1. Südharzer Gemeindevertreter
beschließen Resolution zur weiteren Sanierung und Erhaltung der Süd- und Westharzstrecke!
2. GRÜNE fordern niedersächsischen Rückenwind für Bodewig-Vorschläge zur
Bahnreform!
3. Niedersachsen will in den nächsten Jahren 1,6 Milliarden DM in den ÖPNV
investieren!
1. Südharzer Gemeindevertreter beschließen Resolution zur weiteren Sanierung und Erhaltung der Süd- und Westharzstrecke!
Am 16.03.2001 sind alle Südharzer Gemeindevertreter (bis auf die Vertreter der Stadt Bad Lauterberg) dem Aufruf des Walkenrieder Samtgemeindebürgermeisters Frank Uhlenhaut (Bürgerverein Zorge) gefolgt, um eine Resolution (s.u.) an die Deutsche Bahn, die Landesnahverkehrsgesellschaften und die Verkehrsministerien der Länder Niedersachsen und Thüringen zu verabschieden.
Die Resolution enthält u.a. die Forderungen die begonnene Sanierung und Erhaltung der Süd- und Westharzstrecke fortzusetzen und nach durchgehenden Zügen, die von den Bahnknotenpunkten Saalfeld/Erfurt über den Südharz zu dem Bahnknotenpunkten Altenbeken/Paderborn bzw. Braunschweig verkehren.
Aufgrund der überregionalen Bedeutung soll in Zukunft auch der Landkreis Northeim beteiligt werden.
Des Weiteren soll ein siebenköpfiges Gremium gebildet werden, dem je ein Bürgermeister der Landkreise Nordhausen, Northeim, Osterode, die drei Landräte und ein Vertreter unserer Initiative angehört. Es soll die Forderungen bündeln und bei den zuständigen Stellen vor Ort präsentieren.
Resolution
Die Südharzstrecke Northeim – Herzberg – Nordhausen und die Westharzstrecke Herzberg – Osterode - Seesen
müssen erhalten und saniert werden!
Forderungen der Südharzer Kommunen an die Deutsche Bahn, die Landesnahverkehrsgesellschaften und die Verkehrsministerien der Länder Niedersachsen und Thüringen
Der Südharzraum hat in den Jahren nach der Grenzöffnung, im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands, keinen ausreichenden Ausbau der Schieneninfrastruktur erfahren. Obwohl auch bei uns beachtliche Personen- und Güterverkehrsströme fließen und die Lebensqualität und die Umwelt erheblich beeinflussen, hat unsere Region immer mehr Einschnitte hinnehmen müssen.
Die Eisenbahnstrecke Northeim – Herzberg – Nordhausen, einst eine Magistrale des deutschen Güterverkehrs, nimmt für den Südharz nach wie vor eine Rückgratfunktion im ÖPNV wahr. Sie sichert zusammen mit der Westharzstrecke Herzberg – Osterode – Seesen die überregionale Erreichbarkeit der Region, unter anderem auch für einen erheblichen Teil der Urlauber und Kurgäste, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Sie ist mit mehr als 3.000 Nutzern pro Tag von elementarer Bedeutung und nimmt im gegenwärtigen und mehr noch im künftigen Güterverkehr an Wichtigkeit zu. Ihre jahrzehntelange Vernachlässigung während der deutschen Teilung wurde auch nach der Wende nicht beendet, sondern im Gegenteil weiter fortgesetzt. Erst 1998 hat die Deutsche Bahn AG mit ersten Arbeiten begonnen, diese aber nur schleppend fortgesetzt und im Jahr 2000 auf wenige kleine Maßnahmen beschränkt. Nach einer erneuten Neuordnung der Zuständigkeiten ist die dringend erforderliche Fortsetzung der Arbeiten in Frage gestellt. Damit rückt eine Stilllegung aus technischen Gründen immer näher. Einige Schwachstellen harren seit mehr als 5 Jahren der Beseitigung.
Wir Südharzer sind nicht gewillt, diese Vernachlässigung unserer wichtigsten Schienenstrecke noch länger hinzunehmen. Die Bahnstrecke zwischen Northeim und Nordhausen kann mit vertretbarem Aufwand und in kurzer Zeit so hergerichtet werden, dass eine Steigerung der Attraktivität des Personenverkehrs eintritt und zudem auch wieder durchgehender Güterverkehr ermöglicht wird. Die Fortsetzung begonnener bzw. die Aufnahme neuer Bauarbeiten ist das Minimum dessen, was infrastrukturell für den Südharz getan werden kann – und getan werden muss!
Mittel für die Sanierung und den Ausbau regionaler Schienenstrecken stehen durchaus zur Verfügung, wie die Zuweisung der UMTS-Gelder und die allenthalben außerhalb des Südharzes zu beobachtenden Ausbau- und Reaktivierungsmaßnahmen deutlich aufzeigen. Es kann nicht sein, dass unsere Region im Zuge dieser durch ganz Deutschland gehenden Welle der Renaissance von Schienenstrecken erneut das Nachsehen hat.
Die Südharzer Kommunen haben in den vergangenen Jahren ihren Willen zur Erhaltung des schienengebundenen Verkehrs durch die Beteiligung am Ausbau der Bahnhöfe Walkenried, Bad Sachsa, Herzberg, Wulften und Katlenburg und die Schaffung von P&R- und B&R-Anlagen bewiesen. In einigen Gemeinden wurde auch die Verknüpfung Bus/Zug verbessert. Dieses alles kann keine einseitige Vorleistung bleiben.
Wir fordern deshalb vordringlich
von der DB und dem Bund als Verantwortlichen für Erhalt und Sanierung:
· Umgehende Fortsetzung der Sanierungsarbeiten zwischen Woffleben und Ellrich und zwischen Ellrich und Walkenried mit dem Ziel der Wiederherstellung einer Grundgeschwindigkeit von 100 km/h
· Herstellung einer durchgängigen Geschwindigkeit von 80 km/h auf der Westharzstrecke zwischen Herzberg und Seesen
· Neubau der Brücken über „Bere“ und „Zorge“, um auch dort wieder durchgehend schneller fahren zu können
· Behebung der Schwachstellen in den Bahnhöfen Scharzfeld, Herzberg und Wulften
· mittelfristig die Erneuerung der Gleise zwischen Walkenried und Herzberg.
Von den beiden Bundesländern
und deren Nahverkehrsgesellschaften:
· Die Unterstützung dieser Maßnahmen aus den Regionalisierungstöpfen der Länder in Angleichung an bereits in anderen Landesteilen durchgeführte Schritte
· In Niedersachsen die Beschaffung weiterer moderner Fahrzeuge zum Einsatz zwischen Ottbergen, Göttingen und Nordhausen bzw. Bad Lauterberg und Braunschweig zur Steigerung der Attraktivität und des Reisekomforts.
· Die Weitergabe der dadurch möglichen Fahrplanverbesserungen an die Kunden durch Verkürzung der Reisezeit zwischen Northeim und Nordhausen auf etwa 70 Minuten
· Die Bestellung durchgehender Züge zwischen Erfurt bzw. Nordhausen und Ottbergen zur Vermeidung zusätzlicher Umsteigezwänge in Northeim oder Bodenfelde.
2. GRÜNE fordern niedersächsischen Rückenwind für Bodewig-Vorschläge zur Bahnreform!
Pressemitteilung der Niedersächsischen Grünen vom 12.03.2001
Für integralen Taktfahrplan, Marketingkonzept und
Mobilitätszentralen Rückenwind aus Niedersachsen für die Vorschläge
Bundesverkehrsministers Bodewig zur Trennung von Netz und Betrieb der Bahn und
zur Nutzerfinanzierung der Verkehrswege haben die Landtagsgrünen gefordert. Der
verkehrspolitische Sprecher Stefan Wenzel begrüßte den Berliner Vorstoß und
forderte eine deutliche Neuorientierung bei der Förderpolitik für den
Schienenpersonennahverkehr, der in der Verantwortung des Landes Niedersachsen
liegt. Notwendig sei eine verstärkte Förderung der "Software".
"Das heißt, wir fordern die Einführung eines integralen Taktfahrplanes
mit dichteren Takten, ein Marketingkonzept und die flächendeckende
Unterstützung von Verkehrsverbünden und Mobilitätszentralen", sagte
Wenzel am Montag (heute) in Hannover. Niedersachsen sei im Jahre 6 der
Bahnreform ein Schlusslicht bei der Gewinnung neuer Bahnkunden, sagte der
Grünen-Politiker zur Begründung. Fahrgaststeigerungen von 11 % in
Niedersachsen stünden beispielsweise 90% Fahrgaststeigerungen in
Rheinland-Pfalz gegenüber.
Stefan Wenzel
Verkehrspolitischer Sprecher der Niedersächsischen Grünen
3. Niedersachsen will in den nächsten Jahren 1,6 Milliarden DM in den ÖPNV investieren!
Anlässlich ihrer 100 tägigen Amtszeit teilte die
parteilose niedersächsische Ministerin für Wirtschaft, Technologie und
Verkehr, Dr. Susanne Knorre, der Presse mit, dass in den nächsten Jahren
1,6 Milliarden DM für den Ausbau des ÖPNV investiert werden sollen (u.a. neue
Fahrzeuge).
Ob und welche Mittel für die Südniedersächsische Region bestimmt sein sollen,
wird unsere Initiative hoffentlich bei einem persönlichen Gespräch bei der
Ministerin erfahren, für welches sich der verkehrspolitische Sprecher der Niedersächsischen
Grünen, Stefan Wenzel, in diesen Tagen einsetzt.