News am 06+07.11.2000

Harz-Kurier Artikel zum Herbsttreffen: MdB Dr. Peter Eckhardt bei der Südharzer Bahn-Initiative - Es soll wieder mehr Feuer unter den Kessel!

Am 06.11.2000 erschien im Harz-Kurier ein Artikel von Herrn Adolf Bischof über unser Herbsttreffen.
Dieser Artikel wurde uns freundlicher Weise zum Abdruck zur Verfügung gestellt!

Scharzfeld (of). Die Expo 2000 in Hannover ist vorbei! Mit Milliardensummen, so der Harzer Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Eckhardt, sei in den letzten Jahren die Verkehrs-Infrastruktur für dieses Großereignis im Raum Hannover ausgebaut worden. Das sei auch so in Ordnung. Aber nun müsse Niedersachsen seine Anstrengungen für die Verbesserung der Öffentlichen Personennahverkehrs anderen Regionen des Landes widmen - unter anderem dem Südharz!

Dr. Peter Eckhardt war in das Scharzfelder Hotel Thiele gekommen, um die Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz" zu ermutigen, sich weiter für die Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs auf Schiene und Straße im Südharz einzusetzen. Er bot an, die Sprecher der Initiative in einem Gespräch mit den beiden Landräten aus Osterode (Bernhard Reuter) und Nordhausen (Joachim Claus) zusammenzuführen. Vielleicht könne daraus eine gleiche Ländergrenzen übergreifende Südharzer Aktion entstehen wie für die Ausbauforderungen für die Bundesstraße 243.

Dr. Eckhardt berichtete aber auch aus seinem Abgeordneten-Alltag, dass er bei allen Interventionen bei der Bahn immer gleich die Frage vorgelegt bekomme: "Sie wollen doch auch nicht, dass wir leere Züge fahren."

Den Sanierungsbedarf für die Deutsche Bahn AG, der mit rund 200 Milliarden Mark gehandelt werde, hielt Dr. Eckhardt nicht für zu hoch gegriffen. Bahnchef Mehdorn halte sich in dieser Frage sehr bedeckt. Aber es sei natürlich bekannt, dass bei der Bahn in den letzten 20 Jahren auf Verschleiß gefahren worden sei, und dass sich das rollende Material zum Teil in einem katastrophalen Zustand befinde. Da seien die 2 Milliarden DM, die der Bund jetzt der Bahn AG für Sanierungszwecke zur Verfügung stelle, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Dennoch müsse die Südharzer Eisenbahn-Initiative weiter Druck machen. Ihr massiver Einsatz für die Erhaltung und Sanierung der Südharzstrecke sei außerordentlich lobenswert. Es komme jetzt auch darauf an, wie das Land Niedersachsen mit dem Sanierungsbedarf bei den Nahverkehrsstrecken umgehe.

"Wir wollen aus der vernachlässigten Ecke heraus!" So die Devise, die Michael Reinboth, engagierter 1. Sprecher der Eisenbahn-Initiative, in der Diskussion mit dem Abgeordneten verkündete. Leider sei es noch immer nicht gelungen, zu einer konzertierten Aktion im Südharz zu kommen, in der auch alle Bürgermeister, die beiden beteiligten Kreistage in Osterode und Nordhausen und die örtlichen Landtagsabgeordneten eingebunden werden müssten. Seine Beschreibung der aktuellen Situation: Im Öffentlichen Personennahverkehr auf Schiene und Straße sehe es im Südharz momentan nicht besonders gut aus!

Zwar bringe der neue, seit Sonntag gültige Fahrplan örtlich einige kleine Verbesserungen wie zum Beispiel die Wiederherstellung der Bahn-Eckanschlüsse Northeim-Herzberg-Osterode. Es sei jetzt auch möglich, im 2-Sunden-Takt von Osterode aus über Salzgitter-Ringelheim in 1 Stunde und 34 Minuten Hannover zu erreichen, aber viel mehr an Verbesserungen sei nicht zu erkennen. Eine zusätzliche große Sorge ist für die Südharzer Bahn-Initiative dadurch entstanden, dass auch die Bus-Infrastruktur im Kreis Osterode zu bröckeln beginnt.

Wie es um den Busverkehr im Harz überhaupt bestellt ist, machte der zweite Sprecher der Initiative, Burkhard Breme aus Bad Lauterberg deutlich: wer als Harzgast oder als Harzbewohner das durchaus in Teilen recht gute Bus-Angebot im Harz nutzen will, braucht dafür 5 (!) Kursbücher!

Michael Reinboth und Burkhard Breme informierten die Beteiligten der Initiative, die sich nicht als Verein versteht, über zahlreiche Details aus dem Verkehrsgeschehen auf Schiene und Straße im Südharz. Sie legten ein Nahverkehrskonzept vor, das als Expo-Projekt für einen ländlichen Raum im Vogtland entwickelt worden ist und ausgezeichnet funktioniere. Der Kreistagsabgeordnete Norbert Schüttenhelm, will das Konzept dem Osteroder Kreisausschuß zuleiten.

Michael Reinboth vermißt den großen ÖPNV-Ruck im gesamten Südharzgebiet. Die Lethargie, die vielerorts zu spüren sei, bringe ihn manchmal zur Raserei. Das müsse etwas mit der Randlange der beiden Räume Osterode und Nordhausen in ihren jeweiligen Bundesländern Niedersachsen und Thüringen zu tun haben. Er forderte seine Mitstreiter zu einer neuen Großanstrengung auf. Es müsse wieder mehr Feuer unter dem Kessel der Bemühungen gemacht werden.

Adolf Bischof
Harz-Kurier
Herzberg