News vom 22.03.04 bis 30.04.04 

1. Bahnlinie Scharzfeld - Bad Lauterberg vor dem Verkauf ?(Stand 22.03.04)
2. Fahrkartenautomat in Scharzfeld wurde kundenfreundlicher (Stand 22.03.04)
3. 20 Jahresvertrag für Südniedersachsen lässt noch auf sich warten (Stand 22.03.04)
4. Neubau der „Südharzautobahn“: VCD bemängelt Verfall der parallelen Bahnlinien (22.03.04)
5. Südharzstrecke: Ab 14. April 2004 neuer Fahrplan - Züge begegnen sich künftig im Bahnhof Walkenried (01.04.04)
6. NVS und NASA verständigten sich zu Bahnstrecke Halle (Saale) – Nordhausen – Kassel - drohende Einschnitte im Regionalexpressverkehr (06.04.04)
7. Landesgartenschau Nordhausen: Kombitickets auch auf gesamter Südharzstrecke gültig (18.04.04)

1. Bahnlinie Scharzfeld - Bad Lauterberg vor dem Verkauf ?(Stand 22.03.04)

Die Bahnlinie Scharzfeld - Bad Lauterberg wird offiziell zum Verkauf angeboten. Unter der Internetadresse 
http://www.bahn.de/konzern/netz/infrastruktur/die_bahn_strecke05_0604.shtml
gibt es weitere Details.

Eine Kopie des Angebots finden Sie hier:

Strecke: Eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahnstrecke
Länge: 4,1 km

Land: Niedersachsen
Kreis: Osterode am Harz

Streckennutzung: 16 Fahrten im SPNV täglich (bis Dez. 2004)

Zulässige Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Streckenklasse: CE
Radsatzlast: 20 t
Meterlast: 8,0 t/m

Jährliche Einnahmen aus Trassennutzung: 130.000 EUR, ab 2005 vsl. keine Einnahmen

Jährliche Kosten für die Vorhaltung des Strecke (Standard DB Netz AG): rd. 9.000 EUR

Investitionen in den nächsten fünf Jahren (Standard DB Netz AG): rd. 3.180.000 EUR, davon rd. 2.815.000 EUR für Oberbausanierung, rd. 185.000 EUR für Weichenerneuerung und rd. 180.000 EUR für Bahnübergangssanierung

Betriebswirtschaftliche Bewertung:
Nachdem die Güterverkehrsbedienung der Strecke bereits im August 2003 wegen mangelnder Nachfrage eingestellt werden musste, hat der Verkehrsträger des Landes Niedersachsen nunmehr die noch auf der Strecke verbliebenen Leistungen im Personenzugverkehr zum Fahrplanwechsel 2004/2005 abbestellt. Ab dem genannten Zeitpunkt stehen den jährlichen Vorhaltungskosten von rd. 9.000 EUR (Standard DB Netz AG) vsl. keine Erlöse mehr gegenüber. Die Strecke wird aus Sicht der DB Netz dann nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben sein, zumal in den nächsten Jahren, teilweise kurzfristig hohe Investitionen für Oberbau- und Bahnübergangssanierung sowie Weichenerneuerungen zu erwarten sind.

Interessenten, die als Eisenbahninfrastrukturbetreiber die Strecke ohne zeitliche Unterbrechung übernehmen und für den öffentlichen Verkehr in eigener Verantwortung weiter betreiben wollen, können bis spätestens 10.06.2004 ein Angebot bei folgender Adresse anfordern:

DB Netz AG
Niederlassung Nord
Regionalnetz Harz-Weser
Lindemannallee 3
30173 Hannover

2. Fahrkartenautomat in Scharzfeld wurde kundenfreundlicher (Stand 22.03.04)

Seit vergangener Woche können Reisende am Scharzfelder Fahrkartenautomaten für den Nahverkehr auch mit Banknoten bezahlen. Leider sind dort noch nicht alle Probleme gelöst. So mussten Reisende am Samstag ihre Fahrkarte und das Wechselgeld aus einer kleinen Pfütze angeln, da der wetterungeschützte Automat starken Regen abbekam, welcher das Ausgabefach unter Wasser setzte.

3. 20 Jahresvertrag für Südniedersachsen lässt noch auf sich warten (Stand 22.03.04)

Die für vergangene Woche angesetzte Unterzeichnung des 20 Jahresvertrages zwischen dem Land Niedersachsen und der DB AG für die Strecken des Harz-Weser-Netzes wurde verschoben. 

4. Neubau der „Südharzautobahn“: VCD bemängelt Verfall der parallelen Bahnlinien (22.03.04)

Göttingen/ Hannover. Der Umwelt- und Verbraucherverband Verkehrsclub Deutschland (VCD) Niedersachsen kritisiert den für Dienstag (23. April) vorgesehenen Baubeginn des „Heidkopftunnels“ der A 38 (Göttingen - Halle). Der niedersächsische VCD-Vorsitzende Martin Mützel: „Hier betoniert der Bund den Vorrang der Straße vor der Schiene“.

Der VCD bemängelt, dass sich gleichzeitig zum Neubau der „Südharzautobahn“ der Zustand der parallelen Bahnlinien immer mehr verschlechtert. Die Fahrzeit auf der Strecke von Nordhausen nach Eichenberg, ebenfalls ein „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“, verlängerte sich seit 1998 von 54 auf 61 Minuten. Die Bahnlinie Nordhausen - Northeim ist auch fast 15 Jahre nach der Grenzöffnung nicht durchgehend saniert. An der ehemaligen Grenze zwischen Walkenried und Ellrich dürfen die Züge nur noch Tempo 30 fahren, deshalb kann der Fahrplan nicht mehr eingehalten werden.

Nach Ansicht des VCD Niedersachsen sind mit der A 38 zu hohe Erwartungen verknüpft. Insbesondere werde die Autobahn kaum Investoren anlocken. „An leeren Gewerbegebieten mit Autobahnanschluss gibt es in Deutschland wahrlich keinen Mangel“, so Mützel. Der VCD befürchtet, dass die Autobahn zu einem erheblichen Kaufkraftabfluss aus der betroffenen Region heraus führen wird. Die Verkehrsprognosen aus der Wendezeit, mit denen die „Südharzautobahn“ begründet wurde, sind nicht eingetreten. Seit 1992 ist das insgesamt 1,4 Mrd. Euro teure Projekt nicht mehr überprüft worden.

Der Umwelt- und Verbraucherverband VCD setzt sich für eine menschen- und umweltfreundliche Verkehrspolitik und eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene ein. Ihm gehören bundesweit 65.000 Mitglieder an.

Rückfragen: Martin Mützel, Tel.: (01 71) 9 33 53 81

Weitere Informationen auch unter http://www.vcd.org/nds

5. Südharzstrecke: Ab 14. April 2004 neuer Fahrplan - Züge begegnen sich künftig im Bahnhof Walkenried (01.04.04)

Die Deutsche Bahn hat eine Lösung für das von ihr selbst geschaffene Problem der unpünktlichen Züge auf der Südharzstrecke gefunden: Sie ändert den Fahrplan. Am 14. April tritt ein "Baustellenfahrplan" in Kraft, der voraussichtlich bis zum Dezember 2004 gilt. Durch die Verlegung der Zugkreuzungen von Ellrich nach Walkenried verbessert sich der Pünktlichkeitsgrad der Züge nach Northeim und Göttingen erheblich, während die Züge nach Nordhausen etwas mehr Fahrzeit benötigen, da sie in Walkenried auf ihren jeweiligen Gegenzug warten. Nebeneffekt: Es entstehen einige neue Busanschlüsse.

" Bauarbeiten wären uns bedeutend lieber"

Bei der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" ist man einerseits zufrieden darüber, dass die Deutsche Bahn reagiert und die Züge wieder pünktlich in Northeim und Göttingen eintreffen. Andererseits: "Die Bahn mogelt sich um die wirkliche Lösung des Problems herum, die in der Beseitigung der Langsamfahrstelle zwischen Ellrich und Walkenried liegt. Statt sofort die nötigen Arbeiten in Angriff zu nehmen, wird durch Fahrplanänderung das Thema vertagt. Hoffentlich nicht allzu lange!" kommentiert Michael Reinboth, Sprecher der Initiative, die neue Situation.

Bis auf das erste Zugpaar (05 05 ab Northeim bzw. 05 39 ab Nordhausen), welches sich, um dem Nordhäuser Zug den schnellen Übergang nach Halle zu ermöglichen, weiter in Ellrich trifft, begegnen sich ab 14. April stündlich alle Züge in Walkenried und verlassen den Bahnhof zeitgleich in beide Richtungen zur Minute 04. Für die Züge nach Northeim und Göttingen bedeutet dies praktisch keine Veränderungen. Lediglich Reisende, die in Ellrich zusteigen, müssen beachten, dass der Zug sofort nach Ankunft aus Nordhausen in Richtung Walkenried abfährt.

Züge nach Nordhausen bleiben von Northeim bis Walkenried nahezu unverändert in ihrem bisherigen Plan und erhalten ab Walkenried neue Fahrzeiten bis Nordhausen. Sie kommen dort 6 bis 10 Minuten später als heute an, erreichen aber weiterhin alle Anschlüsse nach Halle (Saale).

"Die Fahrzeit ab Walkenried nach Nordhausen verkürzt sich etwas, aber die gesamte Strecke erreicht mit über 80 Minuten Reisezeit zwischen Northeim und Nordhausen fast wieder den Standard der Wendezeit" ist Reinboth hierüber wenig erbaut. "Unser Ziel ist es, wegen der Anbindung der Buslinie aus dem Oberharz die Zugkreuzungen immer in Walkenried zu haben, aber dennoch wieder 5 bis 10 Minuten schneller in Nordhausen zu sein. Dies ist nach Durchführung der Bauarbeiten zwischen Walkenried und Ellrich auch durchaus drin".

Verbesserte Busanschlüsse aus dem Oberharz

Zumindestens vorübergehend verbessern sich die Anschlüsse aus dem Oberharz nach Nordhausen. Die von Hohegeiß zur Minute 58 in Walkenried eintreffenden Busse (08 58, 10 58, 14 58 und 16 58 Uhr) bzw. der Bus von Wieda (12 58 Uhr) stellen nun Anschluss nicht nur nach Northeim und Göttingen, sondern auch nach Nordhausen her. Auch der Übergang von den Zügen aus Nordhausen zu den Bussen nach Bad Sachsa Stadtmitte am Bahnhof Bad Sachsa wird entspannt, da die in Richtung Northeim rollenden Züge den Bahnhof Bad Sachsa nun wieder wie geplant zur Minute 09 erreichen.

Dennoch: "Es wird allerhöchste Zeit für Bauarbeiten. Die Bahn muss ihre Zusagen gegenüber mehreren MdB, Landesministern und Landräten endlich einhalten und spätestens im Herbst den Abschnitt Walkenried - Ellrich in Ordnung bringen" fordert Michael Reinboth. "Höchste Eisenbahn" will weiter auf allen möglichen und sinnvollen Kanälen für die Bauarbeiten werben, damit der Südharz nicht ein weiteres Mal ins Hintertreffen gerät.

Im Auftrag Michael Reinboth

 

6. NVS und NASA verständigten sich zu Bahnstrecke Halle (Saale) – Nordhausen – Kassel - drohende Einschnitte im Regionalexpressverkehr (06.04.04)

Magdeburg, 06.04.2004
NASA-Pressemitteilung Nr.: 04/23

Erfurt/Magdeburg. Bislang befürchtete schwer wiegende Einschränkungen auf der Eisenbahnstrecke Halle (Saale) – Kassel scheinen vorerst abgewendet. Nachdem die DB Netz AG für den ab Dezember 2004 gültigen Fahrplan erhebliche Fahrzeitverlängerungen angekündigt hatte, konnte nun das Schlimmste vermieden werden.

NASA-Geschäftsführer Dr. Menke erklärt: „Die Bahntochter hat die Gleise so sehr vernachlässigt, dass sich die Reisezeit jedes Jahr um einige Minuten verlängerte. Erste Fahrplanentwürfe für 2004/2005 brachten das Fass nun zum Überlaufen. Nochmals fünf Minuten mehr – und der Regionalexpress Halle – Kassel wäre auf den dicht belegten Gleisen nicht mehr unterzubringen gewesen.“

Zur Lösung des Problems auf der für das Eichsfeld, den Südharz und das Mansfelder Land wichtigen Bahnstrecke verständigten sich die Aufgabenträger und Besteller des Schienenpersonennahverkehrs – der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) sowie die Nahverkehrsservicegesellschaften Thüringen und Sachsen-Anhalt (NVS und NASA) – folgendermaßen über den ab Dezember 2004 gültigen Fahrplan:

Die Regionalexpressverbindung (RE) Halle (Saale) – Kassel wird aufrecht erhalten. Um trotz verlängerter Fahrzeiten die Existenz des RE zu sichern, ist es notwendig, vorübergehend auf die Halte Bleicherode Ost und Wolkramshausen zu verzichten. Die eingesparte Zeit ist erforderlich, um auf der dicht befahrenen Strecke Anschlüsse unter anderem in Kassel, Sangerhausen, Halle zu gewährleisten. Diese Halte werden weiterhin durch die Regionalbahn bedient.

„Dies akzeptieren wir jedoch nur, wenn im Jahr 2005 endlich die zugesagte Sanierung der betroffenen Streckenabschnitte erfolgt“, betonte Otto Mayer, Geschäftsführer der NVS Thüringen. „Die DB Netz AG hält uns hier – wie bei der Geschwindigkeitsherabsetzung zwischen Gebra und Sollstedt auf 30 km/h – schon seit Jahren hin. Das ist nicht mehr hinnehmbar.“

Dr. Rudolf Menke, Geschäftsführer der NASA GmbH, erinnerte daran, dass schon seit Jahren die angestrebten Geschwindigkeiten nicht erreicht werden, sondern im Gegenteil auf Teilabschnitten sogar noch herabgesetzt worden seien. „Der im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit vorgesehene Ausbau der Strecke auf eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h wurde bisher noch immer nicht abgeschlossen. Wir erwarten von der DB Netz AG nun rasches Handeln. Sonst stehen wir möglicherweise in einem Jahr vor noch extremeren Problemen!“

 

Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH
Wolfgang Ball
Pressesprecher der NASA
Am Alten Theater 6
39104 Magdeburg
Tel.: 0391 / 5 36 31 14
Fax: 0391 / 5 36 31 44

Nahverkehrsservicegesellschaft Thüringen mbH
Otto Mayer
Sprecher der NVS
Tschaikowskistr. 11
99096 Erfurt
Tel.: 0361 / 34 98 1-0
Fax: 0361 / 34 98 1-60

7. Landesgartenschau Nordhausen: Kombitickets auch auf gesamter Südharzstrecke gültig (18.04.04)

Am 24.04.2004 öffnet die Landesgartenschau in Nordhausen ihre Pforten. Hierzu bieten die Landesgartenschau Nordhausen (LGS) und die Deutsche Bahn preisgünstige Kombitickets an, die neben dem Eintritt zur LGS auch die Anreise mit dem ÖPNV ermöglichen. Das Erfreuliche aus Südharzer Sicht ist, dass die Kombitickets auch über die Thüringische Landesgrenze hinweg bis Northeim Gültigkeit besitzen.
Der Eintrittspreis für eine Tageskarte der Landesgartenschau beträgt 11€ für Einzelpersonen und als Kombiticket mit Nutzung des ÖPNV 18€. Das Familien- und Gruppenticket kostet für 5 Personen 43€ inklusive der An- und Abreise mit dem ÖPNV. Die Tickets sind an den Fahrkartenschaltern der DB AG und per Bestellung erhältlich. Weitere Informationen gibt es unter http://www.landesgartenschau-nordhausen.de
"Wir sind sehr erfreut, dass die Kombitickets auf der gesamten Südharzstrecke Gültigkeit besitzen.", sagte der Sprecher der Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" Burkhard Breme. Nicht so erfreut zeigte sich die Initiative, dass ausgerechnet zur Landesgartenschau in Nordhausen die Langsamfahrstelle zwischen Walkenried und Ellrich mit 14minütiger Fahrzeitverlängerung in Richtung Nordhausen eingerichtet wurde. In diesem Zusammenhang stellte Breme abermals fest: "Die erfolgreichen Bemühungen aller Verantwortlichen, den ÖPNV in unserer Region attraktiver zu gestalten, werden von DB Netz AG regelmäßig zunichte gemacht." 

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