News vom 28.01.04 - 05.02.04

1. Abgeordnete und LNVG greifen Aktion von „Höchste Eisenbahn“ auf (Stand: 28.01.04)
2. Bisherige Reaktionen auf unsere Schreiben zur unterlassenen Sanierung
(Stand: 28.01.04)
3. Außerordentliches Treffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ am 21. Februar in Scharzfeld (Stand: 28.01.04)
4. Verkehrsclub Deutschland (VCD): Südharzstrecke bereitet uns große Sorgen (Stand 29.01.04)

1. Abgeordnete und LNVG greifen Aktion von „Höchste Eisenbahn“ auf (Stand: 28.01.04)

Auf die ersten Schreiben der Initiative schon reagiert haben die MdB Priesmeier und MdB Fischer, MdL Seeringer und die Landesnahverkehrsgesellschaft. Deren Geschäftsführer Dr. Gorka hat in einem Schreiben an „Höchste Eisenbahn“ die von der LNVG unternommenen Schritte in Richtung DB Regio und DB Netz erläutert. Wichtigster Satz aus Sicht der Initiative: „Ich versichere Ihnen, dass die LNVG sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen wird, den SPNV auf der Strecke Northeim – Nordhausen so attraktiv wie möglich zu gestalten und würde mich freuen, wenn Sie uns dabei auch künftig konstruktiv unterstützen würden“.

Mit der LNVG und der NVS Thüringen, die sich in Zukunft in Sachen Südharzstrecke besser abstimmen wollen, sieht „Höchste Eisenbahn“ zwei wichtige Verbündete mit im Boot. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass es mit vereinten Kräften gelingen wird, die Bahn zu baldigen Arbeiten zu bewegen“ ist Sprecher Michael Reinboth mit dem bisherigen Echo zufrieden. „Höchste Eisenbahn“ dankt allen, die die neuerliche Aktion aus dem politischen Raum unterstützen und hofft auf weitere Mithilfe.

Auf dem Frühjahrstreffen am 21. Februar in Scharzfeld wird auch noch einmal das Konzept des „Kleinen Südharzers“ erläutert, der inzwischen fast 400 Mal verkauft wurde und nun erneut aufgelegt wird. Da die DB Regio sich inzwischen für den „LINT“ der LHB Salzgitter als Nachfolger der VT 628 auch im Südharz entschieden hat, wird das Konzept dieses Fahrzeugs nochmals vorgestellt und ein Vergleich zum heute schon verkehrenden DESIRO  – mit dem die Züge Erfurt – Northeim und zurück gefahren werden – und zum VT 628 gezogen.

„Mit DESIRO und LINT stehen ab 2005 ausschließlich moderne und schnelle Triebwagen auf der Südharzstrecke im Einsatz. Das freut uns. Entscheidend ist jedoch, dass diese Fahrzeuge ihre Geschwindigkeit auch ausfahren können und damit weitere Fahrzeitverkürzungen zwischen Nordhausen und Göttingen möglich werden. Um so mehr Druck muss ausgeübt werden, damit DB Netz endlich zwischen Ellrich und Scharzfeld tätig wird“ bringt Michael Reinboth die Forderung der Initiative noch einmal auf den Punkt.

Im Auftrag
Michael Reinboth

2. Bisherige Reaktionen auf unsere Schreiben zur unterlassenen Sanierung (Stand: 28.01.04)

Einige politische Mandatsträger haben erfreulicherweise sehr rasch auf unsere Schreiben zum Zustand der Südharzstrecke reagiert:

MdB Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) hat das Schreiben zum Anlass genommen, sich an den Vorstand Personenverkehr der DB AG, Karl-Friedrich Rausch, zu wenden und diesen um Unterstützung bei der Beseitigung der Mängel gebeten. Unser Schreiben hat er der Einfachheit halber gleich beigefügt. Von der Antwort des DB-Vorstandsmitglieds wird MdB Priesmeier uns informieren.

MdB Hartwig Fischer (CDU) hat sich ebenfalls mit der DB, in diesem Fall mit dem Konzernbeauftragten für Niedersachsen und Bremen, Meyer, in Verbindung gesetzt und sich unsere Forderungen nach schneller Sanierung des Abschnitts Ellrich – Scharzfeld zu eigen gemacht. Herr Fischer ist ausserdem wieder sehr in Sachen „Schülerferienticket“ engagiert. Frau Wagner vom Wahlkreisbüro in Osterode hat sich für unser Treffen am 21. Februar angesagt.

MdL Regina Seeringer (CDU) hat ihre Unterstützung zugesagt. Ihre Fraktion hat im Januar ein Treffen mit DB-Chef Mehdorn. Dort will sie das Thema „Südharzstrecke“ direkt ansprechen und hat unsere Initiative um zusätzliche Informationen zum Sachstand gebeten.

Beiden MdB und Frau MdL Seeringer danken wir schon an dieser Stelle für Ihre Unterstützung.

Inzwischen ist bei uns auch ein sehr ausführliches Schreiben der LNVG Niedersachsen, unterzeichnet von deren Geschäftsführer Dr. Wolf Gorka, eingegangen, aus dem hier auszugsweise zitiert sei (Hervorhebungen durch Höchste Eisenbahn):

„…Wir stehen in intensivem Kontakt mit DB Regio und den Vertretern des Harz-Weser-Netzes, um eine schnellstmögliche Verbesserung des in der Tat unbefriedigenden Zustands zu erreichen.

Die derzeit praktizierte Fahrplankonstruktion wurde von DB Netz erstellt und weder mit uns noch mit DB Regio abgestimmt… Nach Aussage von DB Regio sollen die betrieblich angeordneten Langsamfahrstellen zwischen Ellrich und Nordhausen bis Ende Februar 2004 beseitigt werden. Die Einhaltung dieser Zusage werden wir bei den Vertretern des Harz-Weser-Netzes ebenso anmahnen wie die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen zwischen Scharzfeld und Ellrich, um die durch Oberbaumängel verursachten Langsamfahrstellen zu beseitigen.

Eine Rücksprache mit DB Regio am 14.01.2004 ergab, dass die Anschlüsse in Herzberg und Northeim weiterhin erreicht werden.

Ihre grundsätzliche Kritik am dem seit 14.12.2003 gültigen Fahrplan ist berechtigt. Die Änderungen gegenüber dem von uns im Sommer 2003 bei DB Regio bestellten Fahrplan sind insbesondere im Abschnitt Walkenried – Nordhausen auch für uns im Detail nicht nachvollziehbar.

Wir werden in den nächsten Tagen Kontakt mit der NVS in Thüringen aufnehmen, um mögliche Gründe für die Anschlussverschlechterungen in Nordhausen zu erfahren und um gemeinsam mit DB Regio Verbesserungen in dem von Ihnen skizzierten Sinne zu erreichen.

Ich versichere Ihnen, dass die LNVG sich mit ganzer Kraft dafür einsetzen wird, den SPNV auf der Strecke Northeim – Nordhausen so attraktiv wie möglich zu gestalten und würde mich freuen, wenn Sie uns dabei auch künftig konstruktiv unterstützen würden.  

Machen wir, Herr Dr. Gorka! An dieser Stelle sei bereits angemerkt, dass es eben nicht nur um Anschlüsse Zug/Zug, sondern auch um solche Zug/Bus geht. Die gefährdeten Anschlüsse haben wir aufgelistet und sowohl der LNVG als auch dem ZVSN mitgeteilt. Herr Wieder vom ZVSN will seinerseits wegen der Anschlussgefährdungen tätig werden.

Andere Neuigkeiten 

Die „betrieblich bedingte Langsamfahrstelle“ zwischen Ellrich und Woffleben (70 km/h) wurde inzwischen in der Tat aufgehoben. Es kann wieder – oder besser gesagt erstmals – 100 km/h gefahren werden. Damit wird der Pünktlichkeitsgrad der Züge zum Ziel Nordhausen hin weiter verbessert. Für den Abschnitt Ellrich – Walkenried bringt dies leider keine Verbesserungen mit sich, da die Zugkreuzungen in Ellrich stattfinden und die Verspätung in Richtung Northeim erst danach, nämlich zwischen Ellrich und Walkenried, eintritt. 

Die zweite „La“ an einem Bahnübergang in Salza bestand dieser Tage immer noch.

„Kleiner Südharzer“ fast ausverkauft – 2. Auflage geht in Druck

Die 400 auch mit Unterstützung des ZVSN gedruckten Exemplare des „Kleinen Südharzer“ sind inzwischen fast ausverkauft. Die Stadt Bad Sachsa hat Bedarf für weitere 100 angemeldet. Da die eigentliche Urlaubssaison erst noch bevorsteht, lässt die Initiative in diesen Tagen weitere 200 Stück drucken. In der Samtgemeinde Walkenried gibt es inzwischen 5 Verkaufsstellen, in Bad Sachsa ebenfalls 5. Die neue Auflage berücksichtigt alle inzwischen von der DB und den WVB Wernigerode bekannt gewordenen Änderungen.

Der „Kleine Südharzer“ hat mittlerweile auch den Weg nach Braunlage und Bad Harzburg gefunden, da der neue Fahrplan des Verbundtarif Region Braunschweig (VRB) für den Bereich Goslar zu unserem großen Missfallen keine Hinweise auf Züge und Busse im Südharz mehr enthält.  

Michael Reinboth

3. Außerordentliches Treffen der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ am 21. Februar in Scharzfeld (Stand: 28.01.04)

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde des Schienenverkehrs im Südharz,

Ihnen allen noch alle guten Wünsche für das Jahr 2004 und vielen Dank für die Unterstützung im abgelaufenen Jahr 2003.

Es hätte für uns ein ganz ruhiges Jahr werden können: Das Land Niedersachsen und die DB haben einen 10-Jahres-Vertrag abgeschlossen, aufgrund dessen die DB Regio neue Triebwagen des Typs LHB LINT 41 aus Salzgitter auch für unsere Strecken im Südharz geordert hat, und die DB Netz hatte 2003 auf mehreren Veranstaltungen die Fortführung der Bauarbeiten im Südharz angekündigt. Alles in Butter also?

Leider nicht. Pünktlich zum Fahrplanwechsel am 14.12. wurden zwei neue Langsamfahrstellen eingerichtet, die 2-3 Minuten Fahrzeit kosten, im Abschnitt Walkenried – Ellrich wegen der Eingleisigkeit pro Richtung, die beim zweiten Zug leicht 5-6 Minuten ausmachen können. Schlimmer als diese – von guten Triebwagenführern und Fahrdienstleitern noch beherrschbare – Situation ist die hieraus erkennbare Tendenz, dringend nötige Bauarbeiten im Südharz erneut zu verschieben. Das lässt für die Zukunft nichts Gutes erwarten. Es kann und darf nicht sein, dass die Sanierung auf halbem Wege stehen bleibt.

Zum Zweiten: Der neue Fahrplan bringt zwar offensichtlich wieder pünktlichere ICs in Northeim und damit mehr Stabilität, hat aber auf der anderen Seite 24 Anschlüsse in Nordhausen das Leben gekostet. Auch hierin offenbart sich eine unheilvolle Tendenz, gilt es doch, den Knoten Nordhausen auf- und nicht abzuwerten.

Überall passiert etwas. Nur im Südharz – wieder einmal? – nicht. Das sollten wir uns nicht bieten lassen und sagen, was wir davon halten und was wir erwarten.

Zum Dritten: Zum Fahrplanwechsel haben sowohl der Verkehrsverbund Südniedersachsen (VSN) als auch der Verbundtarif Region Braunschweig (VRB) ihre Informationspolitik, die Fahrpläne betreffend, umgestellt. Gut gemeint sicherlich, aber das Resultat ist gerade für uns „Grenzbewohner“ und unsere Gäste sehr negativ. Na ja, es gibt den – vom Zweckverband Verkehrsverbund Südniedersachsen mit finanzierten – „Kleinen Südharzer“, aber im Oberharz gibt es uns im Südharz gar nicht mehr. Auch hiergegen müssen wir Front machen. Alle reden von der einheitlichen Vermarktung des Harzes, aber niemand tut es – jedenfalls nicht im ÖPNV. 

Und zum Vierten: Mit dem Koch-Steinbrück-Papier ist der Abbau von Subventionen eingeleitet worden. Beide Herren zählen alle Mittel – auch die Regionalisierungsmittel – für die Bahn und die Länder hierzu. Die Mautausfälle tun ein übriges. Der Verteilungskampf um das verbleibende Geld wird härter. Wir müssen uns artikulieren.

Genug Gründe also, möglichst zahlreich bei Herrn Thiele in den Lönsstuben am Bahnhof Scharzfeld zu erscheinen. Wir sagen Ihnen, was wir schon getan haben und welcher Politiker, welche Amtsstube, welche Bahninstanz reagiert haben. Weitere Schritte können wir gemeinsam erörtern. Wir versuchen auch, die Deutsche Bahn mit an den Tisch zu bekommen. Ob´s gelingt? Wir werden sehen.

Wir sind noch nicht über den Berg. Also: Kommen Sie nach Scharzfeld in das Hotel Thiele. Ab 14.30 Uhr am 21. Februar. Vielen Dank! 

Mit freundlichen Grüssen

Im Auftrag
Michael Reinboth

4. Verkehrsclub Deutschland (VCD): Südharzstrecke bereitet uns große Sorgen (Stand 29.01.04)
Pressemitteilung des VCD vom 29.01.2004:

Bahnprojekte in Niedersachsen
VCD: „Licht und Schatten aktueller bahnpolitischer 
Entwicklungen in Niedersachsen“

Y-Trassen-Planung und Bahn-Ausbauten verzögern sich

Hannover. Große Freude beim Verkehrsclub Deutschland (VCD) in Niedersachsen. Nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 28.01. sind alle Planungen für die umstrittene Hochgeschwindigkeitstrasse Hamburg/ Bremen nach Hannover (Y-Trasse) auf Eis gelegt worden. „Ein wichtiger Schritt, um Zeit für bessere Verkehrskonzepte in Niedersachsen zu gewinnen!“ freut sich VCD-Landesvorsitzender Michael Frömming. 

Seit mehr als zehn Jahren engagieren sich der VCD-Landesverband Niedersachsen, Gebietskörperschaften sowie zahlreiche Bürgerinitiativen und Verbände für den Ausbau des bestehenden Bahnnetzes. Die 1,5 Milliarden Euro teure Hochgeschwindigkeitstrasse ohne einen wesentlichen Nutzen für die Region ist nach FAZ-Angaben den jüngsten Sparmaßnahmen der Bundesregierung zum Opfer gefallen. „Bahnchef Mehdorn hat gerade noch die Notbremse gezogen“, so Frömming. Der VCD hatte erst im vergangenen Jahr eine Studie veröffentlicht, die dem Ausbau des bereits existierenden Bahnnetzes den Vorzug gibt. „Wir werden den Planungsstopp der Y-Trasse dazu nutzen, den Druck auf die Bahn und das Land Niedersachsen zu verstärken. Ziel muss die Herausnahme der Y-Trasse als Neubauversion aus dem Bundesverkehrswegeplan bleiben“, so Frömming.

Mit Sorge betrachtet der VCD hingegen die jüngsten Entwicklungen der sogenannten „Amerika-Linie“ Bremen – Soltau – Uelzen. Diese wichtige Verbindung Richtung Berlin und Ostdeutschland sollte eigentlich schon seit 1992 für einen modernen Verkehr hergerichtet werden. „Leider wackelt die Finanzierung dieser überfälligen Maßnahme wegen der Berliner Sparmaßnahmen auch schon wieder“, bedauert Frömming. Ebenso bereitet dem VCD die „Südharz-Eisenbahn“ von Northeim nach Nordhausen große Sorgen. Immer mehr Baustellen und die damit verpassten Anschlusszüge in Nordhausen machen den Bahnverkehr dort derzeit höchst unattraktiv. „In beiden Fällen appellieren wir an die Politik, im Sinne der Fahrgäste und einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik schnell Abhilfe zu schaffen,“ so Frömming.

Rückfragen: Michael Frömming (Pressesprecher), Tel. 0173 9330629

Weitere Informationen zur Y-Trasse: www.vcd.org/nds

 Hinweis: VCD-BAHNKONGRESS 2004, 26.02.04, Grand Hotel Maritim Hannover, Infos: www.vcd.org/nds

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