News vom 03.11.2002 bis 21.11.2002

1. Südharzstrecke: Schienenersatzverkehr bis in das Frühjahr 2003 hinein? (16.11.2002)
2. Sachsen-Anhalt meldet 16 Schienenprojekte für Bundesverkehrswegeplan - 4 Projekte betreffen Harz! (28.10.2002)
3. VCD: Gemeinsam billiger fahren mit dem neuen Preissystem der Bahn 
www.ticket-teilen.de – die Bahnreisebörse des VCD geht online (31.10.2002)

 

1. Südharzstrecke: Schienenersatzverkehr bis in das Frühjahr 2003 hinein? (16.11.2002)

Heimlich, still und leise hat die Deutsche Bahn zunächst im Bereich Nordhausen damit begonnen, die Aushänge für den Schienenersatzverkehr zwischen Ellrich und Nordhausen zu ändern: Dort ist jetzt nicht mehr vom Ende der Arbeiten am 2. Dezember, sondern am 15. Dezember die Rede.

Bei der Initiative "Höchste Eisenbahn", die aller Kritik aus Eisenbahnerkreisen zum trotz an der Begleitung der Ereignisse entlang der Südharzstrecke festhält, ist man alarmiert. "Die dritte grössere Sanierungsmassnahme droht erneut in einem terminlichen Fiasko zu enden" kommentiert Sprecher Michael Reinboth den neuesten Schritt der Bahn. Immerhin, so "Höchste Eisenbahn", kommt man damit mit den Bauarbeiten mitten in den Winter hinein - mit völlig unabsehbaren Folgen für die Wiederaufnahme des Zugverkehrs.

Offensichtlich sind es diesmal nicht - wie bei den beiden ersten Baumassnahmen - die Gleisbauarbeiten, sondern die Erneuerungen der Brücken, die alle Vorhersagen ins Wanken geraten lassen. Wer sich die beiden Baustellen ansieht, wird feststellen, dass es nur sehr langsam vorangeht.

"Wir sind keine Brückenbauexperten, aber man hatte wirklich lange genug Zeit, sich auf die Arbeiten vorzubereiten. Eine Verschiebung der Inbetriebnahme der Strecke aus diesem Grunde ist daher für uns nicht hinnehmbar" mein Reinboth, der auf einen weitere gravierende Probleme aufmerksam macht:

"Der 15.12.2002 als Termin bedeutet, dass der gesamte Weihnachtsmarktverkehr vom Harz nach Erfurt oder Leipzig massiv gestört wird, wenn nicht gar ausfällt. Man vermag sich die vielen Kleingruppen, hineingequetscht in dafür gänzlich ungeeignete Busse, kaum vorzustellen. Damit fehlen wichtige Fahrgäste und Einnahmen", so der eine Punkt. "Zum zweiten: Ab 15.12. gilt ein wesentlich strafferer Fahrplan, der mit einem SEV wohl erst recht nicht zu halten sein dürfte".

Die Verschiebung bedeute auch, so der Sprecher weiter, dass die Güterzüge von und nach Scharzfeld weiter über Göttingen umgeleitet werden müssen und andere Interessenten für durchgehende Züge erst gar nicht auf die Strecke kommen.

SEV mit Hindernissen

Derweil dürfen sich die Südharzer weiter mit einem nicht optimal organisierten SEV herumschlagen. "Die zweimalige Umrundung von Niedersachswerfen auf dem Weg nach Ellrich ist für die Fahrgäste eine Zumutung und kostet bis zu 5 Minuten Fahrtzeit. Das war bei den vorherigen SEV sehr viel besser organisiert. Ferner ist das Umsteigen in Ellrich eine erhebliche Erschwernis. Man geht praktisch durch eine Ruine hindurch und hat keinen Ansprechpartner, wenn mal etwas schief geht" ist Reinboth mit dem SEV in der derzeitigen Form nicht zufrieden. Die Mitnahme von Kinderwagen gestaltet sich obendrein in den Reisebussen umständlich.

"Nahverkehrsgesellschaften müssen auf den Tisch schlagen"

Der drohende Terminverzug und die im Hintergrund lauernden Gefahren - bei einem Baustopp durch Wintereinbruch scheint ein Busverkehr bis ins Frühjahr denkbar! - müssen nach Meinung der Initiative die Nahverkehrsgesellschaften in Erfurt und Hannover auf den Plan rufen. "Es kann nicht sein, dass wir von DB Netz zum dritten Mal hintereinander veräppelt werden. Es wird dann auch immer schwerer, die enttäuschten Kunden zurückzugewinnen". Man ist bei der Initiative stinksauer auf die Niederlassung DB Netz Südost in Leipzig, "die es einfach nicht schafft, mal eine Terminzusage einzuhalten, und im Harzvorland grundsätzlich im Winter bauen will".

Bei "Höchste Eisenbahn" erwartet man, dass alles getan wird, um den Zugverkehr noch im Dezember wieder durchgehend aufnehmen zu können.

Im Auftrag Michael Reinboth

 

2. Sachsen-Anhalt meldet 16 Schienenprojekte für Bundesverkehrswegeplan - 5 Projekte betreffen Harz! (28.10.2002)

Magdeburg, 28. Oktober 2002
Das Land Sachsen-Anhalt wird insgesamt 16 Schienenprojekte für die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans anmelden. Die Vorhaben hätten unter anderem zum Ziel, einen schnelleren Zugverkehr in Richtung Harz und Altmark zu ermöglichen, betonte Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU).

Parallel dazu müsse die Anbindung der Landeshauptstadt Magdeburg an den Schnellverkehr verbessert werden. Das betreffe besonders die Bahnstrecke Berlin-Magdeburg-Braunschweig, für die Daehre den Ausbau auf eine mögliche Fahrtgeschwindigkeit von 200 km/h fordert.

Eine Einteilung der einzelnen Vorhaben in verschiedene Dringlichkeitsstufen lehnt Sachsen-Anhalts Verkehrsminister ab. "Für uns sind alle Strecken dringlich", sagte Daehre. Nach dem Willen des Landes sollen folgende Strecken ausgebaut werden:

  1. Amerika-Linie" Stendal-Salzwedel-Uelzen (Bau eines zweiten Gleises, Tempo 200 km/h)
  2. Nürnberg-Erfurt-Halle/Leipzig-Berlin (Weiterbau der ICE-Strecke, Tempo bis 250 km/h)
  3. Ausbau Knoten Halle/Leipzig
  4. Ausbau Knoten Magdeburg (u.a. mit viergleisigem Elbe-Übergang)
  5. Braunschweig-Marienborn-Magdeburg-Genthin (Ausbau für ICE-T-Züge bis Tempo 200 km/h)
  6. Wittenberge-Stendal-Magdeburg (viergleisiger Ausbau für Neigezüge bis Tempo 200 km/h)
  7. Halle-Naumburg-Weimar-Erfurt (Ausbau für Neigetechnik bis Tempo 160 km/h)
  8. Halle-Halberstadt-Vienenburg (Ausbau der Nordharzlinie für Neigezüge bis Tempo 120 km/h)
  9. Halle-Sangerhausen-Kassel (Ausbau der Südharzlinie für Neigezüge bis Tempo 160 km/h)
  10. Oebisfelde-Magdeburg ((zweigleisiger Ausbau für Tempo 120 km/h)
  11. Schönebeck-Blankenheim (zweigleisiger Ausbau für Tempo bis 120 km/h)
  12. Magdeburg-Halberstadt (zweigleisiger Ausbau bis Tempo 120 km/h)
  13. Oebisfelde-Stendal-Schönhausen (zweigleisiger Ausbau bis 120 km/h)
  14. Aschersleben-Köthen-Dessau (zweigleisiger Ausbau bis Tempo 120 km/h)
  15. Magdeburg-Dessau-Wittenberg (Ausbau für Tempo 120 km/h auf elektrifizierter Strecke)
  16. Halberstadt-Vienenburg (eingleisiger Lückenschluss zwischen Streckennetzen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen)

Ministerium für Bau und Verkehr - Pressemitteilung Nr.: 233/02

 

3. VCD: Gemeinsam billiger fahren mit dem neuen Preissystem der Bahn
www.ticket-teilen.de – die Bahnreisebörse des VCD geht online (31.10.2002)

Berlin, 31.10.02: Ab dem 15. Dezember 2002 gilt bei der Deutschen Bahn AG ein neues Preissystem. Dessen größter Vorteil ist aus Sicht des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) der Mitfahrer-Rabatt von 50 Prozent. Damit möglichst viele Reisende diesen Rabatt nutzen können, eröffnet der VCD unter www.ticket-teilen.de pünktlich zum morgigen Vorver­kaufsstart seine kostenlose Bahnreisebörse im Internet.

Das Portal ist speziell auf das neue Preissystem der Deutschen Bahn AG zugeschnitten. Unter www.ticket-teilen.de können sich bis zu fünf Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer zu einer gemeinsamen Reise verabreden und so vom Mitfahrer-Rabatt profitieren. Denn spätestens ab dem 15. Dezember gilt das Motto: Gemeinsam reisen spart Geld und macht Freu(n)de!

Die Nutzung des VCD-Angebotes ist einfach. Voraussetzung ist lediglich Zugang zum Internet und eine eigene E-Mail-Adresse. Nach der Registrierung können die Nutzerinnen und Nutzer entweder nach einem bereits bestehenden Mitreiseangebot suchen und sich dort einklinken oder selbst ein neues Mitfahrangebot eröffnen.

Der Mitfahrer-Rabatt ist dabei sowohl für spontan Reisende interessant, die sich erst kurz vor der Abfahrt am Bahnhof zum gemeinsamen Ticketkauf treffen, als auch für alle, die im Voraus planen und noch mehr sparen wollen. Mit Hilfe von www.ticket-teilen.de können sich Bahnreisende frühzeitig für einen bestimmten Zug verabreden und gemeinsam buchen. So können sie zusätzlich zum Mitfahrer-Rabatt das Plan&Spar-Angebot der Bahn nutzen.

Schließlich nützt die VCD-Bahnreisebörse all denjenigen, die bereits im Voraus ein Ticket aus dem Plan&Spar-Angebot gekauft haben, es dann aber aus unterschiedlichen Gründen nicht nutzen können. Statt das Ticket verfallen zu lassen oder hohe Stornogebühren zu zahlen, können sie ihr Ticket bei www.ticket-teilen.de unter der Rubrik “last minute” an andere Reisende zum ursprünglichen Kaufpreis weitergeben. Auch wenn Mitreisende kurzfristig abspringen können hier Kurzentschlossene ersatzweise auf den Sparzug aufzuspringen.

Ziel des VCD ist es, Menschen zum Umsteigen vom eigenen Auto auf die umwelt­schonendere Schiene zu animieren. Dazu soll die Bahnreisebörse im Internet beitragen, indem sie auf die Vorteile des neuen Preissystem der Deutschen Bahn AG setzt und so Nachteile auszugleichen hilft. Diese sieht der VCD vor allem auf Strecken bis 180 Kilometer Länge und für Stammkunden, die mit der “alten” BahnCard bisher jederzeit ganz Deutsch­land zum halben Preis bereisen können.

Weitere Informationen zum neuen Preissystem gibt es unter www.bahncard50.de.

Bei Rückfragen:

Daniel Kluge, VCD-Pressesprecher, Tel. 030/2804711-2, Fax 030/2804711-7,
Mobil 0171/6052409, E-Mail presse@vcd.org, Internet www.vcd.org.