News vom 01.04.06 bis 30.04.06
1. Was bedeutet die Kürzung
der Nahverkehrsmittel für den Südharz? (Stand:
02.04.06)
2. VCD fordert:
Keine Kürzungen im Nahverkehr!
(Stand: 02.04.06)
3. Harz-Weser-Netz und Ziele
im Südharz arbeiten zusammen - Initiative: Lobenswert, aber mit
Schönheitsfehlern (Stand:
04.04.06)
4. Elektronische
Fahrplanauskunft Niedersachsen/Bremen (efa) sorgt für Chaos im Südharz: Teile
von Bad Lauterberg / St. Andreasberg vom ÖPNV abgeschnitten - Einsteigeverbote
in Busse - Züge fahren am ZOB ab (Stand:
11.04.06)
5.
Von Göttingen über Goslar in den Südharz:
Vergleichstest der elektronischen Fahrplanauskünfte
zwischen Efa, DB AG und VSN
deckt Schwächen auf -
Ergebnis: VSN-Auskünfte am zuverlässigsten (Stand:
18.04.06)
1. Die Kürzung der Regionalisierungsmittel ist für die Entwicklung des Südharzes bedrohlich (Stand: 02.04.06)
"Auch wenn die MdB Fischer, Dr. Faust und Oppermann abwiegeln - die Kürzung der Regionalisierungsmittel für den Schienenverkehr kann mittelfristig den Nahverkehr im Südharz zum Erliegen bringen und damit unseren Landstrich auch vom Fernverkehr abhängen. In Berlin wurde jetzt der Daumen bezüglich einer gedeihlichen Entwicklung des ÖPNV gesenkt. Die Folgen trägt der ländliche Raum." Michael Reinboth von "Höchste Eisenbahn" ist über die Nonchalance, mit der die Vertreter der großen Parteien über eine Mittelkürzung von mehr als 3 Milliarden Euro bis 2011, die von weiteren Streichungen bei der Schülerbeförderung und der Beförderung mobilitätsbehinderter Mitbürger flankiert wird, mit dem Hinweis auf angeblichen Missbrauch und vorhandene Reserven hinweggehen. Er sieht den gerade erst errungenen Erfolg bei der Neugestaltung des Bahn- und Busverkehrs im Südharz in Gefahr.
Die Landesnahverkehrsgesellschaft habe, so der Sprecher der Initiative, auf dem Scharzfelder Treffen bereits angekündigt, alle bestellten Zugleistungen auf den Prüfstand stellen zu wollen - nicht 2006 und wohl auch noch nicht 2007, aber möglicher Weise danach. "Ob wir mit der in unserer Region beauftragten DB Regio hinsichtlich der Zuwachsraten gegenüber den Erfolgen der Privaten wie der NordWestBahn oder des Metronom mithalten können, wird sich erst noch zeigen müssen. Bei Themen wie Fahrradmitnahme und anderen die Attraktivität steigernden Maßnahmen jedenfalls erweist sich die DB als wenig flexibel. Wir brauchen aber noch mehr Kunden, um zeigen zu können, dass sich auch im Südharz eine Investition in den Schienenverkehr lohnt" erläutert Reinboth, der zudem darauf hinweist, dass "wir im Südharz als eine der letzten Regionen aus den Startlöchern gekommen sind, ohne etwas dafür zu können - in der Priorität rangieren wir nun einmal weiter hinten. Andere konnten mit besseren Fahrplänen und Fahrzeugen schon jahrelang punkten, wir haben gerade erst damit begonnen."
"Wenig hilfreich bei der Gewinnung neuer Kunden", so Reinboth weiter, sei auch die überproportionale Preiserhöhung des VSN gewesen, doch hoffe man hier auf neue, attraktivere Angebote insbesondere für Touristen und Senioren sowie auf die vergleichsweise einfache Abschaffung einiger Ungereimtheiten, welche die Kunden stören. "Beim VSN scheint sich etwas zu bewegen - und das brauchen wir ganz dringend, um den Anschluss nicht zu verlieren".
Bereits unmittelbar nach dem Scharzfelder Treffen
hatte sich die Initiative an die den Kreis Osterode vertretenden
Bundestagsabgeordneten gewandt und darum gebeten, das Thema der Mittelkürzung
für den Schienenpersonennahverkehr zu überdenken. Der Beitrag zur Sanierung
des Bundeshaushalts durch die Kürzung sei "überschaubar", die
Auswirkung auf den Nahverkehr hingegen "verheerend". Auch viele
Ausbauprojekte seien nun in Gefahr. Man wisse nicht, so Reinboth, ob nun nicht
auch wieder das dringend benötigte elektronische Stellwerk in Göttingen
bedroht sei, aber vorstellbar sei dies immerhin. Damit wäre eine Verbesserung
der Wirtschaftlichkeit des Südharzer Schienennetzes aber auf absehbare Zeit
nicht zu erreichen.
Michael Reinboth
2. VCD Protestaktion: Keine Kürzungen im Nahverkehr - Initiative unterstützt die Aktion! (Stand: 02.04.06)
Mitte letzter Woche hat der VCD seine Protestaktion "Frisch gestrichen!" gestartet. Teilnehmer an der Protestaktion sollen den verantwortlichen Finanzminister Peer Steinbrück auffordern, die Kürzungspläne zu begraben und einen zukunftsfähigen Nahverkehr zu erhalten. Jeder kann den VCD-Protest unterstützen. Hierzu muss auf der Seite Verkehrsclub Deutschland - Keine Kürzung im Nahverkehr einfach ein Formular ausgefüllt und abgeschickt werden. Um die Aktion vor Missbrauch zu schützen, erhalten Teilnehmer anschließend an die von Ihnen angegebene E-Mail einen Link, den Sie nur noch bestätigen müssen.
3. Harz-Weser-Netz und Ziele im Südharz arbeiten zusammen - Initiative: Lobenswert, aber mit Schönheitsfehlern (Stand: 04.04.06)
"Unterwegs zwischen Harz und Weser" lautet der Titel des neuen Prospekts der DB Regio für das Harz-Weser-Netz. In aller Stille hat die DB mit etlichen Partnern in unserem Netz eine Kooperation vereinbart, die sich für den Fahrgast in diversen Ermäßigungen der Eintrittspreise niederschlägt. Die Partner reichen hierbei vom Herzog-Anton-Ulrich-Museum in Braunschweig bis zum Stadttheater in Nordhausen.
"Wir begrüßen diesen Ansatz, weitere Kunden für eine Fahrt mit den neuen Zügen im Harz-Weser-Netz zu gewinnen, sehr. Leider enthalten die Angaben zu einigen Zielen im Südharz Ungenauigkeiten, die den Fahrgast eher verärgern denn erfreuen werden. Leider hat es die Deutsche Bahn versäumt, zu den Angaben noch einmal Korrektur zu lesen - oder von Ortskundigen lesen zu lassen" kommentiert Michael Reinboth von "Höchste Eisenbahn für den Südharz" nach eingehendem Studium den neuen "Flyer".
Fehlerhaft seien unter anderem Angaben zur Einhornhöhle, wo immer noch die Haltepunkte Bad Lauterberg-Barbis und Scharzfeld verwechselt und dadurch die Dauer des Fußweges zur Höhle falsch angegeben werden, ferner zum Grenzlandmuseum in Tettenborn, wo die falsche Buslinie genannt wird, und zum Lager Dora in Nordhausen, wo man bekanntlich nicht in Nordhausen, sondern in Nordhausen-Salza aussteigen muss. "Schade - man hätte sich hier wirklich mehr Präzision im Sinne der Kunden gewünscht" meint Reinboth.
Im Südharz kooperieren die Einhornhöhle, das Grenzlandmuseum, das Kunsthaus Meyenburg, das Museum Tabakspeicher, das Theater Nordhausen - wobei die Abendvorstellungen hier mangels Spätzug nicht in Frage kommen - und das Museum Lager Dora am Kohnstein mit der Deutschen Bahn. Die Ermäßigungen schwanken gemäß den Angaben im Prospekt zwischen 0,50 und 4 € - im Lager Dora ist der Eintritt allerdings ohnehin frei. Andere Ziele sind u.a. die Kaiserpfalz und das Städtische Museum in Goslar und der Märchenwald in Bad Harzburg. Bei Vorlage der Fahrkarte wird die Ermäßigung gewährt.
Der wohl größte Schönheitsfehler: Der Prospekt
wurde überhaupt nicht beworben oder bekannt gegeben. "Unter anderem am 18.
März in Scharzfeld hätten wir den neuen Flyer gern vorgestellt, um ihm einen
möglichst guten Start im Südharz und einen hohen Bekanntheitsgrad zu
verschaffen" meint Michael Reinboth. Aber, so der Sprecher weiter,
vielleicht habe man ja in Braunschweig viel mehr Werbung hierfür gemacht, damit
möglichst viele Großstädter per Zug den Weg in den Südharz finden.
Michael Reinboth
4. Elektronische Fahrplanauskunft Niedersachsen/Bremen (efa) sorgt für Chaos im Südharz: Teile von Bad Lauterberg / St. Andreasberg vom ÖPNV abgeschnitten - Einsteigeverbote in Busse - Züge fahren am ZOB ab (Stand: 11.04.06)
Es hört sich wie ein verspäteter Aprilscherz
an, doch die Elektronische Fahrplanauskunft für Niedersachsen / Bremen macht
ernst. Teile von Bad Lauterberg und St. Andreasberg können nicht mehr mit dem
ÖPNV erreicht werden. So sind Reisende aus dem Ortsteil Bad Lauterberg Odertal
gänzlich vom ÖPNV abgeschnitten. Offensichtlich wurde dir RBB Buslinie 450
nicht in das System eingepflegt. Reisende aus Bad Lauterberg in Richtung
Göttingen oder Braunschweig werden mit dem Bus über Bad Sachsa geleitet. Statt
des Stundentaktes mit 16 Verbindungen am Tag bleiben nun gerade mal 6
Verbindungen über, die den Reisenden zusätzlich 1 Stunde Fahrzeit bescheren.
Diese Auskunft ist aber sowieso ungültig, da laut EFA in Bad Sachsa ein
"Einsteigeverbot" gilt.
Zwischen den 10 km entfernten Nachbarstädten Bad Lauterberg und St. Andreasberg
müssen Reisende 5 Stunden einplanen und diese Reise muss für Gruppen 3 Tage
vorher angemeldet werden. Interessant ist auch der Warnhinweis "Bitte
Überprüfen Sie die Übereinstimmung des vorgeschlagenen Weges mit der
Gültigkeit des Fahrausweises", der schon Böses ahnen lässt.
Damit aber nicht genug: Aus der Haltestelle Barbis Am Roßholz wird Barbis Am
Roßplatz.
Wer ab Scharzfeld reisen möchte, auch kein Problem: Laut EFA halten an Gleis1
immer noch Züge. In Herzberg fahren dafür die Züge auf den Gleisen des
"ZOB" ab.
Die Elektronische Fahrplanauskunft für Niedersachsen / Bremen wird u.a. von den
Verkehrsunternehmen in den Verkehrsverbünden, Hannover, Bremen und Braunschweig
als elektronische Auskunft eingesetzt und hat sich ein eigenes
Qualitätsmanagement zum Ziel gesetzt: " ... Verlässlichkeit ist eine
wesentliche Voraussetzung für die Nutzung des ÖPNV's ... Hochwertige
Ergebnisse und Aktualität sind deshalb Ziel dieses Projektes, auch wenn sich
auf Grund der vielen Linien und Abhängigkeiten eine vollständige
Fehlerfreiheit nicht erreichen lassen wird."
Der Sprecher der Initiative " Höchste Eisenbahn für den Südharz", Burkhard Breme, schlägt unterdessen vor, dass die Verantwortlichen Herren Dipl.Inf.;Dipl.Ing. Karl-Günter Zipfel und Dipl.Ing. Stephan Börger nach ihren Fahrplänen eine Reise in den Südharz unternehmen sollten. "Hier hätten sie dann viel Zeit, um sich über Ihren Unsinn Gedanken zu machen." fügte Breme hinzu.
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19:09
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ab
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Bad Sachsa Bahnhof Gleis 1
|
RB 24894 RegionalBahn
|
||
19:25
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an
|
Herzberg ZOB Gleis 4
|
Braunschweig Hauptbahnhof(DB)
|
||
19:29
|
ab
|
Herzberg ZOB Gleis 1
|
RB 14293 RegionalBahn
|
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Leider konnten wir keine Verbindung finden.
Datum
(TT|MM|JJ)
Start Stadt / Ort Bad Lauterberg Haltestelle Odertal Alter Bahnhof
Ziel Stadt / Ort Göttingen Haltestelle Bahnhof
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5. Von Göttingen über Goslar in den Südharz: Vergleichstest der elektronischen Fahrplanauskünfte zwischen Efa, DB AG und VSN deckt Schwächen auf - Ergebnis: VSN-Auskünfte am zuverlässigsten (Stand: 18.04.06)
Nach Korrektur der fehlerhaften Auskünfte der
elektronischen Fahrplanauskunft für Niedersachsen / Bremen (Efa) hat die
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" einen Vergleichstest von
elektronischen Fahrplanauskünften durchgeführt. Für den Vergleichstest wurden
die Auskunftssysteme Efa, die Fahrplanauskunft der DB AG und des VSN für Reisen
in den Südharz ausgewählt. "Einfache Fahrtauskünfte von Göttingen in den Südharz
dürften kein Problem darstellen", dachte sich der Sprecher der Initiative,
Burkhard Breme, als er den Vergleichstest startete. Doch schon in der ersten
Runde schwächelte die Efa-Auskunft gegenüber den anderen Systemen. Anstatt die
bequemen stündlichen Verbindungen von Göttingen in den Südharz zu nennen, schlug
Efa nur die Fahrt mit dem IC mit Umstieg in Northeim vor. "Für die stündlichen
durchgehenden Verbindungen in den Südharz haben wir lange kämpfen müssen. Nun
fahren endlich die Züge und werden bei Efa nicht angezeigt." stellte Breme fest.
Auch bei den Linienfahrplänen verlor Efa an Boden, denn die Linie 455 Bad
Lauterberg - Walkenried - Braunlage wird nur für die Richtung Braunlage
ausgegeben. Die VSN-Auskunft ermöglichte die Ausgabe problemlos.
Für die Reisenden, die bei ihren Sonntagsausflügen die Strecke Bad Lauterberg -
Wieda befahren, hält Efa eine besondere Überraschung bereit. Von Bad Lauterberg
Barbis geht es mit dem Zug nach Herzberg. Dort wird der Bus wieder zurück über
Bad Lauterberg nach St. Andreasberg vorgeschlagen. Von dort geht es mit zwei
weiteren Bussen und Umstieg in Braunlage nach Wieda. Die Fahrzeit beträgt
insgesamt 146 Minuten. Richtig sind hier die Auskünfte der DB AG und des VSN.
Sie schicken die Reisenden über Walkenried und schaffen es in 60 bzw. 26
Minuten, geben aber jeweils nur eine von zwei Möglichkeiten aus.
Auch von Göttingen nach Zorge schwanken die Fahrzeiten erheblich. Während die
Reisenden der DB AG-Auskunft eine große Harzrundreise von mehreren Stunden über
Goslar, Bad Harzburg und Torfhaus unternehmen sollen, begnügt sich Efa mit einer kleinen
Harzrundfahrt über St. Andreasberg und Braunlage. Richtig gefunden hat es die VSN-Auskunft mit einer Fahrzeit von gut 1,5 Stunden.
Von den drei getesteten Auskunftssystemen hat die VSN-Auskunft nach Ansicht von
Breme den besten
Eindruck hinterlassen, wobei die Efa-Auskunft gemieden
werden sollte, bis auch sie richtig arbeitet. "Wer bei den Auskünften auf Nummer Sicher
gehen will, kann sich die Linienpläne beim VSN herunterladen, beim Busfahrer
geben lassen oder das Fahrplanheft "Der kleine Südharzer" von der Initiative
nutzen." empfiehlt Burkhard Breme den Reisenden.
Zu den Einzelergebnissen:
Verbindungen Göttingen -
Südharz Es existieren stündliche umsteigefreie Verbindungen von Göttingen in Richtung
Südharz: |
* Efa
|
Umgebungspläne
EFA: Umgebungspläne rund um die Haltestellen erleichtern die Orientierung. Bei manchen Start- bzw. Zielhaltestellen werden diese nicht angeboten. Im Beispiel sind die Haltestellen Rathaus und Bahnhof falsch eingezeichnet. Die Bushaltstelle Abzweig Oderfeld befindet sich in Wirklichkeit an drei Stellen. Der Nutzen tendiert in solchen Fällen leider gegen Null |
Efa |
Linienfahrpläne
Linie 455: Zweimal in die gleiche Richtung nach Bad Sachsa / Braunlage. Die Gegenrichtung nach Bad Lauterberg fehlt. |
Efa |
Nordhausen - Barbis
Von Bad Lauterberg im Harz Barbis kann in 5 Minuten zur Haltestelle Rathaus gegangen werden. Warum Umweg über Abzw. Oderfeld |
DB-Auskunft |
Bad Lauterberg im Harz
Barbis - Wieda
Fahrten an Sa und So: Busabfahrtszeit ab Walkenried 16.54 Uhr
stammt aus Fahrplanentwürfen Ende 2005! |
Efa
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Göttingen - Zorge
|
Efa
Die "letzte" Verbindung zwischen Göttingen und Zorge am 22.04.06 laut DB AG Auskunft. |