News vom 01.01.08 bis 31.01.08

1. VSN-Fahrpreiserhöhung - Schiene und Bus streben auseinander: Verkehrsverbund noch gerechtfertigt? (Stand: 04.01.08)
2. Jahresrückblick 2007 der Initiative: Fortschritt bei Bauarbeiten und Fahrplan – Rückschritt bei anderen Themen
(Stand: 04.01.08)
3. Bad Lauterberg: Bahnanschluss wurde im November 2007 zur Geschichte
 

1. VSN-Fahrpreiserhöhung - Schiene und Bus streben auseinander: Verkehrsverbund noch gerechtfertigt? (Stand: 04.01.08)
Zum 1. Januar 2008 hob der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen (VSN) die Fahrpreise um durchschnittlich 3 % an. „Alle Jahre wieder“ könnte man hierzu sagen und, da sich die Anhebung durchaus im Rahmen aller Verbünde in Deutschland bewegt und einige Kosten in der Tat auch deutlich gestiegen sind, resigniert zur Tagesordnung übergehen.

Wäre da nicht die spezifische Art der Tarifanpassung in zwei Bereichen, in denen Schiene und Bus deutlich auseinanderdriften. Künftig gelten im VSN bei Schüler-Freizeitkarten und bei der Mitnahme von Fahrrädern unterschiedliche Tarife im Bus und im Zug.

Die Regelung bei den Schülerkarten ist ausgesprochen unfair und ungerecht. Sie widerspricht dem Gedanken des Tarifverbundes: Ein Fahrschein für alle Verkehrsmittel zutiefst. Genau so schlimm ist es bei der Fahrradmitnahme. Wir entfernen uns vom Gedanken des Verkehrsverbundes immer mehr. Die Bahn ist offensichtlich weder bereit, vernünftig im Verbund mitzuarbeiten, noch ist sie bereit, dem Übergangstarif Harz beizutreten. Die Zeche zahlt wie immer vorwiegend der Südharzer Kunde“ meint man bei der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“.

Von Reaktionen aus der Politik im Südharz zu dieser Entwicklung, welche diesen Landstrich erneut benachteiligt, ist der Initiative nichts bekannt.
Michael Reinboth

2. Jahresrückblick 2007 der Initiative: Fortschritt bei Bauarbeiten und Fahrplan – Rückschritt bei anderen Themen (Stand: 04.01.08)
Ein gemischtes Fazit zieht die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ am Ende des Jahres 2007. Der Ausblick auf 2008 wird zur Stunde von einem Thema beherrscht: Wird der Arbeitskampf bei der Deutschen Bahn fortgesetzt oder gelingt es endlich, eine Einigung herbeizuführen – denn fortgesetzte Streiks bleiben auf den Südharz nicht ohne negative Folgen.

Bauarbeiten wie geplant beendet – doch Probleme in Details nicht geklärt

Überwiegend positiv verlief im Südharz das Baugeschehen. Alle für 2007 geplanten Arbeiten wurden durchgeführt und abgeschlossen. Sowohl zwischen Scharzfeld und Herzberg als auch zwischen Walkenried und Scharzfeld wurden viele Kilometer Gleis erneuert. Zwar wurde auf eine grundhafte und in die Tiefe gehende Sanierung anders als im Ostabschnitt der Südharzstrecke verzichtet, doch kann davon ausgegangen werden, dass zwischen Nordhausen und Herzberg nun auf viele Jahre hinaus stabile Zustände herrschen, ebenso zwischen Herzberg und Seesen.

Weitere Arbeiten in den Bahnhöfen Herzberg und Walkenried sind wohl erst im Vorfeld des Anschlusses an das Zentralstellwerk in Göttingen zu erwarten. Der unglückliche Zustand in Walkenried, wo aus einer zweigleisigen Strecke schon vor dem Bahnhof eine eingleisige wird, und in Herzberg, wo die freizügige Benutzung aller 3 Bahnsteigkanten nicht möglich ist, bleibt uns damit erhalten.

Wenig erfreulich ist auch, dass nach Abschluss der Arbeiten am Sachsenstein nicht etwa schneller gefahren werden kann, sondern langsamer. Querelen mit dem Eisenbahn-Bundesamt sollen Schuld daran sein, dass das Tempo hier nicht auf baulich und technisch problemlos mögliche 60 km/h oder gar höher angehoben wird. Damit sind trotz erneuerter Strecke Fahrzeitgewinne vorerst nicht möglich.

Situation im Bahnhof Nordhausen immer prekärer

Im Gegensatz zum Geschehen auf der Strecke entwickelt sich der Zustand des Bahnhofs Nordhausen höchst unerfreulich, und dies sowohl bei den Gleisen als auch bei der übrigen Infrastruktur.

Wegen dringend zu erneuernder Weichen ist das Tempo bei der Einfahrt in das Südharzer Gleis 5 auf 20 km/h abgesenkt worden. Wenn der Zug dann endlich am Bahnsteig zum Stehen gekommen ist, erwartet den Fahrgast bei Regen ein pfützenübersäter und schlecht beleuchteter Bahnsteig ohne jede Unterstellmöglichkeit. Seit Jahren wurde nichts unternommen, um den Kunden hier halbwegs gute Warte- und Einstiegsmöglichkeiten zu bieten. Wohin die sehr hohen Stationspreise fließen, bleibt schleierhaft.

Die Toilette des Bahnhofs Nordhausen, immerhin wichtiger Umsteigepunkt zwischen 4 Strecken, ist ebenfalls seit Jahren außer Betrieb. Alles in allem bietet dieser Knotenpunkt nach Ende der Landesgartenschau von Jahr zu Jahr ein traurigeres Bild.

Das Gegenteil ist erfreulicherweise in Ellrich der Fall: Nach Übernahme von Empfangsgebäude und Güterschuppen durch die Feuerwehr hat eine rege Bautätigkeit eingesetzt, welche in kurzer Zeit zur Beseitigung dieses Schandflecks sorgen wird. Die Stadt Ellrich engagiert sich in dieser Sache stark und hat bereits für eine Verbesserung der Zufahrt zum Bahnhof und der Parkmöglichkeiten gesorgt. Es ist sicher noch zu früh, von einem „Schmuckstück“ zu sprechen, aber es könnte funktionieren!

Im Umfeld einiger anderer Stationen kommt es infolge mangelnder Reinigung und fehlender sozialer Kontrolle – anders ausgedrückt: weil viele Zeitgenossen sich hemmungslos ihres Mülls entledigen – zu wenig schönen und keineswegs werbewirksamen Anblicken. Negativ fallen hier unter anderem Osterode Mitte, Hattorf und Walkenried auf. Wer auch immer für die Reinigung zuständig ist und jenseits allen Philosophierens über die Ursachen: Hier muss häufiger gereinigt werden.

Fahrplan 2008: Fortschritt dank Spritze des Landes Niedersachsen

Sah es im Frühjahr bei der Tagung der Initiative noch nach Einschränkungen im Fahrplan der Südharzstrecke jedenfalls am Wochenende aus und waren diese kurz zuvor zwischen Herzberg und Braunschweig infolge Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund bereits vollzogen worden, haben sich die dunklen Wolken dank einer Zuweisung des Landes Niedersachsen für 2 Jahre vorerst verzogen. Zwischen Herzberg und Braunschweig gilt seit dem 9.12.2007 sogar wieder der alte Fahrplan, der am Samstag bis 14 Uhr stündliche Züge zwischen beiden Orten vorsieht.

Inwieweit dies von Dauer ist, muss freilich offen bleiben. Sollten die Fahrgeldeinnahmen streikbedingt oder infolge von Tarifmaßnahmen des VSN sinken, wird man auch im Südharz um Anpassungen nicht herum kommen. Angesichts sinkender Bevölkerungszahlen müssen auch neue Kundengruppen für den öffentlichen Personennahverkehr gewonnen werden, um dem Stundentakt an allen Wochentagen dauerhaft garantieren zu können.

Fuhrpark: Stabil, aber häufig schmutzig

Mit dem VT 648 steht dem Südharz ein offensichtlich technisch ausgereiftes Fahrzeug zur Verfügung. Es gibt so gut wie keine Ausfälle oder Störungen. Auf der anderen Seite hat sich – trotz eindringlicher Mahnung durch die Initiative – der Reinigungszustand der Triebwagen außen spürbar verschlechtert. Die Fahrzeuge kommen seit der Fahrplanumstellung, die keine durchgehenden Züge zwischen Göttingen und Nordhausen sowie Braunschweig mehr kennt, viel zu selten in die Waschanlage nach Braunschweig. Diesen untragbaren Zustand wird die Initiative nicht hinnehmen und dringt auf Verbesserungen im Jahr 2008.

Bus: Häufige Anpassungen im Bereich Osterode belastend

Erfreulich stabil präsentierte sich 2007 – und präsentiert sich auch 2008 – der Busfahrplan. Zwischen Herzberg und Bad Lauterberg wird weiterhin an allen Tagen stündlich gefahren, auf den übrigen Linien insbesondere in den Oberharz besteht weiter auch am Wochenende ein gutes Angebot.

Leider wurden im Bereich Osterode sowohl im Stadtverkehr als auch in Richtung Bad Grund mehrfach Änderungen vorgenommen, die verwirren und sich belastend auswirken. Am Fahrplan des Stadtbusses in Osterode wird ständig herumexperimentiert, erst wird halbstündlich gefahren, um kurz danach wieder zum Stundentakt zurückzugehen. Dies geht einher mit Änderungen in der Linienführung. Das A und O bei der Gewinnung neuer Kunden ist, dass ein Fahrplan über mehr als eine Fahrplanperiode stabil gehalten wird. Gegen diese Grundregel hat man leider im Bereich Osterode verstoßen.

Im Bereich Bad Lauterberg bis Braunlage wird es infolge Ausschreibung durch den VSN ab August 2008 zu deutlichen Änderungen kommen. Es bleibt zu hoffen, dass es überwiegend positive sein werden und die Erreichbarkeit des Oberharzes erhalten bleibt.

Fahrpreise: Rückschritte beim VSN, kein Fortschritt beim Übergangstarif

In diesem Bereich gibt es leider wenig gutes zu vermelden. Die kostenlose Fahrradmitnahme im Zug beim VSN endete zum Jahresende 2007. Auch bei der Schülerfreizeitkarte gibt es einen Rückschritt. Im übrigen werden wieder einmal die Preise erhöht, ohne ein einziges neues Angebot wie „nach 9 Uhr“ oder „Vergünstigung für Senioren“ einzuführen. Es herrscht weiterhin absolute Phantasielosigkeit vor. Im ÜT Harz bleibt die Urlauberkarte als günstiges Angebot im Rennen, wird aber weiterhin nicht beworben. Die Deutsche Bahn tritt dem ÜT immer noch nicht bei, was zur völlig unbefriedigenden Situation bei der Nutzung von Bahn und Bus mit einem Fahrschein führt: Man kann ihn kaufen, darf ihn anschließend aber nicht nutzen, so zum Beispiel zwischen Braunlage und Osterode.

Die Südharzer Politik kümmert sich um dieses neben Fahrplan und Infrastruktur sehr wichtige Feld leider weiterhin überhaupt nicht.

Öffentlichkeitsarbeit: Neues Fahrplanbuch lässt keine Wünsche offen

Positiv verlief die Entwicklung auf diesem Gebiet. Besonders der (Z)VSN war bei der Herausgabe neuer Prospekte und Hefte mit Wandervorschlägen sehr aktiv und versorgt die Region auch mit gutem Kartenmaterial. „Höhepunkt“ des gemeinsamen Schaffens von VSN und Region Braunschweig ist zweifelsohne der neue Harzfahrplan 2008, der ausgestattet mit farbigen Übersichtskarten und allen Bahn- und Busfahrplänen in den Kreisen Osterode und Goslar sowie angrenzender Pläne aus dem Ostharz keine Wünsche mehr offen lässt. Freilich wurde der Preis auf 2 € angehoben, aber dafür erhält man einen echten Gegenwert. Das Fahrplanbuch wird von der Initiative durch eine garantierte Mindestabnahmemenge unterstützt und ist im Südharz von Osterode bis Walkenried erhältlich.

Organisation: Der Lokführerstreik und seine Folgen

Der lang anhaltende und zur Stunde immer noch nicht beendete Arbeitskampf der Lokführergewerkschaft GDL zeigt Folgen nicht nur bei der Bahn und ihrer Kundschaft, sondern auch bei der Initiative. Während einige Mitglieder den Kampf vorwiegend unter dem Aspekt grundgesetzlich garantierter Koalitionsfreiheit sehen und alle negativen Folgen hierfür in Kauf zu nehmen bereit sind, tendieren andere zu einer Sicht ausschließlich durch die Brille des Kunden und kalkulieren die langfristigen Folgen wie Abspringen von Kunden, Sinken von Erträgen und in der Folge wieder möglichen Stilllegungen ein. Eine Einheitsmeinung herbeizuführen, widerspricht dem Gedanken einer Initiative, die sich bei loser Zusammenarbeit bestimmte Ziele gesetzt hat, zu denen weder die bedingungslose Unterstützung des Bahnvorstandes noch die von streikenden Lokführern gehört. Vor diesem Hintergrund waren Veränderungen bei der Rollenverteilung der Sprecher leider unvermeidlich. Michael Reinboth, der seinen Standpunkt nicht in die Form einer Pressemitteilung oder Meinungsbildung der Initiative umsetzen konnte, zog letztlich die Konsequenz und legte sein Sprecheramt nieder. Er wird bei „Höchste Eisenbahn“ auf lokaler Ebene, also im engeren Bereich Bad Sachsa – Walkenried, weiter mitarbeiten. Als Sprecher fungiert seither ausschließlich Burkhard Breme aus Bad Lauterberg. Wie sich die Dinge weiter entwickeln, wird nicht zuletzt vom Ausgang des Arbeitskampfes und der sich mittel- und langfristig hieraus für den Südharz eintretenden Folgen ergeben. Die breit aufgestellte Arbeit der Initiative jedenfalls wird 2008 weiter fortgeführt – es gibt, wie oben nachzulesen, noch zu viele unerledigte Punkte.
Michael Reinboth

 

3. Bad Lauterberg: Bahnanschluss wurde im November 2007 zur Geschichte
Harz-Kurier Artikel vom 19.11.2007: Abrissarbeiten an Eisenbahnstrecke - Gleise werden mit Schweißbrenner zerteilt


 
Bad Lauterberg (dah). Der Abriss der vier Kilometer langen Eisenbahnstrecke zwischen Scharzfeld nach Bad Lauterberg geht zügig voran. Innerhalb der vergangenen Tage hat eine Bitterfelder Abbruchfirma im Auftrag der Westfälischen Almetalbahn, und der Bad Lauterberger Kleinbahn GmbH, bereits vom Scharzfelder Stellwerk bis zum früheren Bahnhaltepunkt „Zoll“ die Gleise abgebaut.

Zunächst werden die Verschraubungen zwischen den Gleisen und den Schwellen gelöst und dann die Gleise alle sechs Meter mittels Schweißbrenner durchgetrennt. Ein Bagger nimmt dann die Gleisstücke auf und legt sie zum Abtransport bereit. Wie im September 2007 Günter Hartkens von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau erklärte, hat der Eigentümer der Bahnstrecke die Stilllegung beim Eisenbahnbundesamt beantragt. Damit entfalle der an sich geplante höhengleiche Bahnübergang im Bereich der Verbindungsspange zwischen der Oderfelder Straße/Freundschaftsbrücke und der neuen B 27.
Nachdem die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehr auf der Strecke am 11. Dezember 2004 einstellte, befuhr am 24. Januar 2006 nochmals eine Diesellok der Westfälischen Almetalbahn (WAB) mit sechs Güterwagen die Strecke. Die Wagen wurden auf dem Bahnhofsgelände abgestellt und stehen da auch heute noch.
Die „Odertalbahn“, die Strecke von Scharzfeld nach St. Andreasberg, wurde im Juli 1884 zunächst zwischen Scharzfeld und Bad Lauterberg, im November des gleichen Jahres bis nach Silberhütte/St. Andreasberg in Betrieb genommen.

Quelle: http://www.harzkurier.de/news.php?id=5401

Links zur Odertalbahn:

http://de.wikipedia.org/wiki/Odertalbahn

http://home.arcor.de/stillg4/Strecken/Oder/oder.html

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