News vom 29.10.1999 - 09.11.1999

1. Presseerklärung: BAUTERMIN ERNEUT NICHT EINGEHALTEN: NUR EINE WOCHE LÄNGER?
2. Der wahre Grund der längeren Bauarbeiten!
3. Vorstellung des Bahnhofs Nordhausen-Salza!
4. Streckenzerfall in Süd-Thüringen!
5. SEV öfter mit Reisebussen!

1. Heimlich, still und leise hat die Deutsche Bahn die Plakate mit dem Baustellenfahrplan an den Bahnhöfen der Südharzstrecke ausgewechselt: Statt am 5.11. den durchgehenden Betrieb zwischen Northeim und Nordhausen wieder aufzunehmen, werden die Bauarbeiten verlängert, laut Plakat bis zum 11.11.99. Damit müssen die Südharzer Fahrgäste eine Woche länger mit dem Busersatzverkehr zwischen Niedersachswerfen und Nordhausen vorliebnehmen.

Dies ist besonders deswegen ärgerlich, weil auf diesem Abschnitt damit die Kunden eine weitere Woche mit vorwiegend nicht geeigneten Reisebussen vorlieb nehmen müssen: Kein Platz für Kinderwagen, Schwierigkeiten mit Gepäck, drangvolle Enge bei einigen Fahrten...

„Wir wollen so schnell wie möglich wieder bequemes und umsteigefreies Reisen auf der Südharzstrecke. Man darf nicht vergessen, dass der Marktwert der durchgehenden Züge von Northeim nach Erfurt in den letzten 9 Wochen durch doppelte Unterbrechungen sehr gesunken ist. Deswegen sind wir sehr enttäuscht, dass es mit dem pünktlichen Ende der Bauarbeiten wieder nicht klappt“ kommentiert Sprecher Michael Reinboth die jetzt entstandene Lage. Schon beim ersten Abschnitt zwischen Woffleben und Niedersachswerfen hat es mit dem pünktlichen Bauende nicht funktioniert. Beim zweiten Versuch hätte es eigentlich klappen sollen.

Was kommt jetzt noch? „Höchste Eisenbahn“ blickt besorgt auf den Kalender. Mit dem 11.11. kommt man dem Winter schon wieder sehr nahe. „Man kann nur die Daumen drücken, dass es bei dieser einen Woche Verschiebung bleibt. Sonst gehen wir wieder schlechten Zeiten entgegen“ meint Reinboth, der von der Bahn nunmehr massive Anstrengungen zur Einhaltung wenigstens des neuen Termins erwartet.

 Am 12.11. jährt sich zum zehnten Mal der Tag, an welchem wieder durchgehende Reisezüge zwischen Nordhausen und Northeim fuhren. Es wäre höchst bedauerlich, wenn ausgerechnet an diesem Tag in Busse umgestiegen werden müsste...

Michael Reinboth, Klettenberger Weg 15, 37445 Walkenried

2. Das Ende der Bauarbeiten wurde nicht wegen fehlender Prüfingenieure, sondern wegen falsch angebrachter Signalkontakte vor Bahnübergängen verzögert.
Die Signalkontakte wurden wieder an die alten Stellen montiert. Diese Stellen waren aber so berechnet, dass die Schranken nur bei Tempo 50 rechtzeitig schließen. Nun soll aber Tempo 100 gefahren werden. Die Schranken hätten sich demnach zu spät gesenkt. 

3. Die Wiederherstellung des Bahnsteigs im Haltepunkt Salza erfolgte in einfachster Ausführung: Bahnsteigkante aus den alten Bahnsteigkanten, die durch senkrecht im Boden einbetonierte Schienprofile festgehalten werden, dazu eine Oberfläche aus wassergebundenem Split. Die Station macht weiterhin einen eher trostlosen, wenig attraktiven Eindruck. 
Handschriftliche Änderung des Aushangs zum SEV am Haltepunkt Nordhausen-Salza:
Gilt bis einschließlich 11.11.99 15:00 Uhr. 
Christof Rommel

4. Die Südharzer können trotz der von uns beklagten Punkte noch halbwegs zufrieden sein. Ein einem Newsgroup Beitrag vom 07.11.1999 von Marcus Else wird das vorgehen der DB AG in Südthüringen beschrieben und wie die Nahverkehrsservicegesellschaft in Erfurt damit umgeht:
"Ich habe bei der Nahverkehrsgesellschaft Thüringen mbH nach dem Schicksal der Strecken Sonneberg - Lauscha und Rottenbach - Katzhütte nachgefragt.
Die Antwort vom 03.11.1999:

"Sehr geehrter Herr Else,

[...]

zu 1. Strecke Sonneberg - Lauscha

Die Deutsche Bahn AG hat alle Aktivitäten zur Planung und
Ausführung von Instandsetzungsmaßnahmen zur Wiederinbetriebnahme
der Eisenbahnstrecken im "Sonneberger Netz" eingestellt.
Dem Land wurde mitgeteilt, dass erneute Berechnungen höhere
Aufwendungen für die Erhaltung der Schieneninfrastruktur ergeben,
die die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen. Noch im Mai dieses
Jahres wurden seitens des Vorstandes der Deutschen Bahn AG,
Dr. Johannes Ludewig, schriftliche Zusagen gemacht, zumindest
den Streckenabschnitt Sonneberg - Eisfeld bis 26.09.1999 wieder
in Betrieb zu nehmen und schrittweise die bereits am 22.01.1997
gesperrten Abschnitte wieder bis 2001 instand zu setzen.

Da diese Zusagen nicht eingehalten wurden, sah sich das Land
Thüringen als Aufgabenträger für den SPNV gezwungen, den
Zugverkehr zwischen Lauscha und Sonneberg aus wirtschaftlichen
Gründen zunächst abzubestellen. Der Schienenersatzverkehr
wird unter Einbeziehung der Buslinie 505 Neuhaus - Lauscha -
Sonneberg organisiert, so dass jeder Fahrgast der Deutschen
Bahn AG mit seinem Fahrschein die Busse der Linie 505 nutzen
kann und alle Anschlussbeziehungen in Lauscha in und aus
Richtung Probstzella und in Sonneberg in und aus Richtung
Coburg gewährleistet sind.

Sobald die Deutsche Bahn AG die Aktivitäten zu
Wiederinbetriebnahme der Strecken des gesamten Sonneberger
Netzes", gemeint sind die Streckenabschnitte Probstzella -
Lauscha, Sonneberg - Eisfeld und die Reaktivierung des
Streckenabschnittes Ernstthal am Rennsteig - Neuhaus am
Rennweg, wieder aufnimmt, wird der Freistaat Thüringen
wieder SPNV-Leistungen im "Sonneberger Netz" bestellen.
In Kürze werden hierzu die entsprechenden Gesprächen
zwischen dem Land und der DB AG geführt.

zu 2. Streckenabschnitt Rottenbach - Katzhütte

Der Streckenabschnitt Obstfelderschmiede - Katzhütte
wurde mit Wirkung ab 1.11.1999 durch die DB AG auf Grund
des maroden Streckenzustandes gesperrt. Die DB Netz AG
als Betreiber der Streckeninfrastruktur kommt seiner
Aufgabe, die Sanierung der Strecke vorzunehmen, nicht
nach. Somit können wir Ihnen derzeitig nicht mitteilen,
wann die Sanierung abgeschlossen sein wird. der Freistaat
Thüringen ist jedoch bemüht, über die Aufsichtsbehörde,
das Eisenbahn-Bundesamt, die erforderlichen
Instandsetzungsmaßnahmen durchzusetzen.

[...]

Mit freundlichen Grüßen

Otto Mayer
Geschäftsführer und Sprecher der NVSG"

Meine Anmerkungen:
Eigentum verpflichtet. Sollte die DB AG nicht enteignet werden,
wenn sie ihr durch Steuergelder gefördertes Eigentum nicht pflegt?
Die DB AG wird durch die Maßnahmen des Freistaats Thüringen nicht
bestraft: Sie kassiert die Fahrgelder für diese Strecken und braucht
auf den abbestellten Strecken keine Leistungen zu erbringen.

Marcus Else
aus
Braunschweig


5. Die für den SEV eher unzweckmäßigen Reisebusse wurden am 09.11.1999 erneut eingesetzt. Trotz mehrmaliger Schriftwechsel mit RAN Thüringen und mehrmaliger Versicherung von RAN Thüringen, dass solche Busse nicht zum Einsatz kommen wurde heute von mir gegen 16.30 Uhr in Nordhausen Salza erneut ein Reisebus mit dem Kennzeichen "NDH-PS 61 " gesichtet.