News vom 01.05.07 bis 31.05.07

1. Initiative folgte Einladung des ZGB nach Braunschweig (Stand: 02.05.07)
2. Fahrplangestaltung und Information zur Bahnbaustelle im Südharz – ein schlimmer Rückfall in alte Zeiten
(Stand: 02.05.07)

3. Special zu den Kürzungen der Niedersächsischen Landesregierung im ÖPNV (Stand: 14.05.07)

4. Mittelaufstockung durch CDU und FDP sind ein Schritt in die richtige Richtung (Stand: 23.05.07)
5. Urlauberkarte im Angebot – und keiner merkt es? (Stand: 23.05.07)
6. Initiative veröffentlicht Städtefahrplan Bad Sachsa - Fahrplan zeigt Reisemöglichkeiten mit der neuen Urlauberkarte auf (Stand: 23.05.07)
7. Braunschweiger Zeitung (newsclick.de): Wieder Stundentakt auf Hauptstrecken
Region profitiert vom 30-Millionen-Nachschlag des Landes – Bahnstrecken werden besser bedient

1. Initiative folgte Einladung des ZGB nach Braunschweig (Stand: 02.05.07)

Am Montag folgte der Sprecher der Initiative Burkhard Breme einer Einladung des ZGB Verbandsdirektors Dr. Martin Kleemeyer nach Braunschweig. In dem rund 90-minütigem Gespräch ging es vornehmlich um einen Meinungs- und Informationsaustausch zu den gekürzten Landesmitteln für den ÖPNV.

Im Zuge der gekürzten Landesmittel wurden im Gebiet des Zweckverbandes Großraum Braunschweig (ZGB) Zugleistungen gestrichen. Der ZGB kann zukünftig nicht auf ähnlich hohe Einsparungen, wie die LNVG durch Ausschreibungen auf Landesebene hoffen.
Die Verkehrsleistungen für das Harz-Weser-Netz im Einzugsgebiet der LNVG wurden im Jahr 2003 im Verkehrsvertrag zwischen der DB und dem Land Niedersachsen festgeschrieben. Im Jahr 2005 folgte der Verkehrsvertrag für das Harz-Weser-Netz im Einzugsgebiet des ZGB rückwirkend für die Jahre 2003 bis 2014. Das Auftragsvolumen umfasst 5,3 Millionen Zugkilometer pro Jahr, die der ZGB bei der Bahn bestellte. Dieser Wert ergibt sich aus der Summierung der Fahrtstrecken aller Züge im ZGB-Gebiet. Als Option wurden weitere 600 000 Zugkilometer vereinbart, die durch den ZGB je nach Bedarf bei DB Regio bestellt werden können. Rund 1,7 Millionen Zugkilometer des vereinbarten Volumens können zum Dezember 2008 auf den Strecken Braunschweig – Uelzen/, - Helmstedt/, -Salzgitter und – Bad Harzburg abbestellt und anschließend im freien Wettbewerb neu vergeben werden. Das mögliche Einsparpotenzial wird nach Meinung des Verbandsdirektors nicht ausreichen, um die gekürzten Mittel zu kompensieren. Nach jetzigem Stand könnten lediglich Zugleistungen innerhalb des Verbundgebiets getauscht werden.

In dem Gespräch wurden auch die neuen Fahrplanentwürfe mit den drohenden Anschlussverlusten für Südharzer-Reisende nach Hildesheim/Hannover in Salzgitter-Ringelheim an Wochenenden diskutiert. Als verantwortlicher Mitarbeiter für die SPNV-Angebotsplanung, Qualität, Finanzen, Verträge, teilte Artur Krüger mit, dass sich die LNVG und der ZGB noch in der Planungsphase befänden. Zu den von der Initiative angesprochenen Umsteigerelationen müssten zusätzlich noch die Anschlüsse in Kreiensen in Richtung Holzminden berücksichtigt werden, was die Sache nicht einfacher gestaltet.

Letztlich waren sich Gesprächsteilnehmer darüber einig, dass alle Beteiligten weiterhin an einem Strang ziehen müssen, um die Rücknahmen der Kürzungen zu erreichen. Der Verbandsdirektor Dr. Kleemeyer wird kommende Woche nach Goslar fahren, um die Unterschriftenlisten der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Nordharz" gegen die Zugstreichungen in Empfang zu nehmen und sich über die Nöten vor Ort zu informieren.
Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen Anfang 2008 wird die Initiative die Kontakte zu den Kandidaten für den Niedersächsischen Landtag intensivieren.
Burkhard Breme

2. Fahrplangestaltung und Information zur Bahnbaustelle im Südharz – ein schlimmer Rückfall in alte Zeiten (Stand: 02.05.07)

Die Fahrplangestaltung für den Schienenersatzverkehr in der zweiten Phase der jüngst abgeschlossenen Bauarbeiten zwischen Scharzfeld und Herzberg gab zu sehr viel Klagen Anlass. Besonders das Aufgeben aller Anschlüsse von Bus auf Zug und umgekehrt in Walkenried stieß auf erheblichen Unwillen. Noch schlimmer jedoch war die Informationspolitik, welche die Fahrgäste zwischen Ellrich und Nordhausen völlig im Stich ließ.

Für die nächste Bauphase im Herbst, wo möglicher Weise das Gleiche droht, möchten wir daher schon jetzt Verbesserungen in beiden Punkten anmahnen.

1. Fahrplangestaltung

Inwieweit überhaupt SEV bei jedem zweiten Zug erforderlich war, sei dahingestellt. U.E. sind die Fahrzeitreserven zwischen Walkenried und Nordhausen erheblich, und eine Beseitigung der seit Jahren bestehenden Langsamfahrstellen vor Nordhausen (70 km/h statt 100 km/h) würde zusätzlich zur Entspannung beitragen. Es ist uns vollkommen unerklärlich, warum diese Anpassung an den Bahnübergängen nicht erfolgt. Zur Einsparung von 1-2 Minuten Fahrzeit während der Bauphase im Herbst sollten diese Probleme endlich erledigt sein.

Im Bemühen, die Anschlüsse sowohl in Northeim als auch in Nordhausen sämtlich zu halten, wurde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Am Abend gibt es zum Beispiel in Nordhausen nach 20:30 Uhr keinen Anschluss nach Erfurt, der noch warten müsste. Insoweit hätte man – und sollte man, falls es nochmals erforderlich wird, in Zukunft – die letzten Züge in Walkenried ruhig auf den Bus aus Herzberg warten lassen können.

2. Informationspolitik

Im Abschnitt Walkenried bis Göttingen wurde recht deutlich auf die Fahrplananpassungen hingewiesen, und das „Logo“ – der Maulwurf – machte die Kunden insoweit aufmerksam. Anders zwischen Ellrich und Nordhausen. Hier wies – und weist übrigens auch am 2. Mai noch – ein roter Zettel auf Bauarbeiten hin. Auch von SEV ab Walkenried ist die Rede, allerdings völlig undifferenziert.

Den Fahrgästen wird ein klassischer gelber Fahrplanaushang angeboten, bei dessen Studium man eine (gute) Brille benötigt, um festzustellen, dass ein bestimmter Zug an bestimmten Tagen nur bis Walkenried statt nach Göttingen fährt. Die betreffenden Einschränkungen sind mit bloßem Auge kaum erkennbar. Der Maulwurf als eindeutiges Zeichen, dass hier etwas anders ist als sonst, fehlt völlig. Natürlich geht aus dieser Art Aushang auch der Verkehr in der Gegenrichtung überhaupt nicht hervor. Die Kunden tappen im Dunklen.

Völlig unklar bleibt, warum wegen einer Woche Bauarbeiten alle Abfahrtspläne komplett ersetzt worden sind – ab jetzt stiften sie nur noch Verwirrung, während sie vorher nicht geholfen haben.

Diese Art der Informationspolitik können wir nicht anders als einen Rückfall in die Steinzeit der Bundes- und Reichsbahn bewerten. Eine Kundenbefragung im Harz-Weser-Netz brächte nach dieser total verunglückten Aktion sicher nicht die Werte, auf die DB Regio noch vor wenigen Wochen so stolz war…

Überflüssig zu erwähnen, dass ausgerechnet für diese sehr kritische Bauphase kein Kontakt zur Initiative gesucht wurde. Die Zeitungen wurden ebenfalls nicht informiert – ob die Thüringer Allgemeine überhaupt im Verteiler ist, wissen wir nicht.
Michael Reinboth

3. Special zu den Kürzungen der Niedersächsischen Landesregierung im ÖPNV (Stand: 14.05.07)

 

„Höchste Eisenbahn“ gibt Stellungnahme zu niedersächsischer Nahverkehrspolitik ab -

Die Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist ein Zusammenschluss von Einzelpersonen, Vereinen und Verbänden, Kommunen und Kommunalvertretern im Südharz, wesentlich in den Landkreisen Osterode am Harz, Northeim und Nordhausen. Seit 1995 bemühen wir uns um die Erhaltung und den Ausbau des Schienenverkehrs im Südharz, die Integration von Zug- und Busverkehr und damit verbunden die Verbesserung der Verbindungen zwischen Süd- und Oberharz und die Verbesserung touristischer Angebote in unserer Region.

Obwohl im Sinne des Gesetzgebungsverfahrens des Landes Niedersachsen nicht anhörungsberechtigt, erlauben wir uns dennoch, zur vorgesehenen Änderung des Nahverkehrsgesetzes des Landes (NNVG) und zugleich zu verschiedenen Aspekten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Niedersachsen Stellung zu nehmen und erwarten, dass angesichts der Schwere und Bedeutung der anstehenden Entscheidung die Interessen der Nutzer von Bahn und Bus angemessen berücksichtigt werden.

Vor der Erörterung der Auswirkungen der vorgesehenen Änderungen – welche nichts anderes als die ungebremste Weitergabe der vom Bund vorgenommenen Kürzung der so genannten Regionalisierungsmittel darstellt – stellen wir einige Erläuterungen zum Zustand und zur Bedeutung des ÖPNV für unser Bundesland im allgemeinen und für den Harz als Tourismusregion im besonderen.

Zusammenfassung

Die vorgesehene Fortschreibung des NNVG wird der Bedeutung des ÖPNV für unser Bundesland nicht gerecht. Wenn die durch den Bund erfolgte Kürzung der Regionalisierungsmittel nicht wenigstens teilweise aufgefangen wird, sind ein konkurrenzfähiges Angebot vor allem im Schienenverkehr und der Erhalt des landesweiten vertakteten Angebots gefährdet. Ländlichen Regionen droht die völlige Abkoppelung vom überregionalen Schienenverkehr. Aber auch eine gute Verknüpfung zwischen Bahn und Bus und damit die Erreichbarkeit wichtiger touristischer Gebiete sind bedroht.

Es geht gleichwohl nicht darum, die Mittelkürzung 1:1 auszugleichen. Vielmehr haben alle Beteiligten – der Bund, das Land, die Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen – zusammenzuarbeiten, um ein gutes Angebot zu angemessenen Kosten zu schaffen bzw. zu erhalten.

Der Harz darf hierbei nicht als „Entleerungsgebiet“ vernachlässigt werden, vielmehr muß gerade wegen dieser Entwicklung für eine gute Anbindung an die Ballungsräume für Pendler und für Touristen im Sinne der Erhaltung und Schaffung von Arbeitsplätzen gesorgt werden.

Zur Bedeutung des ÖPNV für Niedersachsen und den Harz

Angesichts steigender Energiepreise und knapper werdender Ressourcen ist es auch und gerade in einem Flächenland wie Niedersachsen sehr wichtig, ein gutes Angebot von Bahnen und Bussen vorzuhalten, um der Bevölkerung eine leistungsfähige und attraktive Alternative zum motorisierten Individualverkehr (MIV) zu bieten und die Erreichbarkeit aller Landesteile sicherzustellen.

Der Harz als Tourismusregion und hier vor allem auch der Oberharz mit dem Nationalpark sind in besonderer Weise auf gute Verbindungen mit dem ÖPNV angewiesen, um mit anderen, hervorragend versorgten Gebieten – als Beispiele seien der Schwarzwald, der Bayerische Wald oder das Vogtland genannt – mithalten zu können und weiterhin ein attraktives Ziel für Touristen darzustellen.

Hierzu wurden in den vergangenen Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen und bedeutende Fortschritte erzielt. Der spezifisch niedersächsische, von der LNVG definierte Weg, in erster Linie durch Ausschreibung und durch Investitionen in Fahrzeuge und Zugangsstellen und erst in zweiter Linie durch die Erhöhung der Anzahl der täglich verkehrenden Züge für einen attraktiven und zugleich kostengünstigen Nahverkehr auf der Schiene zu sorgen, hat sich hierbei grundsätzlich gut bewährt. Die Fahrgastzahlen sind in allen Landesteilen deutlich gestiegen und steigen derzeit noch weiter. Dabei gelang es, durch Ausschreibung und Vergabe die Kosten deutlich zu senken und damit Mittel für Angebotserweiterungen freizusetzen.

Freilich ist der Anstieg der bestellten Zugkilometer dadurch in Niedersachsen im Vergleich zu anderen Bundesländern deutlich unterproportional ausgefallen, was die Abbestellung von Zugleistungen sehr schwierig macht. Vereinfacht ausgedrückt: Wo nicht viel hinzu bestellt worden ist, kann auch nur sehr schwer etwas abbestellt werden, ohne gravierende Auswirkungen auf Attraktivität des Angebots und Erreichbarkeit der Regionen auszulösen.

Heute verfügt Niedersachsen außerhalb der Ballungsräume Hannover (S-Bahn) und Bremen im wesentlichen über einen Stundentakt auch auf regionalen Strecken, was das Land sehr gut und einfach „erfahrbar“ macht. Der Fuhrpark wurde – nicht zuletzt durch die Schaffung des Fahrzeugpools der LNVG – weitgehend erneuert.

Dort, wo die Neugestaltung schon einige Jahre zurück liegt, sind die Fahrgastzuwächse bemerkenswert, wobei in aller Regel die von „Privaten“ betriebenen Angebote wie der Metronom oder die Nordwestbahn herausragen. Aber auch im Harz-Weser-Netz der DB, wo die Umstellung erst im vergangenen Jahr erfolgt ist, sind – bei stagnierender Bevölkerung – spürbare Zuwächse eingetreten.

Der ÖPNV und besonders der SPNV entwickelt sich derzeit in Niedersachsen zu einer ernst zu nehmenden Alternative zum MIV, was nicht nur Straßen und Umwelt entlastet, sondern auch der gleichmäßigen Entwicklung aller Landesteile, auch der vorwiegend ländlich geprägten, dient und die Mobilität der Bevölkerung erhält.

Diese Aufwärtsentwicklung muss fortgeführt werden – der mit dem NNVG vorgesehene Weg führt jedoch zu Streichungen oder gar Stilllegungen und damit zur massiven Gefährdung aller Erfolge der letzten Jahre. Dem Harz als Tourismusregion droht zudem eine Abkoppelung und damit der Verlust eines Teils seiner Gäste. Der weiteren Abwanderung aus dieser Region wird damit aktiv Vorschub geleistet.

Der – der Mittelkürzung geschuldete – Politik der LNVG, die Mittel in Ballungsräumen und Gebieten mit Bevölkerungszuwachs zu konzentrieren und Räume mit rückläufiger Bevölkerungszahl wie dem Harz zu vernachlässigen, muss eine klare Absage erteilt werden. Der ÖPNV kann im Gegenteil dafür sorgen, dass Pendler der Region treu bleiben und Urlauber in die Region kommen, was Arbeitsplätze erhält und den Bevölkerungsrückgang dämpfen kann. Außerdem sind Nord- und Südharz auch in einigen Jahren keineswegs „entleert“, sondern haben immer noch eine höhere Bevölkerungsdichte als viele andere Landesteile.

Auswirkungen der ungebremsten Weitergabe der Mittelkürzung des Bundes

Die – dies sei hier durchaus kritisch angemerkt – in einem „Deal“ zwischen Bund und Ländern zustande gekommene Mittelkürzung im Rahmen des Regionalisierungsgesetzes, der eine bedeutende Anhebung des Mehrwertsteueranteils der Länder gegenüber steht, führt bei einer 1:1-Weitergabe an die Aufgabenträger und die Verkehrsunternehmen zu:

Für den Südharz ist bereits seit dem 10.12.2006 Tatsache, dass die Zahl der Züge zwischen Herzberg und Braunschweig an Samstagen halbiert wurde. Für den kommenden Fahrplanwechsel sind Ausdünnungen an Sonn- und Feiertagen auf der seit 1993/94 ununterbrochen stündlich bedienten Südharzstrecke Northeim – Nordhausen vorgesehen. Damit wird sogar in das so genannte Grundangebot eingegriffen, welches der Mittelaufteilung im Regionalisierungsgesetz zugrunde liegt. Mit anderen Worten: Es geht an die Substanz!

Im Nordharz wurde das Angebot zwischen Kreiensen und Goslar verstümmelt und so umgestaltet, dass es entgegen den Zielen der LNVG nicht mehr einprägsam ist.

Damit drohen sowohl dem Nord- wie dem Südharz die Abkoppelung von einem attraktiven und gut merkbaren Angebot im Schienenverkehr. Die im Südharz verkehrenden bzw. in den Oberharz hinein führenden Buslinien hängen danach mangels Anschlüssen teilweise in der Luft – ihre Einstellung bzw. deutliche Einschränkung sind vorprogrammiert.

Der Harz wird für Kunden von Bahn und Bus unattraktiv. Die Anreise ausgerechnet in den Nationalpark wäre fast nur noch im Individualverkehr möglich – was einen Widerspruch in sich darstellt und in keinem anderen Nationalpark der Bundesrepublik so ist. Für den Harz jedoch ist jeder Gast wichtig – auch wenn „nur“ 10-15 % der Gäste mit Bahn und Bus kommen bzw. diese Verkehrsträger vor Ort nutzen, bedeutet die Streichung von Angeboten den Verzicht auf Tausende von Gästen und Übernachtungen.

Zur Höhe der zusätzlich erforderlichen Mittel

Bei dem nach wie vor bestehenden Druck auf die öffentlichen Haushalte verbietet es sich, einen vollen Ausgleich der vom Bund vorgenommenen Kürzungen zu fordern, ohne dass es zugleich Kriterien für die Angemessenheit des Mitteleinsatzes gibt. Ein voller Ausgleich wird auch nicht erforderlich sein, da zum einen kleinere Anpassungen in den Fahrplänen als nicht kritisch einzustufen sind und zum anderen durch Ausschreibung der Verkehre weitere Kostensenkungen möglich sind.

Für Niedersachsen ist es unbedingt erforderlich, den landesweiten Stundentakt (bzw. in Einzelfällen das zweistündliche Angebot mit Verdichtungen) mit entsprechenden Taktknoten und Anschlüssen von Montag bis Freitag ohne Einschränkung aufrecht zu erhalten. An den Wochenenden muß der Stundentakt an Samstagen bis etwa 14 Uhr und an Sonntagen ab 15 Uhr weiter bestehen, wohingegen zu den übrigen Zeiten zumindest auf Nebenstrecken ein zweistündliches Angebot garantiert sein muß.

Der Einsatz zusätzlicher Landesmittel sollte sich an diesen Zielen orientieren und erfolgt insoweit gezielt und selektiv. Ein voller Ausgleich ist insoweit nicht erforderlich.

Die Aufgabenträger können der Mittelkürzung dadurch begegnen, dass zunehmend mehr Leistungen durch Ausschreibung im Wettbewerb vergeben und dadurch bei gleicher Leistung Kosten gesenkt werden. In Niedersachsen sind schon viele Pakete vergeben worden. Andere sind entsprechend abgeschlossener Verträge mit DB Regio erst mittelfristig umzusetzen. Das Land Niedersachsen kann den Ausgleich der Mittel hier degressiv gestalten und den Zuschuss mit jeder erfolgten Vergabe im Wettbewerb reduzieren.

Alles in allem geht es mitnichten darum, ein „Fass ohne Boden“ aufzumachen, sondern den Aufgabenträgern durch gezielte Mittelzuweisung die Erhaltung des heutigen Angebotsstandards in allen Landesteilen zu ermöglichen und zugleich den Druck auf Vergabe im Wettbewerb zu erhöhen.

Auf die LNVG ist zudem dahingehend einzuwirken, dass in Zeiten knapper Mittel die Erhaltung des Angebots vorübergehend Vorrang vor der Erneuerung des Fuhrparks oder der Erweiterung des Fahrzeugpools hat und insoweit auch eine befristete Umschichtung der Mittel von der Investition zum Konsum vertretbar und geboten ist.

Ebenso muß die LNVG dem Grundsatz einer gleichmäßig guten Versorgung aller Landesteile verpflichtet bleiben. Auch wenn es im Nordwesten Bevölkerungszuwachs gibt und im Harz voraussichtlich Rückgänge, bleibt die Bevölkerungsdichte am Harz weiter deutlich vor der im Oldenburger Land.

Flankierende Maßnahmen

Das Land Niedersachsen muß sich durch Initiative im Bundesrat dafür stark machen, dass

Anlass zur Kritik bietet auch das Trassenpreissystem der Deutschen Bahn, welches den regionalen Nahverkehr deutlich zu Gunsten des Fernverkehrs benachteiligt und wo für die Nutzung regionaler Netze trotz teilweise deutlicher Erhaltungsrückstände unangemessen hohe Beträge verlangt werden. Auf die Reduzierung der Trassenpreise in regionalen Netzen muss hingearbeitet werden – dann können auch wieder mehr Züge trotz gekürzter Mittel bestellt werden. Die DB erwirtschaftet im mit Bundes- und Landesmitteln geförderten Regionalverkehr hohe Gewinne: Ein Zeichen dafür, dass die Finanzierung hier nicht stimmt.

Um der anhaltenden – und u.E. auch berechtigten Kritik – des Bundes zur Fehlallokation der Regionalisierungsmittel entgegen zu wirken, muß das Land die bisher aus der Regionalisierung abgezweigten Beträge zur Förderung des Schülerverkehrs (§ 45a-Mittel) wieder aus dem Landeshaushalt finanzieren und die dadurch frei werdenden Mittel wieder dem eigentlichen Verwendungszweck, der Förderung des SPNV und des nicht schulgebundenen ÖPNV, zukommen lassen.

Wertung

Eine ausschließlich auf die Sanierung des Landeshaushalts abzielende Politik liefe den Intentionen des Beschlusspaketes zur Regionalisierung zuwider. Die deutlich höheren Mittel aus der Mehrwertsteuer sollen ja gerade auch komplementär zu den Regionalisierungsmitteln verwendet werden. Niedersachsen steuert mit der platten 1:1-Umsetzung der Kürzung den SPNV und Teile des straßengebundenen ÖPNV an den Rand des Abgrunds und koppelt ganze Landstriche von einer notwendigen und zukunftsorientierten Entwicklung des ÖPNV ab.

Dieser Weg ist abzulehnen. Er wird zu einem weiteren Ausbluten von Regionen führen, die u.a. auf gute Erreichbarkeit aus touristischen Gründen angewiesen sind. Statt dessen ist durch einen wohldosierten und teilweise auch zeitlich befristeten Ausgleich für den Erhalt des landesweiten SPNV-Netzes und des heutigen, weitgehend stündlichen Grundangebots zu sorgen. Zugleich muß der Zweckentfremdung der Mittel Einhalt geboten werden.

Niedersachsen darf nicht zum Schlusslicht in der Förderung und Entwicklung des Schienenverkehrs werden!

 

Schreiben an alle Landtagsabgeordneten der Region und an Minister Hirche

Die seit mehr als 10 Jahren für den Erhalt und Ausbau des Schienen- und Busverkehrs im Südharz eintretende Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ hat sich heute mit einer Stellungnahme zur Fortschreibung des niedersächsischen Nahverkehrsgesetzes an alle Landtagsabgeordneten der Region und an Minister Hirche gewandt.

Darin wendet sich „Höchste Eisenbahn“ gegen die ungebremste Weitergabe der Kürzung der Regionalisierungsmittel an die Aufgabenträger, weil dies unweigerlich zur Ausdünnung des Zugangebots gerade im ländlichen Raum führen würde. Die Initiative redet aber auch nicht einem unkritischen „Auffüllen“ der fehlenden Gelder das Wort, obgleich dies dem Land infolge Zuweisung höherer Anteile aus der Mehrwertsteuer leicht fiele, sondern plädiert für einen zielgerichteten Mitteleinsatz, um das landesweite Taktangebot überall fortführen zu können. Zudem setzt sich „Höchste Eisenbahn“ dafür ein, dass die Aufgabenträger weitere Ausschreibungen vornehmen und das Land bis zum Eintritt der erwarteten Ergebnisse – geringere Kosten bei gleichen Leistungen – ebenfalls mit Eigenmitteln nachsteuert.

Letztlich empfiehlt die Initiative, auf die Zweckentfremdung von Bundesmitteln zu verzichten und über Bundesratsinitiativen eine Wiederaufnahme der so genannten Dynamisierung der Regionalisierungsmittel herbeizuführen und für einen angemessenen Unterhalt auch ländlicher Schienenstrecken zu sorgen.

Sprecher Michael Reinboth meint hierzu: „Die Wahrheit dürfte wie so oft in der Mitte liegen. Ohne Ausgleich der gekürzten Bundesmittel wird der Nahverkehr in unserem Land Schaden nehmen, doch ist ein voller Ausgleich bei intelligenter Fahrplangestaltung, Verzicht auf Zweckentfremdung von Geldern und Beschleunigung der Ausschreibungen auch nicht erforderlich. Unverzichtbar ist jedoch, dass das Land sich zu seinem Nahverkehr bekennt und nicht alles dem vorgeblichen Sparzwang unterordnet.“

Bevölkerungsrückgang nicht als Vorwand für Kürzungen nehmen

Als gefährlich für die Region stuft „Höchste Eisenbahn“ Tendenzen ein, den Südharz als Entleerungsgebiet mit sinkender Bevölkerung quasi schon jetzt auf das Abstellgleis zu schieben. „Es ist eine Aufgabe der Landespolitik, alle Regionen zu fördern. Die Ausdünnung des Nahverkehrs unter Hinweis auf eine schrumpfende Bevölkerung wirkt kontraproduktiv und zeichnet zudem ein völlig falsches Bild – im Südharz wird die Bevölkerungsdichte auch in 10 Jahren noch höher sein als im hoch gelobten Nordwesten des Landes“ meint Michael Reinboth, der auch darauf verweist, dass eine Tourismusregion einen deutlich besseren Nahverkehr benötigt, um Urlaubern und Gästen Mobilität bei der Anreise und vor Ort zu ermöglichen.

 

Weitere Reaktionen in Niedersachsen auf die Kürzungen

 

Bodenfelder Bahn: PRO BAHN fordert festen Zeitplan

 

Der Fahrgastverband PRO BAHN hat sich enttäuscht darüber geäußert, dass der im Jahr 2004 aufgestellte Zeitplan für den Ausbau der Bodenfelder Bahnstrecke „wieder einmal“ auf Eis liegt. „Wir wissen nun, dass manche vollmundige Erklärung über den verbindlichen Ausbau zwischen Göttingen, Adelebsen und Bodenfelde Makulatur ist“, kritisierte der PRO BAHN-Regionalvorsitzende Gerd Aschoff. Bei genauer Kenntnis der Sachlage habe es immer Zweifel an der gewünschten Umsetzung der Baupläne gegeben, doch die seien durch die politischen Erklärungen übertüncht worden. So habe sich die Region in Sicherheit geglaubt und werde jetzt vom Land Niedersachsen „abermals enttäuscht“.

PRO BAHN wehrt sich aber vehement gegen den Eindruck, dass die Bodenfelder Bahn gegenwärtig nur im Schneckentempo befahren werde. Aschoff: „Das jetzige Angebot mit modernen Triebwagen kann sich auch in Hinblick auf die Reisezeiten durchaus sehen lassen.“ So fahren stündlich Züge von Göttingen in 21 Minuten nach Adelebsen und in 2 Stunden 6 Minuten nach Paderborn. Aschoff: „Das ist gegenüber dem Auto konkurrenzfähig.“ PRO BAHN verweist auf die Erklärung des Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann vom 4. April 2007, wonach Bahnvorstand Otto Wiesheu Verbesserungen an der Bodenfelder Bahn in Aussicht gestellt hat. „Daran werden wird die Bahn und Land messen“, sagte Aschoff.

Als die „größte aktuelle Gefahr“ bezeichnet PRO BAHN die Pläne des Landes, ab Dezember 2007 landesweit die Zahl der Züge im Fahrplan deutlich zu kürzen. „Es ist zwischen Göttingen und dem Weserbergland mindestens am Wochenende eine Ausdünnung des Ein-Stunden-Taktes auf einen Zwei-Stunden-Takt zu befürchten“, warnt PRO BAHN. Der Verband ruft die Landtagsabgeordneten, die Kommunalpolitiker und die Bevölkerung deshalb dazu auf, sich an der Volksinitiative „Bus und Bahn in Niedersachsen“ (http://www.volksinitiative-bus-und-bahn-in-niedersachsen.de) zu beteiligen, die zum Ziel hat, diese Kürzungen zu verhindern.

 

Frauke Heiligenstadt: "Regierung Wulff plant Kahlschlag beim ÖPNV"

Die SPD-Fraktion fordert die Landesregierung auf, den Öffentlichen Personen-Nahverkehr nicht kaputt zu sparen. "Es droht ein Kahlschlag bei den ÖPNV-Angeboten in Niedersachsen", sagte die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Frauke Heiligenstadt. Hintergrund: Das Kabinett hat jetzt Pläne zur Änderung des Niedersächsischen Nahverkehrsgesetzes zur Verbandsanhörung freigegeben.
 

Die Konsequenzen sind zum Teil dramatisch: So drohen in der Region Hannover 122.000 Schienenkilometer wegzufallen, im Bereich des Zweckverbandes Großraum Braunschweig wird sogar eine Reduzierung von Fahrleistungen in einem Ausmaß von 300.000 Kilometern befürchtet. Im Landkreis Northeim bedeutet dass z.B. eine noch stärkere Verschlechterung der Verbindungen in den Harz und Richtung Braunschweig sowie die Bedrohung der Linien von Northeim nach Bodenfelde. Auch eine erneute Diskussion über die Verbindung von Northeim nach Nordhausen, zumindest hinsichtlich der Taktzeiten, ist nun nicht mehr auszuschließen.
Eine Volksinitiative gegen die Kürzungspläne der Regierung Wulff wird von der SPD-Fraktion unterstützt. "Speziell beim Schienenverkehr darf Niedersachsen nicht länger den Rotstift ansetzen", so Frauke Heiligenstadt. "Schließlich zeigen die aktuellen Klimaschutz-Diskussionen, wie wichtig eine zukunftsfähige und klimaverträgliche Verkehrspolitik ist."
Niedersachsen ist wie die anderen Bundesländer ohnehin von Kürzungen der Bundeszuschüsse betroffen. Diese so genannten Regionalisierungsmittel werden in 2007 um 48 Millionen Euro gekürzt, in 2008 um 66 Millionen Euro. In einem Entschließungsantrag der SPD-Fraktion heißt es, diese Kürzungen müssten durch Landesmittel zumindest teilweise ausgeglichen werden - nicht zuletzt auch hinsichtlich der erfreulichen Einnahmesituation des Landes. Eine Reihe anderer Bundesländer würde die Kürzungen ganz kompensieren wie Rheinland-Pfalz, Berlin, Sachsen oder zumindest teilweise wie Hessen und Schleswig-Holstein.

 

Beschleunigung der Bodenfelder Strecke nicht aufgegeben

Der ICE-Halt Göttingen könne langfristig nur gesichert werden, wenn es auch attraktive Verbindungen Richtung Westen und Osten gebe. Göttingen müsse Knotenpunkt im Bahnnetz bleiben und dürfe nicht zur Haltestelle verkommen. Mittelfristig könnten die Fahrgastzahlen auf der Bodenfelder Strecke nur gesteigert werden, wenn attraktive und schnelle Verbindungen angeboten würden. Dazu gehöre eine Beschleunigung der Strecke.

Welche Lehren wollen wir aus dem Klimawandel ziehen, wenn nicht diese, sagte Wenzel. Bus und Bahn müssten künftig viel attraktiver werden. Leider sehe der FDP-Wirtschaftsminister sein Heil immer noch im Bau neuer Straßen.

 

Bahn baut Strecken der Region aus (04.04.2007)
Gespräch mit Bahn-Vorstand Otto Wiesheu

Die Deutsche Bahn wird nach Informationen des Göttinger Bundestagsabgeordneten Thomas Oppermann gezielt in ihr Schienennetz investieren. Nach einem Gespräch mit Bahn-Vorstand Otto Wiesheu in Berlin zeigte sich der SPD-Politiker davon überzeugt, dass die Leistungsfähigkeit des „Harz-Weser-Netzes“ dadurch erheblich verbessert wird.

 

So teilte Wiesheu dem Bundestagsabgeordneten mit, dass bereits ab Ende April 2007 die DB Netz AG zunächst die Erneuerung der Südharzstrecke zwischen den Bahnhöfen Herzberg und Scharzfeld vornimmt. Im weiterführenden Abschnitt zwischen Walkenried und Scharzfeld finden dann im September 2007 Gleiserneuerungsarbeiten statt. Die Schienen in Gegenrichtung waren bereits in den Jahren 2004 und 2005 grundlegend modernisiert worden. Auch an der Strecke Herzberg–Seesen werden gegenwärtig die Gleise erneuert, so dass die lang ersehnte komplette oberbautechnische Sanierung dieser Strecke abgeschlossen werde.

 

Oppermann äußerte sich erfreut darüber, dass die DB Netz AG die gezielte Modernisierung der bestehenden Infrastruktur verfolgt und dem Wunsch nach einem langfristigen Bestand dieser Strecken Rechnung trägt. In Abstimmung mit dem Land Niedersachsen sei auch die Beschleunigung der Strecke Göttingen–Bodenfelde weiter Ziel der Infrastrukturplanung der Bahn, berichtete Oppermann. Als Einzelmaßnahme wird dieses Ziel jedoch  Seite nicht mehr im Rahmen des Bundesschienenausbaugesetzes verfolgt, sondern soll im Rahmen des planmäßigen Erneuerungsbedarfs mittelfristig erfolgen. Hinsichtlich der Bahnübergänge in Erbsen wird von der Bahn eine schrittweise Sicherung mit Schrankenanlagen angestrebt, versicherte Bahnvorstand Wiesheu dem Bundestagsabgeordneten. Mit der Gemeinde Adelebsen stimme sich die Deutsche Bahn eng über die weiteren Planungen und deren Umsetzung ab. Auch die Arbeiten für das neue elektronische Stellwerk in Göttingen werden fortgeführt.

 

Erleichtert äußerte sich Oppermann darüber, dass größere Baumaßnahmen mit wesentlichen Einschränkungen im Fahrplan in der Region Südniedersachsen nicht zu befürchten sind, da der Schwerpunkt der geplanten Baumaßnahmen im Norden Niedersachsens liege. „Über die ab Sommer geplanten Bauarbeiten im Bahnhof Hannover und zwischen der Landeshauptstadt und Lüneburg werden die Fahrgäste umfassend informiert“, ist sich Oppermann nach dem Gespräch mit Wiesheu sicher.

 

Oppermann äußerte jedoch die Sorge, dass trotz der fortschreitenden Streckensanierung das Fahrplanangebot ausgedünnt werden könnte. Als Grund nennt er die Weigerung des Landes, einen Teil der Mehrwertsteuereinnahmen für Zuschüsse an die Eisenbahnunternehmen einzusetzen. Oppermann: „An diesem Punkt sind andere Bundesländer deutlich weiter.“ Erste Kürzungen hatte es im Bereich des Harz-Weser Netzes bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember 2006 gegeben.

 

4. Mittelaufstockung durch CDU und FDP sind ein Schritt in die richtige Richtung (Stand: 23.05.07)

„Höchste Eisenbahn begrüßt den Beschluss der Landtagsfraktionen von CDU und FDP, die Mittel für den Schienenpersonennahverkehr in Niedersachsen 2008 und 2009 um 30 Millionen € aufzustocken und damit einen Teilausgleich für die Kürzung der Regionalisierungsmittel durch den Bund zu schaffen, als Schritt in die richtige Richtung. Angesichts der enormen Bedeutung, die der Schienenverkehr und der öffentliche Nahverkehr in Zukunft noch erlangen werden, kann es damit aber noch nicht sein bewenden haben – der status quo im Zug- und Busverkehr genügt nicht“ fasst Michael Reinboth von der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ die Bewertung zu den jüngst bekannt gewordenen Beschlüssen der Regierungsfraktionen zusammen. Ausdrücklich, so der Sprecher der Initiative weiter, müsse man würdigen, dass die 30 Millionen angesichts der nach wie vor schwierigen Haushaltslage des Landes eine nicht leichte Entscheidung seien – aber Nahverkehr wird im Flächenland Niedersachsen auch in Zukunft flächendeckend gebraucht.

„Höchste Eisenbahn“ geht davon aus, dass mit der Aufstockung der Mittel, die allerdings nur einen Teil der Deckungslücke schließen, die Abbestellung von Zügen nunmehr endgültig die Ausnahme darstellen wird und das heutige Angebot im wesentlichen unverändert fortgeführt werden kann. Reinboth nennt als Beispiele

Gegen die Optimierung von Fahrplänen und Umläufen von Fahrzeugen spricht nach Meinung der Initiative nichts. Aber diesbezüglich gäbe es laut Reinboth im Südharz nicht mehr allzu viel zu tun – Verstärkerzüge gibt es kaum noch, und die Standzeiten der Fahrzeuge wurden deutlich gekürzt.

„Gegen das Image von der schrumpfenden Region ankämpfen“

Eine gewisse Gefahr sieht „Höchste Eisenbahn“ in die auch von der LNVG aufgegriffene Parole von der schrumpfenden Region Süd-Niedersachsen und Südharz. „Auch wenn wir bis 2020 10 % unserer Einwohner verlieren, so weist der Kreis Osterode auch dann noch eine Bevölkerungsdichte auf, die einen stündlichen Schienenverkehr rechtfertigt. Die Zahl der Einwohner pro Quadratkilometer bleibt im Vorharz immer noch über dem Landesdurchschnitt. Außerdem kann ein gutes Schienenangebot auch dazu beitragen, den Schwund zu verlangsamen und neue Einwohner anzulocken. Der Erholungs- und Freizeitwert und die Industriedichte würden dies , so meint man bei „Höchste Eisenbahn“, allemal erlauben. Das Beispiel Kloster Walkenried zeige, dass man in der Region viel machen könne – und hierzu gehören auch gute Fahrpläne von Bahn und Bus.
Michael Reinboth

5. Urlauberkarte im Angebot – und keiner merkt es? (Stand: 23.05.07)

„Seit dem 1. Januar 2007 gibt es im Übergangstarif Harz die neue Urlauberkarte, ein hervorragendes Angebot für unsere Gäste. Aber weder der VSN noch der ZGB geben sich erkennbar Mühe, diese höchst attraktive Karte zu vermarkten. Man kann den Eindruck gewinnen, dass sie „mangels Nachfrage“ bald wieder verschwinden soll.“

Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist über die nicht stattfindende Vermarktung der Urlauberkarte im Harz sehr enttäuscht. Nachdem über Jahre hinweg nichts passiert war, um Bahn und Bus auch preislich zu einer guten Alternative für Besucher des Harzes zu machen, erfolgte zu Beginn des Jahres 2007 der vermeintliche Durchbruch. Für nur 12 € können Urlauber und Kurgäste an drei Tagen den ganzen Westharz per Bus bereisen, und zwar mit 2 Erwachsenen und 3 Kindern. Ein hervorragendes Angebot, kostet doch Hin- und Rückfahrt pro Tag für eine Person nur 4 €, für 2 Personen gar nur 2 € - im gesamten Westharz!

Doch erfolgt seit Januar praktisch keine aktive Vermarktung des neuen Angebots. Nur im Prospekt „Bus & Bahn im Harz“ des VSN wird auf die Urlauberkarte hingewiesen. Weiteres Informationsmaterial gibt es nicht.

HVV und Nationalpark setzen nur auf das Auto – und das Motorrad…

„Wir verstehen das Verhalten der Verbünde nicht. Noch weniger verstehen wir das Verhalten des Harzer Verkehrsverbandes und des Nationalparks Harz. Beide nehmen sich des neuen Angebots, welches zum einen für Harzurlauber einen echten Mehrwert darstellt und zum anderen für eine einem Nationalpark angemessene Art der Beförderung sorgen kann, nicht an. Statt dessen fördert man die Verlärmung ganzer Nationalparkzonen durch Motorräder…“ merkt Reinboth an, der das Verhalten der beiden Einrichtungen im Vergleich zum Beispiel zum Nationalpark Bayerischer Wald „mehr als provinziell“ findet.

Südharzer Kurverwaltungen sollten aktiv werden

Wenn schon aus Goslar („wie üblich“) und Wernigerode („dort hat man wohl mit internen Querelen hinreichend zu tun“) keine Impulse zu erwarten sind, könnte der Südharz aber selbst aktiv werden und seinen Gästen die neue Urlauberkarte anbieten. „Mit der Karte kann man sehr gut aus dem Südharz in den Oberharz und in das Brockengebiet kommen, aber sich auch entlang des Südharzes bewegen. Insoweit können wir Südharzer selbst dafür sorgen, dass sich unsere Gäste gut betreut fühlen“ meint Michael Reinboth. „Höchste Eisenbahn“ hat für Bad Lauterberg schon ein Heft mit Verbindungen aufgelegt, die man mit der Urlauberkarte nutzen kann, und wird ein ähnliches Heft noch für Bad Sachsa produzieren.

Ein Manko haftet der Urlauberkarte wie allen Fahrscheinen des Übergangstarifs freilich an: Es gilt nicht in den Zügen der Deutschen Bahn.

6. Initiative veröffentlicht Städtefahrplan Bad Sachsa - Fahrplan zeigt Reisemöglichkeiten mit der neuen Urlauberkarte auf (Stand: 23.05.07)
Nach der  Veröffentlichung des Städtefahrplans Bad Lauterberg folgt nun der Städtefahrplan für Bad Sachsa. Auch Bad Sachsa verfügt über zahlreiche gute Busverbindungen in den Oberharz und entlang des Südharzrandes, aber auch über stündliche Zugverbindungen in beiden Richtungen vom Haltepunkt Bad Sachsa. Der Verkehrsverbund Süd-Niedersachsen hat für Urlauber und Kurgäste eine neue Urlauberkarte aufgelegt, die zum Preis von nur 12 € an drei aufeinander folgenden Tagen gilt und zu beliebig vielen Fahrten mit dem Bus im gesamten Westharz berechtigt - für 2 Erwachsene und bis zu 3 Kinder bis 14 Jahren.
Wir haben die wichtigsten Verbindungen, die Sie mit dieser Karte ohne Einschränkung nutzen können, zusammengestellt. Darüber hinaus haben wir weitere wichtige Verbindungen in die Kreisstadt Osterode und in die Städte Braunschweig, Göttingen, Hannover und Hildesheim aufgeführt. Ebenso sind alle Zugabfahrten und Zugankünfte am Haltepunkt Bad Sachsa in Richtung Göttingen und in Richtung Nordhausen genannt.

7. Braunschweiger Zeitung (newsclick.de): Wieder Stundentakt auf Hauptstrecken
Region profitiert vom 30-Millionen-Nachschlag des Landes – Bahnstrecken werden besser bedient
(Stand: 25.05.07)

Von Michael Ahlers

BRAUNSCHWEIG. Aufatmen beim Zweckverband Großraum Braunschweig: Weil das Land knapp 5 Millionen Euro pro Jahr nachschießt, bietet der nächste Fahrplan bessere Verbindungen als zunächst geplant.

"Der Großraum gehört zu den großen Gewinnern", freuten sich die CDU-Landtagsabgeordneten Kurt Schrader und Hennig Brandes. Beide kämpfen seit langem für das bestmögliche Angebot im Bahn- und Busverkehr in der Region.

Weil nach Kürzungen des Bundes allein im Großraum Braunschweig bis 2010 rund 29 Millionen Euro im Etat fehlen, musste Großraum-Verbandschef Martin Kleemeyer bei einer Fachtagung in Hannover eine weitere Ausdünnung des Fahrplans in Aussicht stellen.

Doch es kommt anders: Dank hoher Steuereinnahmen hat die CDU/FDP-Koalition auch beim öffentlichen Personen-Nahverkehr nachgelegt. Von 15 Millionen pro Jahr, die das Land nachschießt, bleiben 4,8 Millionen in der Region.

"Nun können wir anders planen", sagte Kleemeyer gestern unserer Zeitung. "Die Kürzungen, die wir bereits im aktuellen Fahrplan umsetzen mussten, können wir nun im Dezember mit dem nächsten Fahrplan korrigieren." Geplante Streichungen von Verbindungen können nun zunächst zu den Akten gelegt werden. Im Einzelnen:

Braunschweig-Wolfsburg, Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg, Seesen-Salzgitter-Braunschweig:  Vom Zweistundentakt am Wochenende geht es vom Dezember 2007 an wieder zurück zum Stundentakt.

Bad Harzburg-Seesen-Kreiensen : Die Nordharzstrecke soll vom Dezember an in der Hauptverkehrszeit täglich wieder im Stundentakt bedient werden.

Hannover-Wolfsburg, Bad Harzburg-Goslar-Salzgitter-Hannover:  Es bleibt am Wochenende beim Stundentakt. Die Verbindung bleibt durchgehend. Ohne den Millionen-Nachschlag hätte von Dezember an ein Zweistundentakt gedroht.

Braunschweig-Hildesheim:  Dort sollen ab Dezember wieder bis zu 4 Zugpaare pro Tag mehr fahren. Weil es nur ein Gleis gibt, ist aber noch offen, ob es freie Trassen für alle zusätzlichen Züge gibt. "Wir versuchen es, das Geld ist da", sagte Kleemeyer.

"Damit haben wir den Stand von 2006, und es kommt zu keinen weiteren Kürzungen", betonten Schrader und Brandes gestern. Beide sitzen auch in der Verbandsversammlung des Zweckverbandes. SPD und Grüne hatten seit langem gefordert, dass das Land die Kürzungen des Bundes ganz oder teilweise auffangen soll. Andere Bundesländer tun dies auch. In Niedersachsen hat sich ein Aktionsbündnis gebildet, dass gegen die Kürzungen kämpft.

Freitag, 25.05.2007

Quelle: http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2044/artid/6791390

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