahn von Eisleben nach Hettstedt fehlt nicht, ebenso wenig die alte Anschlussbahn der Barytwerke in Bad Lauterberg, über die sehr viel zusammengetragen wurde.

Högemann hat die Geschichte der Harzer Bahnstrecken auch bis hinein in das Jahr 2007 aktualisiert, der „HEX“ im Nordharz ist ebenso vertreten wie die neuen Triebwagen im Südharz, und natürlich wird auch die Verlängerung der HSB nach Quedlinburg gewürdigt. Allerdings sind Högemann bezüglich der Gegenwart einige Ungenauigkeiten unterlaufen, die darauf hindeuten, dass er im Detail nicht in die Fahrpläne geschaut hat. Das heutige Angebot im Südharz ist beispielsweise viel besser als von ihm beschrieben – alle Züge, nicht nur jeder zweite, fahren von Nordhausen nach Göttingen durch, und an Werktagen herrscht zwischen Herzberg und Braunschweig der Stundentakt . Aber man erwirbt das Buch ja nicht, um einen aktuellen Fahrplan in der Hand zu haben (obwohl das Werk deutlich leichter erhältlich ist als das neue Kursbuch der DB…).  

Die unterbelichtete Darstellung des heutigen Angebots passt allerdings ein wenig zum Grundton des Buches, welches Vergangenem häufig nachtrauert und die Bahn von heute (fast) immer schlechter findet als die von damals. Man muss wirklich nicht alles gut finden, was die Politik und die Bahn heute auf die Beine bringen, aber es verdient doch festgehalten zu werden, dass rund um den Harz und im Netz der Harzer Schmalspurbahnen auf den noch vorhandenen Strecken ein Angebot besteht, welches zum Besten gehört, was es hierzulande jemals gegeben hat. Fast überall gibt es den Stundentakt mit überwiegend ausgezeichneten Anschlüssen, in die sich übrigens auch die Buslinien, welche die Nachfolge mancher Bahnstrecke angetreten haben, nahtlos einfügen. Dieser Teil der Gegenwart kommt eindeutig zu schlecht weg, während man der Klage über den Rückzug des Güterverkehrs aus der Fläche mit Inbrunst zustimmen muss. Allerdings existiert vielfach die verladende Industrie auch nicht mehr… Jedenfalls sollte sich Högemann Sprüche wie „Mit der Wende kam das Ende“, hier bezogen auf die Nebenbahn Frose – Quedlinburg, sparen. Der Politik von 1945 bis 1990 verdanken wir schliesslich das Ende von viel mehr Strecken gerade im und am Harz. Und dass die Deutsche Reichsbahn in der DDR alle Strecken auf Verschleiß gefahren hat und das Netz gerade rund um den Harz heruntergewirtschaftet war, sollte nicht verschwiegen werden. Högemann verfällt hier leider in den Fehler vieler Autoren, die die Reichsbahnzeit glorifizieren, ohne die Schattenseiten auch nur andeutungsweise zu würdigen. Von ihm als gründlich recherchierendem Eisenbahnhistoriker sollte man in diesem Punkt mehr erwarten können.

Die Spurensuche ist mitunter auch etwas leichter als im Buch dargestellt. So kann man heute die gesamte Strecke der alten Südharz-Eisenbahn von Braunlage nach Walkenried mit dem Fahrrad nachempfinden. Und viele alte Empfangsgebäude werden genutzt und sind in gutem Zustand – Clausthal-Zellerfeld, Brunnenbachsmühle, Stöberhai…

Alles in allem wird aber beim Durchblättern des Buches deutlich, wie reich die Harzer Eisenbahngeschichte doch ist, würdig des kleinen, aber feinen Mittelgebirges mit kaiserlicher und bergbaugeprägter Tradition. Und: Harzer Eisenbahnen, das waren und sind eben nicht nur die Dampfrösser der HSB, sondern viele, viele andere Züge.

Wer die beiden Kenning-Bände nicht hat, dem ist die neue Chronik unbedingt zu empfehlen. Ansonsten wird derjenige auf seine Kosten kommen, der für jedes neue Detail dankbar ist.

Auf jeden Fall sollte man nach der Lektüre eins tun: In den Harz kommen und der Eisenbahngeschichte nachspüren. Mit Bahn und Bus, versteht sich!

(Josef Högemann, „Eisenbahnchronik Harz“, EK-Verlag Freiburg, ISBN 3-88255-722-2)

Michael Reinboth

Nein, hier handelt es sich nicht um das Verbiegen der Geographie unseres schönen Südniedersachsen. Es sind auch noch keine Auswirkungen der Klimaveränderung, die etwa Holzminden deutlich näher an das Oberzentrum Göttingen heranrücken lässt.

Es handelt sich ganz schlicht um die Logik der Tarife des VSN, des „Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen“. Der kassiert für eine Schüler-Freizeitkarte, die nur im Bus benutzt wird, pro Monat 7,90 €, für dieselbe Karte, wenn sie in Bus und Zug benutzt wird, eben 24,00 €. Ohne Rücksicht auf Geographie und Erreichbarkeit irgendwelcher Orte.

Wer an einer Bahnstrecke wohnt, hat eben Pech gehabt. Selbst Schuld, wenn diese noch nicht stillgelegt und durch eine Buslinie ersetzt wurde! Aber an diesem Thema wird ja auch mit Unterstützung der Landesnahverkehrsgesellschaft westlich der Weser schon gearbeitet…

Wohl gemerkt: Wir sind in einem Verkehrsverbund, der von sich behauptet, mit einem Fahrschein könne man dann auch alle Verkehrsmittel benutzen. Weit gefehlt: Für die Fahrradmitnahme gilt dieselbe aberwitzige Logik. Bus ja, Schiene nein.

Über die Hintergründe dieser kunden- und schienenfeindlichen Entscheidungen kann man nur spekulieren. Bei der DB wird wohl der Börsengang dazu geführt haben, dass man jeden auch nur entfernt erreichbaren Euro abzocken will, auch dort, wo die Züge außerhalb der Verkehrsspitzen ohne jede Not noch Radfahrer oder Schüler aufnehmen könnten…

Was die Planer (wieder einmal) nicht bedacht haben, ist die Tatsache, dass Bahnen und Busse sich (noch) recht ungleich über das Land verteilen. So gibt es zwischen, sagen wir, Bad Lauterberg und Herzberg einerseits und Osterode andererseits eben „nur“ Züge, ebenso auch zwischen Herzberg und Göttingen, um ein paar Beispiele zu nennen. Zwischen Holzminden und Göttingen hingegen pendelt eine Buslinie. Natürlich fahren auch Züge (über Ottbergen), aber die will man ja möglichst leer bekommen. Also: Schüler und Radfahrer hinein in den – eher ungeeigneten – Bus, der – gut geeignete – Zug fährt derweil leer, jedenfalls ohne Fahrräder, durch die Landschaft. Aus Uslar, Hardegsen, aus Duderstadt kommt der geneigte Schüler billig nach Göttingen, aus dem Kreis Osterode nicht. Halt: Von Osterode über Bilshausen gibt es ja auch eine Buslinie…

Doch wir Südharzer müssen ja gar nicht bis ans Oberzentrum denken. Uns reicht ja schon die eigene Kreisstadt. Sie ist für Schüler östlich von Osterode nur für 24,00 € zu haben, während die westlich davon wohnenden mittels Bus wesentlich günstiger hinkommen.

Aber benachteiligt waren wir im VSN ja schon immer, ohne dass dies irgendeinen interessiert hätte. Also einen Politiker, der uns zum Beispiel in der Verbandsversammlung des ZVSN vertritt. Sich selbst vertritt er dort ja nicht, er fährt ja Auto. Oder sie. Ist ja egal. Interessieren tut es die Kunden. Und die merken es und bleiben dann eben weg.

Es gibt Leute, die man vorher hätte fragen können, wie denn so die Auswirkungen sein könnten. Uns zum Beispiel von „Höchste Eisenbahn“. Hätte nichts gekostet, aber vielleicht geholfen, derartigen Blödsinn wie oben beschrieben zu vermeiden.

Die Saison für Räder und Schüler kommt ja erst – vielleicht besinnt sich ja mal jemand.

Michael Reinboth
Burkhard Breme

3. VSN Tariflogik: Holzminden – Göttingen (60 km) 7,90 € - Herzberg – Göttingen (40 km) 24,00 € (Stand: 03.02.08)

Nein, hier handelt es sich nicht um das Verbiegen der Geographie unseres schönen Südniedersachsen. Es sind auch noch keine Auswirkungen der Klimaveränderung, die etwa Holzminden deutlich näher an das Oberzentrum Göttingen heranrücken lässt.

Es handelt sich ganz schlicht um die Logik der Tarife des VSN, des „Verkehrsverbundes Süd-Niedersachsen“. Der kassiert für eine Schüler-Freizeitkarte, die nur im Bus benutzt wird, pro Monat 7,90 €, für dieselbe Karte, wenn sie in Bus und Zug benutzt wird, eben 24,00 €. Ohne Rücksicht auf Geographie und Erreichbarkeit irgendwelcher Orte.

Wer an einer Bahnstrecke wohnt, hat eben Pech gehabt. Selbst Schuld, wenn diese noch nicht stillgelegt und durch eine Buslinie ersetzt wurde! Aber an diesem Thema wird ja auch mit Unterstützung der Landesnahverkehrsgesellschaft westlich der Weser schon gearbeitet…

Wohl gemerkt: Wir sind in einem Verkehrsverbund, der von sich behauptet, mit einem Fahrschein könne man dann auch alle Verkehrsmittel benutzen. Weit gefehlt: Für die Fahrradmitnahme gilt dieselbe aberwitzige Logik. Bus ja, Schiene nein.

Über die Hintergründe dieser kunden- und schienenfeindlichen Entscheidungen kann man nur spekulieren. Bei der DB wird wohl der Börsengang dazu geführt haben, dass man jeden auch nur entfernt erreichbaren Euro abzocken will, auch dort, wo die Züge außerhalb der Verkehrsspitzen ohne jede Not noch Radfahrer oder Schüler aufnehmen könnten…

Was die Planer (wieder einmal) nicht bedacht haben, ist die Tatsache, dass Bahnen und Busse sich (noch) recht ungleich über das Land verteilen. So gibt es zwischen, sagen wir, Bad Lauterberg und Herzberg einerseits und Osterode andererseits eben „nur“ Züge, ebenso auch zwischen Herzberg und Göttingen, um ein paar Beispiele zu nennen. Zwischen Holzminden und Göttingen hingegen pendelt eine Buslinie. Natürlich fahren auch Züge (über Ottbergen), aber die will man ja möglichst leer bekommen. Also: Schüler und Radfahrer hinein in den – eher ungeeigneten – Bus, der – gut geeignete – Zug fährt derweil leer, jedenfalls ohne Fahrräder, durch die Landschaft. Aus Uslar, Hardegsen, aus Duderstadt kommt der geneigte Schüler billig nach Göttingen, aus dem Kreis Osterode nicht. Halt: Von Osterode über Bilshausen gibt es ja auch eine Buslinie…

Doch wir Südharzer müssen ja gar nicht bis ans Oberzentrum denken. Uns reicht ja schon die eigene Kreisstadt. Sie ist für Schüler östlich von Osterode nur für 24,00 € zu haben, während die westlich davon wohnenden mittels Bus wesentlich günstiger hinkommen.

Aber benachteiligt waren wir im VSN ja schon immer, ohne dass dies irgendeinen interessiert hätte. Also einen Politiker, der uns zum Beispiel in der Verbandsversammlung des ZVSN vertritt. Sich selbst vertritt er dort ja nicht, er fährt ja Auto. Oder sie. Ist ja egal. Interessieren tut es die Kunden. Und die merken es und bleiben dann eben weg.

Es gibt Leute, die man vorher hätte fragen können, wie denn so die Auswirkungen sein könnten. Uns zum Beispiel von „Höchste Eisenbahn“. Hätte nichts gekostet, aber vielleicht geholfen, derartigen Blödsinn wie oben beschrieben zu vermeiden.

Die Saison für Räder und Schüler kommt ja erst – vielleicht besinnt sich ja mal jemand.

Michael Reinboth
Burkhard Breme

4. Harz-Express: Studie der Initiative zeigt überraschendes Ergebnis - Offener Brief der Initiative an Entscheidungsträger
Initiative befürchtet ein Kaputtreden des Harz-Express und bietet Vermittlung an
(Stand: 08.02.08)

Die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" verfolgt seit vergangenem Jahr die Nordharzer Diskussionen um den Harz-Express, welcher zweistündlich zwischen Halle und Hannover verkehrt. Nach mehrmals verlängerten Bauarbeiten, die sich letztlich auf ein Jahr hinzogen, hatte der Schienenersatzverkehr für die Reisenden zum Fahrplanwechsel endlich ein Ende gefunden. Doch nun sieht es so aus, dass sich die verbliebenen Reisenden erneut auf Umsteigen einrichten müssen. Diesmal allerdings für immer. Die Ursache hierfür ist ein Kreistagsbeschluss des Landkreises Harz. Dieser fordert den Halt des Harz-Express in Bad Harzburg (Kreis Goslar) entfallen zu lassen. Durch die 15minütige Fahrzeitersparnis sollen demnach für Reisende aus Halberstadt (Landkreis Harz) und Wernigerode (Landkreis Harz) die ICE-Anschlusszüge in Hildesheim erreicht werden. In Hildesheim halten die ICE-Züge der Linie Berlin - Frankfurt. Bad Harzburg wäre dann in der Relation Halle - Hannover nur noch mit Umsteigen erreichbar.

In einer unabhängigen Studie untersuchte die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" die Auswirkungen auf die Reisenden bei Änderungen des Zuglaufs und kam zu einem erstaunlichen Ergebnis:

Der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" und Mitglied des Fahrgastbeirates Harz von 2002 - 2006, Burkhard Breme, vermutet, dass der Kreistagsbeschluss auf einem Irrtum beruhe, welcher umgehend aufgeklärt werden müsse. Die Initiative bietet bei der Vermittlung zwischen allen Beteiligten ihre Unterstützung an, um ein weiteres Kaputtreden vom "Harz-Express" abzuwenden.
Burkhard Breme

5. Südharzstrecke: Sachsenstein wieder etwas schneller befahrbar (Stand: 10.02.08)

Auf dem Sachsenstein kann seit kurzem in beiden Richtungen anstatt mit 20 km/h wieder mit 30 km/h gefahren werden. Auf die Fahrzeiten hatte sich die Reduzierung um 10 km/h auf den 200m Meter nicht merklich ausgewirkt. Was noch viel mehr bremst ist, dass vom Sachsenstein aufgrund der letzten Weiche hinter Walkenried nur mit 40 km/h gefahren werden darf. Wenn dort 80 km/h gefahren werden könnten, würde das schon eine weitere Minute Zeitersparnis bedeuten. Hier hatte DB Netz den Austausch der bremsenden 40 km/h Weiche vor einiger Zeit bereits versprochen.
Zukünftig sollen auch wieder Messreihen über die geografischen Veränderungen des Sachsensteins aufgenommen werden. Das Eisenbahnbundesamt wertet die Daten regelmäßig aus und entscheidet daraufhin mit welcher Geschwindigkeit der Sachsenstein passiert werden darf. Die DB Netz AG strebt ein zukünftige Geschwindigkeit von 50 km/h für die Triebwagen an.
Burkhard Breme

6. Initiative begrüßt unterzeichneten Kooperationsvereinbarung zwischen der Deutsche Bahn AG und der Thüringer Tourismus GmbH -
Südharzstrecke weiterhin geteilt - Initiative fordert Anerkennung der Ländertickets auf der gesamten Südharzstrecke (Stand: 10.02.08)

"Mit der heute in Erfurt erfolgten Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung schreiben die DB Regio AG, Verkehrsbetrieb Thüringen und die Thüringer Tourismus GmbH ihre langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit für das Jahr 2008 fort. Das Themenjahr „Ich wandre ja so gerne… - Wanderglück vom Rennsteig bis zum Harz“ bietet zahlreiche Möglichkeiten für gemeinsame Publikationen und Aktionen."
So beginnt die Presseerklärung der beiden Vertragspartner. Die Formulierung "bis zum Harz" trifft den Nagel auf den Punkt. Mit diesem Ticket bleibt auch weiterhin die Südharzstrecke geteilt. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass zwischen Ellrich (Thüringen) und Walkenried (Niedersachsen) immer noch ein Niemandsland bei den Ländertickets existiert. Das Thüringen-Ticket endet in Ellrich und das Niedersachsen-Ticket im knapp 5 km entfernten Walkenried und der oben genannte Slogan "
„Ich wandre ja so gerne…" findet eine neue Bedeutung. Der Sprecher der Initiative, Burkhard Breme, fordert die Bahnverantwortlichen auf, endlich auch die Ländertickets auf der gesamten Südharzstrecke anzuerkennen.
Burkhard Breme

Gesamte Presserklärung der Bahn unter: http://www.db.de/site/bahn/de/unternehmen/presse/presseinformationen/ssat/ssat20080206.html

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